Gewerkschaft soll mit Reinigungspersonal am Flughafen Köln/Bonn und der Messe Köln nicht reden
Frankfurt am Main/Köln | „So geht das nicht weiter. Es ist ein Unding, dass wir immer wieder in unserer gewerkschaftlichen Arbeit massiv behindert werden. Es ist unser verbrieftes Recht, mit Arbeitnehmer_innen zu sprechen und sie über unsere tarif- und gesellschaftspolitischen Ziele zu informieren sowie sie über allgemeine tarifliche Regelungen aufzuklären“, empört sich Antonia Kühn, Leiterin der Region Rheinland bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Was war geschehen? Schon seit zwei Jahren versuchen Vertreter_innen der IG BAU – sie ist auch für die Gebäudereinigungsbranche zuständig – in Kontakt mit Reinigungspersonal zunächst am Flughafen Köln-Bonn sowie aktuell bei der Messe Köln zu treten. „Das ist eine ganz gängige Praxis und machen wir jeden Tag in ganz Deutschland. Wir sind dabei gehalten, die Arbeitsabläufe nicht zu stören, mit den Beschäftigten beispielsweise in den Pausen zu sprechen und müssen dafür Sorge tragen, dass es auch sonst zu keinen betrieblichen Beeinträchtigungen kommt. Das halten wir natürlich ein“, sagt Kühn.
Doch die Gebäudereinigungsfirmen GRG Services am Köln-Bonner-Flughafen und Niederberger Köln an der Kölner Messe verweigern den Zutritt und argumentieren, sie hätten kein Hausrecht. Nun hofft Kühn auf die Unterstützung des Messe- und Flughafenbetreibers, die Kontaktsperren aufzuheben. „Es gibt dazu sogar ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2010 (Aktenzeichen 1 AZR 178/10), nach dem Gewerkschaften solch ein Zutrittsrecht nach Artikel neun Absatz drei des Grundgesetzes zu gewähren ist“, sagt Kühn. Gerade in der Gebäudereinigungsbranche sei es wichtig, die Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer über ihre Rechte aufzuklären.