NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXLXVI)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 2768 Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 2203 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit weiter und liegt inzwischen bei 15, gestern war sie noch bei 14,5. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,76 Millionen Corona-Tests positiv aus. Zudem wurden 21 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus binnen 24 Stunden verzeichnet. Damit erhöht sich deren Gesamtzahl auf 91.586. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,05 angegeben (Vortag: 1,10). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 370 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 199 davon werden beatmet.

Nach wie vor liegen drei Landkreise in Deutschland bei einer Inzidenz von über 50. Hinzu kommen sieben weitere, die die Schwelle von 35 überschritten haben. In Hamburg ist die Corona-Inzidenz erstmals seit zwei Monaten wieder über die 30er-Marke gestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 30,61 an. Am Vortag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei 29,4 gelegen, eine Woche zuvor bei 16,9. Es kamen 87 neu bestätigte Infektionen hinzu – 12 weniger als am Vortag, aber 24 mehr als am Dienstag vor einer Woche. Laut Robert-Koch-Institut (RKI), das die Inzidenz auf anderer Grundlage berechnet, belegt Hamburg mit einem Wert von 26,8 den Negativ-Spitzenplatz unter den Ländern, gefolgt von Berlin (24,8) und dem Saarland (22,6).

Der Anteil der Delta-Variante an den vom Laborverbund ALM untersuchten positiven PCR-Befunden liegt mittlerweile bei circa 89 Prozent. Das teilt der ALM e.V. mit. Vergangene Woche ging das Robert-Koch-Institut (RKI) von 84 Prozent aus. Am kommenden Donnerstag wird das RKI aktuelle Zahlen vorlegen.

Der Berner Epidemiologe Christian Althaus empfiehlt, die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen als Maßgabe für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen zu machen. Orientieren könne man sich dafür an der Schweiz, wo 120 tägliche Neuaufnahmen von Covid-19-Patienten als Schwellenwert für weitere Maßnahmen dienten. “Auf Deutschland bezogen würde das dann um den Faktor 10 höher sein, also etwa zwölfhundert Hospitalisierungen pro Tag als Schwellenwert”, sagt der Experte bei einer Veranstaltung des Science Media Center. Viele europäische Länder gehen nach Einschätzung des Epidemiologen gerade in eine Phase über, in der schon viele Menschen vollständig geimpft seien, das Virus sich aber dennoch wahrscheinlich stärker ausbreiten werde. RKI-Chef Lothar Wieler spricht sich weiterhin für die Inzidenz als “Leitindikator” in der Pandemie aus. Der Direktor des Robert-Koch-Instituts präsentierte bei einer Schaltkonferenz zwischen Kanzleramtschef Helge Braun und den Chefs der Staatskanzleien der Länder am Montag ein Papier, in dem er dafür plädierte, an der Inzidenz festzuhalten. Damit widerspricht Wieler auch Gesundheitsminister Jens Spahn, der vor einigen Wochen erklärt hatte, dass der Inzidenzwert an Aussagekraft verliere. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat die Politik aufgefordert, bei der Beurteilung der Corona-Lage neben den Inzidenzwerten verstärkt zusätzliche Daten zu berücksichtigen. Gassen sagte auf NDR Info, man brauche auch Parameter, die zeigten, wer sich konkret infiziere und wie die Belegungszahlen in den Krankenhäusern seien. Zugleich warnte Gassen davor, das öffentliche Leben erneut herunterzufahren. Er verwies unter anderem auf die hohe Zahl an Geimpften und ein verändertes Infektionsspektrum beim Alter.

Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen einen Mann, der auf Facebook die Corona-Politik der Bundesregierung mit der Judenvernichtung im Nationalsozialismus verglichen haben soll. Der 45 Jahre alte Münchner habe im Internet die Nazi-Parole “Arbeit macht frei” mit dem Satz “Impfen macht frei” gleichgesetzt, teilt ein Sprecher der Behörde mit. Daher ermittle die Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Den Angaben zufolge durchsuchten Ermittler die Wohnung des Mannes und stellten Handys und Computer sicher.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht sogenannte Lolli-Tests als gute Möglichkeit für eine breite Testung von Kindern. Die Lolli-Methode könne “eine Grundlage für ein breit anwendbares und systematisches Testkonzept in Kitas und Schulen” sein. Vor allem eine mittlere und hohe Viruslast werde mit dieser Methode “sehr sicher” erkannt. Zudem sei die Testung im Vergleich zu Antigen-Schnelltesten sensitiver, berichtete das RKI. Die Sensitivität gibt an, wie viele Kranke tatsächlich als krank erkannt werden. Nicht zuletzt werde die nicht-invasive Probenentnahme von den Kindern, den Eltern und dem Personal gut akzeptiert. Bei der Lolli-Methode wird die Probe durch 30-sekündiges Lutschen an einem Abstrichtupfer gewonnen.

