NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXII)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen und liegt nun bei 17,9. Wie das Robert-Koch-Institut unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilt, wurden binnen 24 Stunden 1766 Neuinfektionen sowie 19 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 14,5. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge bei 3.773.875. Insgesamt wurden bislang 91.679 Corona-Tote gemeldet. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit rund 3.658.300 an. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,06 angegeben (Vortag: 1,16). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 376 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 185 davon werden beatmet. Rund 4885 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Die höchste 7-Tage-Inzidenz weist weiterhin Hamburg auf mit 34,4 (Vortag: 37,6). In 4 von 16 Ländern sinkt der Wert im Vergleich zum Vortag, in 11 Ländern steigt er.

Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, kritisiert eine mangelnde Vorbereitung der Politik auf den Schulstart nach den Sommerferien. “Wir starten jetzt wieder in den Unterricht in den Bundesländern mit dem Credo ‘Das wird schon gut gehen – toi, toi, toi’, aber ohne tatsächlich sich mal ausnahmsweise einen Plan gemacht zu haben”, sagt Schramm im Sender Phoenix. Die vierte Corona-Welle sei voll erkennbar, viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft. Schramm fordert die Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltern. Das Hilfspaket der Bundesregierung sei dafür viel zu klein, sagt er. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter stößt mit der Ablehnung einer Testpflicht an Schulen sowie einem nur befristeten Testangebot nach den Ferien auf Widerspruch. Neben Lehrerverband, Landeselternvertretung und der oppositionellen CDU-Fraktion kritisiert auch der Koalitionspartner SPD die Haltung des Ministers von der Linkspartei und fordert die Beibehaltung von Tests an Schulen. “Wir Sozialdemokraten tragen das von Minister Holter im Alleingang angekündigte Ende der Corona-Tests an Schulen und Kitas nicht mit”, erklärt der Bildungspolitiker der SPD-Fraktion, Thomas Hartung. Die Hälfte der Jugendlichen möchte sich nach der Corona-Pandemie wieder vom Homeschooling verabschieden. Bei der Jugend-Digitalstudie der Postbank sprachen sich 51 Prozent der Befragten dafür aus, dass es in Zukunft wieder ausschließlich Präsenzunterricht gibt. Immerhin ein gutes Drittel wünscht sich aber zumindest einen Wechsel zwischen persönlicher Anwesenheit in der Schule und digitalem Fernunterricht. Für die repräsentative Studie waren nach Angaben der Postbank 1000 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren befragt worden. Die Hälfte von ihnen räumte ein, dass sie sich beim Homeschooling leichter ablenken lässt. 55 Prozent der Befragten hoben jedoch die Zeitersparnis positiv hervor, weil das Pendeln zur Schule wegfällt. Nachholbedarf sehen die Jugendlichen bei der technischen Ausstattung der Schulen: Diese bewerteten sie im Schnitt mit der mäßigen Schulnote 3,1. Auch für die technischen Fähigkeiten der Lehrkräfte gab es lediglich die Note 3,0.

Corona-Schnelltests werden einer Regierungssprecherin zufolge noch “eine Weile” kostenlos bleiben. Dies sei notwendig, weil noch nicht alle Bürger die Chance gehabt hätten, sich zwei Mal impfen zu lassen. Wie künftig mit Tests umgegangen werde, werde bei den Beratungen von Bund und Ländern in der nächsten Woche auf der Tagesordnung stehen. Es gebe dazu noch Gespräche und noch keine Einigung.

