Das Robert-Koch-Institut meldet 3736 neue Positiv-Tests. Das sind 1775 weniger als am Montag vor einer Woche, als 5511 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 71,0 von 70,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 13 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.971. Insgesamt fielen in Deutschland bislang fast 4,14 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,94 angegeben (Vortag: 0,94).Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1539 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 828 davon werden beatmet. Rund 4338 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Der bayerische Landkreis Traunstein ist die Region mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland. Das geht aus den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts hervor. Demnach beträgt das Fallaufkommen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche in Traunstein 218,0. Auch die Stadt Bremerhaven weist eine Inzidenz über 200 auf: 214,9. Von den zehn Regionen mit dem höchsten Fallaufkommen liegen vier in Bayern. Neben Traunstein sind das der Landkreis Berchtesgadener Land (Inzidenz: 198,4), der Landkreis Rosenheim (180,0) und die Stadt Rosenheim (162,0). Während hohe Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen nicht unbedingt ein Alarmsignal sind, gibt es in Deutschland zahlreiche Landkreise mit hoher Ansteckungsquote bei den über 80-Jährigen.Der Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz liegt hier mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 316,6 bei Hochbetagten auf dem Spitzenplatz. Es folgen drei Regionen, die allesamt in Bayern liegen und ebenfalls Werte über 200 bei der besonders gefährdeten Gruppe aufweisen: Landshut (281,0), der Landkreis Eichstätt (275,4) und Rosenheim (248,1). In Niedersachsen und Bremen ist das Corona-Infektionsgeschehen leicht rückläufig – eine deutliche Abnahme der Neuansteckungen ist allerdings damit nicht in Sicht. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Morgen sank die Sieben-Tage-Inzidenz im niedersächsischen Landesschnitt auf zuletzt 58,3. Am Vortag hatte die Zahl hinzu gekommener Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 59,1 geringfügig höher gelegen, am Freitag hatte sie 61,8 betragen. In Bremen ging die Sieben-Tage-Inzidenz laut Stand vom Sonntag auf 104,8 zurück, nach 105,9 am Samstag. Das kleinste Bundesland hat damit jedoch weiter den höchsten Wert unter allen Bundesländern, noch vor Baden-Württemberg und Bayern.
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens kehrt für Geimpfte, Genesene und Getestete in Schleswig-Holstein wieder ein Stück Normalität ein. Überall dort, wo die sogenannte 3G-Regelung in Innenbereichen gilt, sind heute bisherige Vorschriften weggefallen. Dazu zählen die Maskenpflicht und auch Kapazitätsbeschränkungen für Veranstaltungen drinnen. Hintergrund ist der Paradigmenwechsel, den die Landesregierung aus CDU, Grünen und FDP in der vergangenen Woche mit der neuen Corona-Verordnung beschlossen hat. Die Jamaika-Koalition begründete dies mit der seit Wochen relativ konstanten Inzidenz und einer geringen Hospitalisierungsrate. Die Maskenpflicht gilt nur noch beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr oder im Einzelhandel. Kino- oder Konzertsäle können bei Einhaltung der 3G-Regel wieder voll ausgelastet werden. Bei Sportveranstaltungen gibt es keine Zuschauer-Obergrenzen mehr. Auch in Diskotheken darf wieder ohne Maske getanzt werden. Wer nicht vollständig geimpft ist, braucht aber ein höchstens sechs Stunden altes Testergebnis. Der scheidende Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller erwartet für den Herbst Verschärfungen in der Coronapolitik. In der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin” sagt Müller, er glaube, dass Getestete dann immer seltener mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt würden. “Ich glaube, das wird Ende Oktober eine Rolle spielen, schon durch viel privates Engagement, dass es immer mehr in die Richtung geht”, so Müller, der als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz die Coronapolitik an vorderster Stelle mit aushandelt. Er begründete dies mit dem ausreichenden Impfangebot für alle in Frage kommende Bevölkerungsgruppen. “Jeder konnte es in Anspruch nehmen. Auch die Jüngeren konnten es in Anspruch nehmen. Und tatsächlich wird dann 2G immer mehr umgesetzt.” Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent der Menschen in Deutschland findet die 2G-Regeln für die Gastronomie und Veranstaltungen richtig. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA für “Bild am Sonntag” hervor. 33 Prozent halten es hingegen für falsch, wenn – wie etwa in Hamburg – Restaurants und Veranstaltern Erleichterungen gewährt werden, wenn sie nur noch für Geimpfte und Genesene öffnen (weiß nicht, keine Angabe: zehn Prozent). Von den Befürwortern wünschen sich 66 Prozent, dass die 2G-Regeln verpflichtend eingeführt werden. 31 Prozent waren der Meinung, dass es den Gastronomen und Veranstaltern selbst überlassen sein sollte, freiwillig auf 2G zu setzen.