Mit einem dynamisch anpassbaren Sicherheitskonzept öffnet der Hamburger Dom am Freitag nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause wieder für Besucher. Laut Bundesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller ist es das bundesweit erste größere Volksfest am regulären Standort. Anfangs dürfen nur 7000 Menschen gleichzeitig auf das Heiligengeistfeld, später bis zu 9500. Sie brauchen ein kostenloses Zeitfenster, müssen Maske tragen und einen Nachweis mitbringen, dass sie vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Auch ist mit 184 Schaustellern diesmal rund ein Drittel weniger als üblich vertreten. Außerdem wurden 300 Handwasch- und Hygiene-Stationen aufgebaut. Alkohol darf auf dem Dom nur auf den Sitzplätzen der Gastronomiebetriebe getrunken werden. Schon jetzt seien rund 30.000 kostenlose Tickets gebucht worden.

Angesichts der wieder schnell steigenden Corona-Infektionszahlen sprechen sich die deutschen Amtsärztinnen und -ärzte dafür aus, auch alle Kinder ab zwölf Jahren zu impfen. “Wenn die Vakzine getestet, geprüft und zugelassen sind, sehe ich keinen Grund, sie nicht zur Impfung zu empfehlen, auch für Jüngere”, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Inzidenzen seien bereits in den niedrigeren Altersgruppen besonders hoch. “Das wird sich bald in die noch jüngeren Gruppen verschieben. Warum sollten wir diese Altersgruppen nicht vor Corona schützen?”, gab Teichert zu bedenken. “Zumal die Jungen viele Kontakte haben. Da ist es doch sinnvoll, sie zu impfen.” Seit knapp zwei Monaten klärt eine mehrsprachige Kampagne in Niedersachsen Flüchtlinge über die Impfung auf. Nach Angaben vom Flüchtlingsrat Niedersachsen ist sie “hervorragend angelaufen”. Geschäftsführer Kai Weber: “Wir haben den Eindruck, die Quote der Impfwilligen ist seit der Kampagne angestiegen.” Das Ziel sei es, Geflüchtete und alle Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, mit Informationen zum Impfen zu versorgen. So könne man gegen Vorbehalte oder Verschwörungstheorien vorgehen. Die Initiative Profisport Deutschland (IPD) unterstützt mit einer eigenen Aktion das Impfprogramm von Städten und Gemeinden. Die Deutsche Fußball Liga (DFL), die Basketball Bundesliga (BBL), die Handball-Bundesliga (HBL) sowie die Deutsche Eishockey Liga (DEL) wollen mit ihren jeweiligen Klubs zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, um die Impfbereitschaft in Deutschland zu erhöhen. An einigen Standorten werden bereits kreative Impfangebote zum Beispiel im Rahmen von Spielen oder Trainingseinheiten von Profiklubs umgesetzt und teilweise mit Anreizen für zu impfende Personen verbunden. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält Beschränkungen für Ungeimpfte in bestimmten Bereichen für sinnvoll. “Sind nur Geimpfte in einem Raum, ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit fast gleich null”, sagt Gassen dem “Handelsblatt”. “Deswegen kann ich jeden Kino-, Gaststätten- und Hotelbetreiber verstehen, der nur noch Geimpfte reinlässt.” Es gebe für niemanden ein Recht auf Restaurant- oder Stadionbesuche. Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder für die es keinen Impfstoff gibt, wie beispielsweise Kinder, sollten laut Gassen von solch einer Regelung ausgenommen werden. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellt kurz vor einer Schalte mit den unionsgeführten Ländern zum Kampf gegen die Pandemie Einschränkungen für Nicht-Geimpfte in Aussicht. “Die, die sich nicht impfen lassen, müssen damit rechnen, dass der Zugang zu Veranstaltungen, Institutionen, erschwert ist”, sagt der Grünen-Politiker. Ungeimpfte müssten außerdem damit rechnen, dass sie sich an den Kosten für Tests beteiligen müssen, sobald allen Bürgern ein Impfangebot gemacht wurde. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert eine “klare Linie” der Regierungschefs für das weitere Vorgehen in der Pandemie. Zentral sei für ihn, dass das Impfen eine absolute Frage der Freiheit sei, so Söder. “Jeder, der voll geimpft ist, muss seine vollen Rechte wiedererhalten.” Dieses Prinzip sei auch schon in den Regelungen des Bundes für die Notbremse angelegt worden. Laut Söder wird die Ministerpräsidentenkonferenz auf “Mitte August” vorgezogen, ein genaues Datum nannte er nicht. Der CSU-Chef sagt, der entscheidende Ansatz sei seiner Meinung nach, dass Geimpfte mehr Möglichkeiten und Freiheiten wiedererlangen.