Die Hausärzte in Deutschland reagieren mit Unverständnis auf den Beschluss der Gesundheitsminister, allen Kindern ab zwölf Jahren ein Corona-Impfangebot zu machen. Warum eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu dieser Frage auf der Basis fundierter Studien nicht abgewartet werden könne, sei ihm “schleierhaft”, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Das Ganze klingt ein wenig nach Wahlkampfgetöse.” Weigeldt wirft den Gesundheitsministern eine “Missachtung der Kompetenz” der STIKO vor und warnt, dass der Beschluss zum Impfangebot zu Verunsicherung führen könne. Zudem liege das Pandemie-Risiko derzeit “mehr bei den nicht impfwilligen Erwachsenen als bei den Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren”. Nach der Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz, allen Kindern und Jugendlichen über 12 Jahren ein Impfangebot zu machen, fordert die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal, dieses Versprechen schnell einzulösen. Es müsse niederschwellige Angebote für junge Menschen geben, so Rosenthal im “ntv Frühstart”. “Da müssen wir in die Kneipen gehen, da müssen wir in die Bars gehen, müssen in die Shisha-Bars gehen.” Jetzt sei auch die Zeit, um Impfteams in die Klassenzimmer zu schicken. Die junge Generation habe bislang viel Rücksicht genommen. “Wir haben die ganze Zeit Solidarität gegeben, auch aus voller Überzeugung. Aber jetzt sind wir auch dran.” Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hebt die Freiwilligkeit des Corona-Impfangebots für Kinder und Jugendliche hervor. “Es geht ausdrücklich nicht darum, Druck zu machen”, sagt Spahn im RBB. Wer jedoch geimpft werden wolle, solle die Möglichkeit dazu bekommen. Laut dem CDU-Politiker haben sich bereits mehr als 900.000 Mädchen und Jungen in Deutschland einmal impfen lassen, was etwa 20 Prozent aus dieser Altersgruppe entspreche. Auch den übrigen empfahl der Minister die Impfung. Gerade mit Blick auf die ansteckendere Delta-Variante sei eine Infektion für Ungeimpfte in den nächsten Monaten “ziemlich wahrscheinlich”. Im nordrhein-westfälischen Zentrallager für die Corona-Impfstoffe liegen 2.308.780 Impfdosen, für die es in NRW aktuell keine Interessenten gibt. Das hat eine Inventur im Auftrag des Landesgesundheitsministeriums ergeben, wie das “Westfalen-Blatt” berichtet. Die Zahl beinhaltet nicht die Dosen, die von den Impfzentren bestellt wurden und die aktuell für den Versand vorbereitet werden. Zu dem hohen Bestand hat demnach das nachlassende Impfinteresse in Teilen der Bevölkerung geführt. “Im Moment ist aber kein Impfstoff im Lager vom Verfall bedroht”, sagte Ministeriumssprecher Carsten Duif der Zeitung. Nach Angaben des Ministeriums verfallen die ersten 39.000 Fläschchen mit Biontech am 1. Oktober, die letzten am 30. November. Die Dosen von Johnson & Johnson sind dagegen bis 2023 haltbar. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt nach dem Beschluss der Gesundheitsminister zum Impfangebot von Kindern ab zwölf Jahren vor verfrühtem Optimismus. “Es wird keine Herdenimmunität in den Schulen geben. Dafür ist die Impfbereitschaft dann doch zu gering”, sagt Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Schätzungen zufolge würden sich nur 60 Prozent der Jugendlichen impfen lassen. Aber er könne sich vorstellen, wenn in einigen Klassen das Coronavirus ausbricht und nicht geimpfte Kinder in Quarantäne müssen, dass sich einige Jugendliche letztendlich doch impfen lassen. “Wenn jetzt schnell viele Jugendliche geimpft werden, können wir große Quarantänefälle vermeiden”. In der Debatte um breitere Corona-Impfangebote für Kinder und Jugendliche ruft der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, die Ständige Impfkommission (STIKO) zu einer Neubewertung ihrer Position auf. “Bereits heute dürfen Ärztinnen und Ärzte entsprechend der aktuell gültigen STIKO-Empfehlung nach intensiver Aufklärung Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren impfen”, sagte Fischbach der “Rheinischen Post”. “Ich persönlich bin ein Befürworter dieser Impfungen. Das Risiko von Nebenwirkungen durch die Impfung ist extrem gering, das zeigen alle Daten aus anderen Ländern.” Daher wünsche er sich “eine zeitnahe Neubewertung durch die STIKO”. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, ruft die 18- bis 59-Jährigen auf, sich verstärkt impfen zu lassen. Sie seien bei den Geimpften bisher unterrepräsentiert, sagt er bei einer Online-Veranstaltung in Ulm. “Über 75 Prozent in dieser Altersgruppe wäre toll.” Dann lasse sich auch eine vierte Welle abflachen. Der Gemeinschaftssinn sei dabei gefragt, denn Ungeimpfte könnten andere anstecken, die dann wiederum schwer an dem Virus erkranken könnten. Insbesondere die ungeimpften 20 Prozent der Lehrer sollten das nachholen. Das Coronavirus werde bleiben, nach einer Durchseuchung der Bevölkerung würden die schweren Verläufe aber verschwinden, so Mertens. Kanzleramtschef Helge Braun pocht auf die Bedeutung der Ständigen Impfkommission (STIKO) bei Entscheidungen über den Einsatz der Vakzine. “Die STIKO ist eine unabhängige wissenschaftliche Kommission, die absolut entscheidend ist bei der Frage, welche Impfungen empfohlen werden und nicht”, sagt er im Interview mit RTL und ntv. “Und danach richten sich Medizinerinnen und Mediziner in Deutschland. Und das muss auch so bleiben.” Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO) Thomas Mertens dämpft Erwartungen an eine überarbeitete Impf-Empfehlung für Jugendliche. “Ich hoffe, dass wir das in den nächsten zehn Tagen schaffen”, sagt Mertens dem “Spiegel”. Eine grundsätzliche Änderung der Empfehlung könne er aber nicht versprechen. Bislang empfiehlt die STIKO Impfungen ab zwölf Jahren nur bei bestimmten Vorerkrankungen. Die Gesundheitsminister der Länder sprechen sich dagegen für eine allgemeine Impfung aus. Mertens sieht darin keinen Gegensatz. “Das ist eine politische Entscheidung, es ist die Freiheit der Politik, so etwas im Sinne der allgemeinen Gesundheitsvorsorge anzubieten.” Zum Schulstart nach den Sommerferien sollen zusätzliche Impfgelegenheiten für Kinder und Jugendliche kommen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, dass nunmehr alle Länder Impfungen für 12- bis 17-Jährige auch in Impfzentren oder auf andere niedrigschwellige Weise anbieten wollen. Dabei sei entsprechende ärztliche Aufklärung erforderlich. Zudem sollten Kinder und Jugendliche auch durch Kinder- und Hausärzte sowie im Rahmen von Impfungen für Angehörige von Beschäftigten in Firmen geimpft werden können. Darüber hinaus beschlossen die Minister in Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Start von Corona-Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig appelliert an alle ungeimpften Erwachsenen, sich impfen zu lassen, um Kinder zu schützen. “Der Druck darf nicht bei den Kindern sein”, so Schwesig gegenüber dem Nachrichtensender “Welt”. Die Erwachsenen müssten “dafür sorgen, dass es für unsere Kinder gut läuft”. Das Ziel sei, Kitas und Schulen offen zu halten. “Dafür ist entscheidend, wie die Erwachsenen helfen.” Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, spricht sich mit Blick auf die heutige Gesundheitsministerkonferenz gegen eine allgemeine Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige aus. “Impfungen von gesunden Kindern und Jugendlichen sind nach heutiger Studienlage offensichtlich in der Risiko- und Nutzenabwägung noch mit zu vielen Unwägbarkeiten behaftet, um eine generelle Impfempfehlung für alle gesunden Kinder auszusprechen”, sagte Gassen der “Welt”. Auch kritisiert er dementsprechende Forderungen gegenüber der Ständigen Impfkommission (STIKO). “Ich sehe es zudem sehr kritisch, dass von politischer Seite großer Druck auf die STIKO ausgeübt wird. Letztlich handelt es sich doch um eine medizinische Frage, wann jemand geimpft werden sollte.” Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wirbt für baldige Auffrischungsimpfungen für Ältere und Personen mit Vorerkrankungen. Auch dieses Thema stehe am Montag auf der Tagesordnung bei den Beratungen der Gesundheitsminister der Länder, sagt Holetschek dem TV-Sender “Welt”. Dies könne für die sogenannten vulnerablen Gruppen ab Herbst nötig werden. “Das wird der Weg sein.” Impfungen seien weiterhin der wirksamste Schutz in der Pandemie. Impfstoff sei mittlerweile ausreichend vorhanden. Auffrischungsimpfungen könne es sowohl über mobile Teams – etwa in Altersheimen – und Hausärzte geben. Die Grünen im Bundestag fordern zum Beginn des neuen Schuljahres den Einsatz von Impfteams in Schulen. “Kinder und Jugendliche müssen endlich in den Mittelpunkt der Corona-Strategie”, sagt Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Impfungen sind der wichtigste Teil im Kampf gegen Corona. Dafür braucht es jetzt einfache, auch unkonventionelle Wege, zum Beispiel durch Impfteams an Schulen und Schulhöfen, für alle, die das wollen. Und einfache, klare Information und Aufklärung für die Eltern.” Wichtig sei auch das verbindliche Versprechen, dass Schulen und Kitas nur im absoluten Notfall und als letztes geschlossen würden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) berät Eltern und Ärzte über die Möglichkeiten zur Corona-Schutzimpfung bei Kindern und Jugendlichen. Die Zentrale veröffentlichte dazu im Internet ein Merkblatt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) habe zwar bisher keine allgemeine Impf-Empfehlung ausgesprochen, da Kinder und Jugendliche meist ohne Krankheitszeichen oder mit mildem Covid-19-Verlauf erkrankten und die Datenlage für eine allgemeine Empfehlung noch nicht ausreiche. Das Gremium empfehle aktuell jedoch die Impfung für junge Menschen ab zwölf Jahren