Nach rund 4,6 Millionen Impfungen in neun Monaten schließen die hessischen Impfzentren Ende September. Wie das hessische Innenministerium mitteilt, betrifft das fast alle der 28 Impfzentren. Impfungen würden dann überwiegend von mobilen Impfteams und niedergelassen Ärztinnen und Ärzten übernommen. In Frankfurt werde das Impfzentrum jedoch in kleinerer Form erhalten bleiben, sagt der Leiter des Gesundheitsamts, Peter Tinnemann. An anderen Standorten wie Gießen, Fulda und Darmstadt hingegen werden die Einrichtungen schließen und die Gemeinden künftig insbesondere auf mobile Impfteams setzen, wie Anfragen bei den Städten ergaben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet Anfang kommenden Jahres die Zulassung für einen Impfstoff für die Jüngsten. “Ich gehe davon aus, dass die Zulassung für einen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren im ersten Quartal 2022 kommt”, sagt der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Dann könnten wir auch die Jüngeren noch besser schützen.” Der Minister weist zugleich darauf hin, zwischen der Zulassung und einer Impfempfehlung durch die STIKO könne dann noch einmal Zeit vergehen. “Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission wird auch in diesem Fall zeitlich etwas später kommen”, so Spahn. Biontech zum Beispiel hatte vor wenigen Tagen angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren zu beantragen. Studienergebnisse liegen demnach bereits vor und müssen nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. Die Hamburger Gesundheitsbehörde ruft Organisationen und Vereine zu Impfaktionen auf. Senatorin Melanie Leonhard appelliert an die Bürger: “Wenn Sie beispielsweise in einem Verein engagiert sind, können Sie eine eigene Impfaktion organisieren, um bisher nicht Geimpfte zu erreichen.” Wer vor Ort gut vernetzt sei und sich zutraue, bisher ungeimpfte Personen zu erreichen, könne eine lokale Aktion in Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Arzt veranstalten. Sollte das nicht möglich seien, könne auch ein mobiles Impfteam der Stadt Hamburg in Anspruch genommen werden. Vereine mit geeigneten Räumlichkeiten können sich unter corona@soziales.hamburg.de per Mail an die Behörde wenden. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, auf eine Ausweitung niedrigschwelliger Impfangebote. Diese sollten länger als eine Woche verfügbar sein, etwa in Supermärkten oder Sporteinrichtungen, sagt Baerbock im dritten sogenannten TV-Triell der Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen mit Blick auf die zu Ende gegangene Impfaktionswoche. Der Schlagabtausch wurde dieses Mal von den Sendern Prosieben, Sat.1 und Kabeleins ausgestrahlt. Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, sagt, er sei überrascht gewesen, wie viele Menschen sich im Rahmen der Impfaktionswoche “plötzlich” impfen ließen. “Es gibt noch viele, die wollen, wenn man sie erreicht. Und das muss die Kraftanstrengung sein.“ Zum Ende des bundesweiten Aktionswoche zur Corona-Impfung appellieren die Kanzlerkandidaten von Union und SPD, Armin Laschet und Olaf Scholz, und auch Grünen-Bewerberin Annalena Baerbock noch einmal an ungeimpfte Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. “Unser Rat: Lasst Euch impfen”, sagt Scholz im TV-Triell der Sender Prosieben, Sat.1 und Kabel 1. Ungeimpfte Erwachsene gingen ein großes Risiko ein. Es würden fast ausschließlich Ungimpfte sein, die in Krankenhäuser kämen oder sogar um ihr Leben ringen müssten, so Scholz. Auch Unions-Kanzlerkandidat Laschet wirbt dafür, “parteiübergreifend” für Impfungen zu werben. Eine Impfpflicht halte er aber für falsch. Der Deutsche Hausärzteverband steht einer gleichzeitigen Impfung gegen Corona und Grippe an einem Termin offen gegenüber. “Aus hausärztlicher Sicht sprechen zwei klare Vorteile dafür, die Corona- wie die Influenzaimpfung möglichst zeitgleich zu verabreichen”, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt. “Zum einen bestünde andernfalls die Gefahr, dass manche Patientinnen und Patienten nur eine der beiden Impfungen wahrnehmen.” Denn sie wollten eher nicht zu mehreren Impfterminen hintereinander erscheinen. “Außerdem wäre es aus organisatorischer Sicht einfacher und würde gleichzeitig das mögliche Ansteckungsrisiko durch die Vermeidung eines zusätzlichen Impftermins reduzieren”, ergänzte Weigeldt.