Allein Apple, Google und Microsoft fuhren im vergangenen Quartal zusammen Gewinne von fast 57 Milliarden Dollar ein. Die Zahlen demonstrieren, wie die Technologie-Giganten im Wandel des Alltags in der Pandemie aufblühen. Mehr Aktivität von Verbrauchern und Unternehmen verlagert sich ins Internet – Google profitiert mit einem Schub bei der Online-Werbung. Apple verkauft neben dem iPhone mehr Mac-Computer und iPad-Tablets zum Arbeiten und Lernen von zu Hause. Bei Microsoft sorgt der Cloud-Boom für mehr Geschäft. Allerdings warnten Apple und Google zugleich vor Risiken für die Konjunktur durch die gefährlichere Delta-Virusvariante – und der iPhone-Konzern bekommt allmählich auch die Lieferengpässe in der Elektronikbranche zu spüren.

Die EU wird nach eigenen Angaben ihr Ziel erreichen und bis Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft haben. Bereits jetzt hätten 70 Prozent der über 18-Jährigen ihre erste Dosis eines Vakzins erhalten, teilt die EU-Kommission mit. 57 Prozent der Erwachsenen seien vollständig geimpft. Die Prognosen zeigten, dass die EU ihr Impfziel erreichen werde. Portugal bittet andere EU-Staaten um zusätzliche Impfdosen. Damit solle die Impfkampagne beschleunigt werden, sagt Gesundheitsministerin Marta Temido. Das Land will bis Ende August 70 Prozent seiner erwachsenen Bevölkerung vollständig immunisieren. Derzeit sind rund 45 Prozent der Portugiesen zweimal geimpft. Das Land hat bereits rund 290.000 Impfdosen aus Norwegen erhalten und verhandelt derzeit mit Italien über weitere 300.000 Dosen. Portugal hoffe, in den nächsten drei Wochen fast eine Million Impfdosen zu erhalten, sagt Henrique Gouveia e Melo, der Koordinator des nationalen Impfprogramms. In Irland dürfen nach einer Empfehlung der nationalen Impfkommission ab der kommenden Woche 12- bis 15-Jährige geimpft werden. Der Nutzen der Impfung könne nun auf die jüngere Altersgruppe ausgeweitet werden, sagt Außenminister Simon Coveney dem Sender RTÉ. Damit könne ein Großteil der 250.000 Jugendlichen bereits vor dem Schulstart nach den Sommerferien geschützt sein, heißt es. Allerdings sind noch logistische Änderungen bei der Online-Anmeldung und in den Impfzentren nötig, weil Eltern der Spritze zustimmen müssen. Wenige Wochen nach der Aufhebung der Maskenpflicht im Freien in Frankreich wird diese in immer mehr Regionen und Städten des Landes wieder eingeführt. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante muss von nun an in der Präfektur Gironde im Südwesten des Landes auch im Freien wieder eine Maske getragen werden. Auch in anderen Landesteilen im Osten und Südosten sowie auf der Mittelmeerinsel Korsika gilt wieder eine strengere Maskenpflicht. Der Präfektur zufolge stieg die Inzidenz in der Gironde bei Bordeaux binnen zwei Wochen von 40 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auf inzwischen 314. In Korsika stieg die Inzidenz zuletzt sogar auf 699. Die korsischen Behörden verhängten daher eine Maskenpflicht im Freien für belebte Straßen in großen Städten. In Großbritannien ist die Zahl der Corona-Toten auf den höchsten Tageswert seit mehr als vier Monaten gestiegen. An heutigen Dienstag meldeten die Behörden den Tod von 131 Menschen, das waren so viele wie seit dem 17. März nicht. Damals starben 141 Menschen innerhalb von vier Wochen nach einer Infektion. In den vergangenen sieben Tagen gab es landesweit 480 Corona-Tote, 40 Prozent mehr als in der Vorwoche. “Dies liegt unter anderem an der hohen Fallzahl, die in den vergangenen Wochen registriert wurde”, sagte die medizinische Direktorin der Gesundheitsbehörde Public Health England, Yvonne Doyle. Großbritannien könnte nach Ansicht des Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in einigen Wochen die Pandemie überwunden haben. Er sei zuversichtlich, dass man Ende September oder im Oktober auf den größten Teil des Pandemie-Geschehens zurückblicken könne, sagt er der BBC. Grund sei der Impferfolg. In Großbritannien fallen seit sechs Tagen die täglichen Neuinfektionen. Aufgrund der Pandemie sind Mitte Juli deutlich mehr als eine Million Schüler in England dem Unterricht ferngeblieben. 