bei bestimmten Vorerkrankungen oder bei engem Kontakt zu Menschen, die nicht selbst geimpft werden können, führt die BZgA aus. Das Tempo bei den Erstimpfungen gegen das Coronavirus in Deutschland ist so gering wie seit Monaten nicht. Mittlerweile haben 61,7 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens eine Impfdosis bekommen, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Das sind gut 51,3 Millionen Menschen. “Allerdings ist Zahl der Erstimpfungen so niedrig wie zuletzt im Februar”, schreibt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter. “Damals hatten wir nicht genug Impfstoff, das ist heute anders: bitte impfen lassen!” Vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind mittlerweile 52,3 Prozent der Bevölkerung – also knapp 43,5 Millionen Menschen. Bei den Bundesländern liegt Bremen mit 61,5 Prozent Bevölkerungsanteil der vollständig Geimpften weiter an der Spitze, Sachsen ist mit 47,4 Prozent Schlusslicht. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bezeichnet die impfkritischen Äußerungen von Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger als “fatal”. Aiwanger habe in seinem politischen Amt für die öffentliche Wahrnehmung eine herausgehobene Position, sagt Holetschek in der ARD. “Da wünsche ich mir schon, dass man sich manchmal gut überlegt, was man sagt und was man nicht sagt”. Aiwanger, der auch bayerischer Wirtschaftsminister ist, konterkariere alle Bemühungen der Landesregierung in der Impfkampagne, sagte Holetschek. Der Vorsitzende der Freien Wähler weigert sich trotz öffentlichen Drucks der CSU, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Zuletzt begründete er dies mit Berichten über massive Nebenwirkungen auch in seinem Bekanntenkreis, ohne dies aber näher auszuführen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) kritisiert Eltern, die ihre Kinder zu “Querdenker”-Protesten wie am Wochenende in Berlin mitnehmen. “Verbotene Demonstrationen sind weder Kinderspielplatz noch sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Jugendliche”, sagt der BDK-Vorsitzende Sebastian Fiedler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Eltern, die ihre Kinder zu solchen Veranstaltungen mitnehmen, handeln demnach “im Höchstmaß verantwortungslos”. “Sie nehmen nicht nur Ansteckungen in Kauf. Sie riskieren auch, dass ihr Nachwuchs bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zu Schaden kommt”, kritisiert Fiedler. Für die Polizei würden sich durch die Anwesenheit von Kindern besondere Herausforderungen ergeben. “Die Auflösung einer Demo kann hierdurch erheblich erschwert werden”. Vermutlich gehöre dies mit zum Kalkül der Eltern.

Seit dem Beginn der Pandemie sind in Europa mittlerweile mehr als 60 Millionen Infektionen nachgewiesen worden. Damit entfallen rund 30 Prozent aller weltweit bisher gemeldeten Corona-Fälle auf die europäische Region, wie aus den aktuellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO hervorgeht. Um die Anzahl der Beschäftigten zu senken, die wegen Kontakts mit Infizierten in Quarantäne sind, hat die britische Regierung die Einstellungen der Corona-App ändern lassen. Künftig schlägt die Anwendung nur noch an, wenn es in den vergangenen zwei Tagen einen Corona-Kontakt gab, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Bisher ging die Suche fünf Tage zurück. Das Ministerium betont, das Update beeinflusse weder die Empfindlichkeit der App noch ändere es die Risikoschwelle. Die französischeRegierung bestätigt einen Bericht über eine Erhöhung der Preise für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Wie Europa-Staatssekretär Clément Beaune im Radiosender RFI sagt, hängen die höheren Preise, die die Hersteller in noch laufenden Verhandlungen über neue Lieferverträge von der EU verlangen, mit einer Anpassung der Impfstoffe an die hochansteckende Delta-Virusvariante zusammen. Laut der “Financial Times” soll die EU für eine Dosis des Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer statt 15,50 Euro künftig 19,50 Euro bezahlen. Der Preis für den Impfstoff von Moderna erhöht sich demnach von 19 Euro auf 21,50 Euro. Nach zwei Brandstiftungen in Impfzentren durch militante Impfgegner erhöht Polen die Sicherheitsmaßnahmen für solche Einrichtungen. Die Angreifer würden alle “hart bestraft” und zudem werde “die Sicherheit in all diesen Zentren erhöht”, sagt Regierungschef Mateusz Morawiecki. Nach Angaben der Polizei waren in der Nacht zu Montag ein mobiles Impfzentrum sowie ein lokales Gesundheitsbüro in der Stadt Zamosc in Ostpolen in Brand gesteckt worden. Es gab keine Verletzten. Polizeichef Jaroslaw Szymczyk bezeichnet die Angriffe als “extrem schockierend”, die Impfstellen würden nun “rund um die Uhr” bewacht. “Leider beobachten wir eine Eskalation der Brutalität, der Gewalt sogar, in den Kreisen von Impfgegnern”, sagt er.