Die Problematik von Long Covid bei Kindern und Jugendlichen lässt sich anhand der aktuellen Studienlage kaum beurteilen. Das schreiben australische Forscher in einem Übersichtsartikel in “The Pediatric Infectious Disease Journal”. Die Frage nach Long Covid – als dem Anhalten von Corona-Symptomen über viele Wochen – ist brisant, weil das Syndrom ein Argument für Kinder-Impfungen sein könnte, sollte es weit verbreitet sein. “Das geringe Risiko der akuten Erkrankung bedeutet, dass einer der Hauptvorteile einer Impfung von Kindern darin liegen könnte, sie vor Long Covid zu schützen”, sagt Nigel Curtis von der Universität Melbourne, einer der Autoren des Übersichtsartikels. Er und sein Team fassten vierzehn Einzelstudien zu Long Covid zusammen, die rund 19.426 Kinder einbezogen. Demnach scheinen Kinder zwar an Long Covid zu erkranken – aber weniger lange und ausgeprägt als Erwachsene. “In der Debatte über die Vorteile einer Impfung müssen wir das Risiko für Long Covid in dieser Altersgruppe kennen”, so Curtis. Die aktuellen Studien reichten dafür aber noch nicht aus.
In Italien hat die Ausweitung der Anwendung des sogenannten grünen Passes für Corona-Impfungen und -Tests zu einer deutlichen Zunahme der Impfbereitschaft geführt. “Landesweit gab es einen Anstieg der Terminvereinbarungen für Erstimpfungen um 20 bis 40 Prozent im Vergleich zur Vorwoche”, erklärten die Behörden am Samstagabend. In Italien müssen ab dem 15. Oktober alle Arbeitnehmer mit dem “grünen Pass” eine Corona-Impfung oder einen negativen Test vorweisen, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen. Andernfalls drohen Sanktionen. Wer der Arbeit fernbleibt, weil er das Dokument nicht vorweisen kann, muss mit einer Suspendierung rechnen. Tests sind nur für Menschen kostenlos, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.
Der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci sieht in der Experten-Entscheidung gegen allgemeine Corona-Auffrischungsimpfungen in den USA keinen Rückschlag für US-Präsident Joe Biden. Die Bewertung der Experten könne sich künftig auch noch ändern, sagte der Präsidenten-Berater Fauci. Die US-Arzneimittelbehörde FDA empfahl den dritten Piks doch nur für bestimmte Risikogruppen, nachdem die US-Regierung zuvor trotz der noch ausstehenden FDA-Entscheidung schon einen Impfstart für alle für diesen Montag angekündigt hatte. “Ich glaube nicht, dass es verwirrend war, ein Datum zu nennen”, sagte Fauci. Man habe einen Termin festlegen müssen, um sich vorbereiten zu können. Mit Blick auf die nun anderslautende Empfehlung der Arzneimittelbehörde FDA sagte er: “Ich denke nicht, dass sie einen Fehler gemacht haben.” Es würden weiter Daten geprüft. Die Menschen müssten sich im Klaren darüber sein, dass “buchstäblich täglich und wöchentlich neue Daten” einträfen. “Es ist noch nicht vorbei. Ich denke, die Menschen müssen verstehen, dass dies nicht das Ende der Geschichte ist.” In Australiens zweitgrößter Stadt Melbourne machen die Behörden den Menschen Hoffnung auf eine Aufhebung des Lockdowns bis Ende Oktober – wenn die Impfziele bis dahin erreicht werden. Gemäß eines veröffentlichten Plans des Bundesstaates Victoria sollen die strikten Corona-Beschränkungen gelockert werden, wenn 70 Prozent der über 16-Jährigen vollständig geimpft sind. Die Behörden rechnen damit, dass dieses Ziel um den 26. Oktober erreicht ist. Etwa fünf Millionen Menschen in Melbourne leben seit dem 5. August mit strengen Auflagen, die sie weitgehend zum Zuhausebleiben verpflichten. Es ist bereits der sechste Lockdown für die Melbourner während der Corona-Pandemie.