1,126 Millionen fehlende Schüler am 16. Juli – etwa jeder achte – bedeuteten einen Rekordwert und zugleich ein Plus von knapp einem Drittel im Vergleich zur Vorwoche. Das geht aus Daten des britischen Bildungsministeriums hervor. Demnach waren 994.000 Kinder wegen Kontakts mit Infizierten in Quarantäne. 48.000 Schüler waren selbst an dem Virus erkrankt und 33.300 galten als Verdachtsfall. Für mehr als 50.000 Kinder fiel der Unterricht aus, weil ihre Schule geschlossen war. Die Niederlande haben einen starken Rückgang bei Neuinfektionen registriert. In den vergangenen sieben Tagen wurden mehr als 37.000 neue Fälle festgestellt, etwa 46 Prozent weniger als in der Vorwoche, wie das zuständige Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM mitteilt. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag demnach bei 215 Fällen pro 100.000 Einwohnern, in der Vorwoche bei fast 400. Nach dem Wochenbericht des RIVM stiegen aber die Patientenzahlen in Krankenhäusern stark an. In Italien erwägt die Regierung offenbar eine Corona-Impfpflicht für Lehrer und anderes Personal an den Schulen. Noch in dieser Woche könnte dazu ein Dekret erlassen werden, hieß es in der Zeitung “Corriere della Sera”. Zuvor solle es noch ein Treffen mit den Gewerkschaften geben. Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte im Fernsehen, es werde geprüft, was das wirksamste Mittel sei, um Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen. Nach offiziellen Angaben sind 85 Prozent der Lehrer zumindest einmal gegen Covid-19 geimpft. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen.

Die Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) können sich nicht auf eine gemeinsame Haltung zur Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe einigen. Ein Ende der Diskussionen sei nicht absehbar, sagt WTO-Sprecher Keith Rockwell nach mehrstündigen Beratungen des Allgemeinen Rats der WTO. Das Thema sei “sehr emotional” und “zu wichtig”. Die WTO-Miglieder wollen Anfang September bei einem informellen Treffen erneut beraten, bevor am 13. und 14. Oktober ein weiteres formelles Treffen stattfindet. Indien und Südafrika hatten im vergangenen Oktober eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes bei den Vakzinen vorgeschlagen, um die Produktion von Impfstoffen in Entwicklungsländern zu beschleunigen und der ungleichen Verteilung von Impfstoffen entgegenzuwirken. Die Schulschließungen wegen der Pandemie drohen in vielen Ländern für Jahrzehnte spürbare verheerende Folgen zu haben. Davor warnt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Abgesehen von den Schulkindern, die zur Zeit in den Ferien sind, falle der Unterricht für mehr als 600 Millionen Kinder aus, sagt UNICEF-Sprecher James Elder. Im östlichen und südlichen Afrika seien 40 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter nicht im Unterricht. 37 Millionen seien schon vor der Pandemie nicht zur Schule gegangen. Hinzugekommen seien 32 Millionen Kinder, weil Schulen geschlossen sind oder viele junge Leute nach Schulschließungen nicht zurückkehrten. Nur wenige Schulen könnten Fernunterricht anbieten. In Südafrika haben nach Schätzungen 400.000 bis 500.000 junge Leute die Schule in den vergangenen 16 Monaten abgebrochen. Das kleine Königreich Bhutan im Himalaya hat binnen einer Woche rund 90 Prozent der Erwachsenen das zweite Mal mit geschenktem Impfstoff gegen Corona impfen lassen. Das entspreche rund 62 Prozent der etwa 770.000 Einwohner, sagt eine Sprecherin des UN-Kinderhilfwerks UNICEF. Bhutan konnte seine Menschen so schnell impfen, nachdem es in diesem Monat Hunderttausende Dosen geschenkt bekommen hatte – darunter 500.000 Dosen Moderna von den USA und 250.000 Dosen Astrazeneca von Dänemark, wie Daten von Unicef zeigen. “Dies ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein für Bhutan oder Südasien, sondern für Entwicklungsländer generell”, so die UNICEF-Sprecherin. Viele ärmere Länder hätten Mühe, an Impfdosen zu kommen. Die brasilianische Metropole São Paulo will mit einem Gesetz verhindern, dass sich Menschen den Impfstoff für die eigene Immunisierung selbst aussuchen. Demnach rutschen die in Brasilien als “Impf-Feinschmecker” bezeichneten Menschen an das Ende des Impfkalenders, wenn sie erwischt werden. “Derjenige, der wegen Verweigerung der verfügbaren Impfung aus dem Impfplan gestrichen wurde, wird wieder in den Plan aufgenommen, nachdem die Impfung der anderen zuvor festgelegten Gruppen abgeschlossen ist”, heißt es in einer Mitteilung im Amtsblatt der Stadt. Wie das Gesetz gegen die “sommeliers de vacina” konkret durchgesetzt werden soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Iran meldet als Teil einer fünften Welle 34.951 Neuinfektionen am Tag und damit den zweiten Rekordstand in Folge. Gesundheitsminister Said Namaki kritisiert im staatlichen Fernsehen eine mangelnde Umsetzung der Vorschriften: “Wenn die Gesundheitsvorgaben weiter so eingehalten wie jetzt, besteht wenig Hoffnung, dass wir aus der ‘roten’ Lage herauskommen.” Den Behörden zufolge befolgen weniger als 40 Prozent der Bevölkerung die Vorschriften etwa zur Maskenpflicht. In dem Land mit 83 Millionen Menschen sind bislang nur 2,5 Millionen vollständig geimpft. Israel will in extremen Ausnahmefällen eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen erlauben. Solche Ausnahmen könnten für Kinder gelten, die besonders gefährdet seien, im Falle einer Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Dies könne zum Beispiel bei extremer Fettleibigkeit, schweren chronischen Lungenkrankheiten oder Herzproblemen der Fall sein. Grundsätzlich sei eine Impfkampagne für Kinder in dem Alter derzeit kein Thema, hieß es in einer Anweisung an die Krankenkassen. Es gehe darum, die Zahl der Genehmigungen in solchen Fällen niedrig zu halten. Die Gruppe der bis Neunjährigen hat inzwischen im Altersvergleich den höchsten Anteil der registrierten Neuinfektionen. Das israelische Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 2112 Corona-Fälle – so viele wie seit Mitte März nicht mehr. Dem Fernsehen zufolge handelt es sich bei etwa jedem zehnten neuen Fall um Rückkehrer aus dem Ausland. Die Zahl der Corona-Patienten mit schwerem Verlauf stieg auf 138 – am Montag vor einer Woche waren es noch 61. Die meisten neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Unter den Neuinfizierten sind viele jüngere Menschen und auch zweifach Geimpfte. Verschörungstheoretiker aus Deutschland sollen dabei geholfen haben, eine Reihe von Protesten gegen den Corona-Lockdown in Australien zu organisieren, wie “The Guardian” berichtet. Bei den Demonstrationen wurden am vergangenen Samstag mehr als 60 Menschen festgenommen, nachdem es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war. Koordiniert wurden die Demos dem Bericht zufolge über die sozialen Medien von dem Netzwerk “Worldwide Demonstration”, das von Mitgliedern der Gruppe “Freie Bürger Kassel” geführt wird. Vor allem die Gewaltbereitschaft der Demonstranten hatte die australische Polizei vielerorts überrascht. Nach knapp zwei Wochen werden die strikten Corona-Beschränkungen im australischen Bundesstaat Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne weitgehend wieder aufgehoben. Der Lockdown ende in der Nacht zum Mittwoch, teilte Regional-Premierminister Daniel Andrews mit. Dann dürfen unter anderem Schulen, Restaurants, Fitnessstudios und Geschäfte wieder öffnen. Sydney bleibt hingegen nach einem guten Monat weiter im Lockdown. Bisher ist Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern wegen der extrem strikten Regeln erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. Landesweit wurden rund 33.000 Fälle bestätigt. 