In der kolumbianischen Gemeinde Sucre gilt ab sofort eine achttägige Ausgangssperre für Ungeimpfte. Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, dürfen ihr Haus nur in Ausnahmefällen verlassen – etwa, um einen Arzt aufzusuchen oder sich impfen zu lassen. Alle Einwohner der Gemeinde müssen einen Impfausweis vorlegen, um Supermärkte, Bars, Diskotheken, Restaurants, Banken und Geschäfte zu betreten. Die Einschränkungen sollen zunächst acht Tage lang dauern und dann mit Blick auf das Infektionsgeschehen überprüft werden. Libyen hat zwei Millionen Dosen des Impfstoffs des chinesischen Herstellers Sinopharm erhalten. Regierungschef Abdulhamid Dbeibah nahm die bisher größte Impfstofflieferung in das nordafrikanische Krisenland am Flughafen Mitiga nahe der Hauptstadt Tripolis in Empfang und rief seine Landsleute auf, sich impfen zu lassen. In den kommenden Wochen erwartet die libysche Regierung seinen Angaben zufolge 1,5 Millionen weitere Impfdosen. In der Corona-Krise hat Libyen, das rund sieben Millionen Einwohner hat, nach offiziellen Angaben bisher 256.328 Infektions- und 3579 Todesfälle registriert. Marokko kündigt eine landesweite nächtliche Ausgangssperre an. Von Dienstag an gelte ein Ausgangsverbot zwischen 21 und 5 Uhr, heißt es in einem Tweet aus dem Büro des Ministerpräsidenten. Damit solle die Verbreitung des Virus eingeschränkt werden. Die Delta-Variante verschärft die Krise im Iran. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hat das Land mit 37.189 Neuinfektionen an einem Tag einen neuen Höchstwert erreicht. Der bisherige lag bei 34.951 Fällen, registriert am 31. Juli. Im selben Zeitraum starben 411 Patienten im Zusammenhang mit dem Virus, mehr als dreimal so viele wie vor der Delta-Welle. Die Gesamtzahl der Infektionen im Iran liegt nun bei fast 4 Millionen, die der Corona-Toten bei über 90.000. Außerdem hat die Delta-Variante Krankenhäuser und Pflegepersonal an die Grenzen gebracht. In vielen Städten sind die Intensivstationen und Notaufnahmen mit neuen Corona-Patienten überfüllt. Schulen im Verwaltungsbezirk Henry im US-Bundesstaat Georgia wollen ihren Angestellten einen Bonus von 1000 Dollar (gut 840 Euro) zahlen, wenn sie sich impfen lassen. Sie hoffe, so die “zahlreichen Unterbrechungen zu vermeiden, die in den letzten beiden Schuljahren aufgrund einer globalen Pandemie im öffentlichen Bildungswesen aufgetreten sind”, erklärte Schulrätin Mary Elizabeth Davis. Die Zahlung bekommen sowohl diejenigen der fast 6000 Mitarbeiter, die sich schon haben impfen lassen, als auch diejenigen, die das bis zum 30. September tun. Mit rund einem Monat Verspätung haben die USA ein weiteres von Präsident Joe Biden ausgerufenes Impfziel erreicht. Mit Stand Montag haben 70 Prozent aller Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Eigentlich sollte diese Marke bereits am Unabhängigkeitstag am 4. Juli erreicht werden. Das Ziel wurde damals jedoch trotz zahlreicher Impfanreize und eines großen Vorrats an Impfstoffen verfehlt. Nach dem medizinischen Personal und den städtischen Mitarbeitern müssen in New York ab Anfang September auch alle Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe entweder einen Impfnachweis vorlegen oder sich regelmäßig testen lassen. Das gelte für die rund 68.000 Mitarbeiter der Nahverkehrsbehörde MTA, die unter anderem für U-Bahnen und Busse zuständig ist, sowie für die Mitarbeiter der Port Authority, die die Flughäfen betreibt, teilt New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo mit. Die Behörden in Bangkok bekommen die Ausbreitung der Delta-Variante trotz strikter Maßnahmen weiter nicht in den Griff. Der