918 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Die US-Regierung spielt offenbar mit dem Gedanken, eine Impfpflicht für alle Bundesbediensteten einzuführen. Das berichtet die “Washington Post”. “Das wird gerade in Erwägung gezogen”, sagte demnach Präsident Joe Biden auf die Frage eines Journalisten. “Wenn Sie nicht geimpft sind, sind Sie nicht annähernd so klug, wie ich dachte.” Noch im Frühjahr zählten die USA zu den Musterschülern beim Impfen, inzwischen aber hat sich eine gewisse Impfmüdigkeit eingestellt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Neuinfektionen in dem Land seit einigen Wochen wieder an. Laut “Washington Post” ist die Bundesregierung der USA mit 2,1 Millionen Angestellten der größte Arbeitgeber des Landes. Das US-Veteranenministerium hat eine Corona-Impfpflicht für alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens angekündigt. “Wann immer ein Veteran oder Veteranen-Mitarbeiter einen Fuß in eine Veteranen-Einrichtung setzt, müssen sie wissen, dass wir alles in unserer Macht Stehende getan haben, um sie vor Covid-19 zu schützen”, sagte Veteranenminister Denis McDonough. Das Ministerium ist die erste Bundesbehörde, die ihren Mitarbeitern eine Impfpflicht auferlegt – die US-Regierung hat sich in dieser Hinsicht bislang zurückgehalten. Die Mitarbeiter haben nun acht Wochen Zeit, um sich vollständig gegen Corona impfen zu lassen. Wegen der hochansteckenden Delta-Variante wird die US-Gesundheitsbehörde CDC übereinstimmenden Medienberichten zufolge künftig wieder das Maskentragen empfehlen. Auch vollständig Geimpfte sollen nach dem Willen der CDC dann in einigen Teilen des Landes, in denen sich das Virus momentan besonders stark ausbreitet, in öffentlichen Räumen wieder Mund und Nase bedecken. Die Behörde hat für den Dienstagnachmittag (Ortszeit) eine Mitteilung angekündigt. Im Mai hatte die CDC für die allermeisten Situationen das Maskentragen in Innenräumen für vollständig geimpfte Personen nicht mehr für notwendig gehalten. In den Fall des Radprofis Simon Geschke, der unter der strengen Corona-Quarantäne in Japanleidet, hat sich auch die deutsche Botschaft eingeschaltet. “Wir arbeiten mit dem DOSB daran, ihm die Lage, die ja nun wirklich nicht einfach ist, so weit wie möglich zu erleichern im Rahmen, den momentan Japan da vorgibt”, sagte eine Sprecherin in Tokio der Nachrichtenagentur dpa. Man stehe inzwischen auch in direktem Kontakt mit Geschke. Zugleich sei man dabei, sich intern mit anderen EU-Staaten abzustimmen, wie im Gespräch mit der japanischen Seite “auf eine Verbesserung der Quarantänebedingungen hingewirkt werden” kann. In der Olympia-Stadt Tokio steigen die Neuinfektionen auf über 3000 registrierte Fälle – so viele wie nie an einem einzigen Tag. Das berichtet die Nachrichtenagentur Jiji. Am Montag waren 1429 neue Corona-Fälle erfasst worden, doppelt so viele wie eine Woche zuvor. Nun bereiten sich die dortigen Krankenhäuser auf die Aufnahme zusätzlicher Covid-19-Patienten vor. Die Zahl der Betten für diese Fälle soll von derzeit 5967 auf 6406 erhöht werden, berichtet der Sender TBS. Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio haben 16 neue Corona-Fälle um Umfeld der Spiele registriert. Unter den neuen Betroffenen war kein weiterer Olympia-Sportler, wie die Organisatoren am Mittwoch mitteilten. Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan seit Beginn der Erfassung am 1. Juli stieg damit auf 169. Insgesamt infizierten sich demnach bislang 17 Athletinnen oder Athleten mit dem Coronavirus. Im deutschen Team hatte es am vergangenen Freitag in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben.

Beitragsfoto © Laura James (Pexels)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.