Lockdown in Thailands Hauptstadt und mehreren Dutzend Provinzen wird deshalb laut Regierung um zunächst zwei Wochen verlängert. Mitte August werde neu bewertet, ob die Einschränkungen gelockert oder noch einmal bis zum 31. August ausgedehnt würden, sagt Apisamai Srirangson, eine Sprecherin des staatlichen Centre for Covid-19 Situation Administration (CCSA). Die Bürger der sogenannten “dunkelroten Zonen”, zu denen auch Bangkok gehört, dürfen derzeit nicht in andere Landesteile reisen. Zudem herrschen strenge Ausgangsbeschränkungen zwischen 21 und 4 Uhr. In der chinesischen Stadt Wuhan sollen alle Einwohner auf das Coronavirus getestet werden. Das gibt ein Vertreter der Stadtverwaltung auf einer Pressekonferenz bekannt. Zuvor meldete die Stadt drei festgestellte Corona-Fälle infolge heimischer Ansteckungen. In Wuhan war das Virus im Dezember 2019 erstmals nachgewiesen worden. Die Hongkonger Regierung erlässt eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Beamte, Lehrer und Beschäftigte des Gesundheitswesens müssen sich impfen lassen – oder selbst für regelmäßige Tests bezahlen, wie Regierungschefin Carrie Lam ankündigt. Trotz ausreichend verfügbaren Impfstoffes ist die Impfbereitschaft in der chinesischen Sonderverwaltungszone vergleichsweise gering. Sechs Monate nach Beginn der Impfungen sind bislang nur 36 Prozent der 7,5 Millionen Einwohner der Stadt mit zwei Dosen vollständig geimpft. 48 Prozent haben eine Dosis erhalten. In China sind Millionen Menschen wegen mehrerer Corona-Ausbrüche im Land wieder im Lockdown, darunter in Metropolen wie Peking und Nanjing. Die Behörden meldeten am Montag 55 neue, lokal übertragene Infektionen – insgesamt sind inzwischen mehr als 20 Städte und rund ein Dutzend Provinzen von den Infektionsherden betroffen. Die Gesundheitsbehörden führen den Anstieg der Infektionsfälle auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurück. In der zentral gelegenen Stadt Zhuzhou in der Provinz Hunan ordneten die Behörden heute an, dass über 1,2 Millionen Einwohner für drei Tage zu Hause bleiben müssen. In der Zeit sollen alle Menschen getestet und die Impfkampagne vorangetrieben werden. Neue Fälle wurden auch in der beliebten Urlaubsregion Hainan sowie in der von Überschwemmungen verwüsteten Provinz Henan gemeldet. In Indien registrieren die Gesundheitsbehörden 40.134 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt hätten sich damit mehr als 31,7 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus sei um 422 auf 424.773 gestiegen. Nach den USA weist Indien weltweit den zweithöchsten Wert bei den Infektionen auf. In Tokio verzeichnen die Behörden 2195 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sei der höchste Wert, der in der japanischen Hauptstadt je registriert wurde, berichtet der Sender NHK. In Tokio finden derzeit die Olympischen Sommerspiele statt. Auch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es bereit etliche positive Corona-Tests. In Japan werden wegen einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems nur noch schwer an Covid-19-Erkrankte und Risikopatienten in Krankenhäusern aufgenommen. “Wir werden die notwendigen Betten für schwerkranke und gefährdete Patienten bereitstellen”, sagt Premierminister Yoshihide Suga. Patienten mit milden Verläufen werden gebeten, zu Hause zu bleiben. Sollte sich ihr Zustand verschlechtern, können sie eingeliefert werden. Das Land verzeichnet landesweit täglich mehr als 10.000 Neuinfektionen. Fast 70 Prozent der Intensiv-Betten für Covid-19-Patienten sind belegt.

Beitragsfoto © Kate Trifo (Pexels)

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