Katastrophale Folgen des Dauerregens im Bergischen Land

Bergisches Land | Wegen des Hochwassers nach anhaltendem Dauerregen müssen einige Ortsteile in Leichlingen evakuiert werden: Anwohner in Balken, Diepenthal, Büscherhöfen und Am Murbach werden gebeten sich in höhere Stockwerke zu begeben und zu warten bis die Feuerwehr kommt. Die evakuierten Menschen werden in die Mensa am Schulzentrum gebracht.

Grundsätzlich werden Menschen in Erdgeschosswohnungen gebeten, höhere Etagen aufzusuchen.

In Overath vermittelt die Stadt allen Menschen, die ihre Kellerwohnung verlassen müssen und nicht wissen, wo sie eine Unterkunft finden über die Notfallnummer 02206 602232 eine Notfallschlafstelle an. Das Gebiet im Auel sei besonders betroffen. Bürgermeister Christoph Nicodemus: “Wenn ich das sehe, kriege ich Tränen in den Augen!”

In allen bergischen Kommunen sind die Feuerwehren und Rettungskräfte im Dauereinsatz . Sie müssen zunächst die Straßen und öffentlichen Wege abpumpen und können dann erst zu vollgelaufenen Kellern ausrücken. Die Hilfskräfte bitten um Geduld.

Im Rheinisch Bergischen Kreis ist die 112 so stark frequentiert, dass die Feuerwehr bittet, dort nach einer Meldung nicht nochmal nachzufragen.

An der Agger in Gummersbach-Rebbelroth sind die Wassermassen in die Halle der Firma Rentrop eingedrungen, auch das angrenzende Wohnhaus ist akut gefährdet und wird mit Sandsäcken gesichert. Auf einer Wiese am gegenüberliegenden Ufer sind drei Rinder in Not geraten. Sie haben sich auf eine kleine Insel geflüchtet, wo se jetzt auf die Rettung durch den Landwirt warten.

Ein paar Kilometer weiter flussabwärts in Vollmerhausen ist die Kreuzung Vollmerhauser Straße/Strombachstraße „abgesoffen“ und für den Verkehr gesperrt worden. An dieser Stelle fließt der Strombach in die Agger. Das Wasser staut sich in dem Mündungsrohr, das durch Äste und Geröll verstopft ist. Mitarbeiter des Bauhofs und die Polizei sind vor Ort.

Ein Lastwagen ist auf schlammigem Boden kurz vor der Kreisgrenze auf Meinerzhagener Stadtgebiet in das Vorstaubecken der Genkeltalsperre gerutscht (Foto). Die Gummersbacher Feuerwehr war unterstützend tätig. Man legte eine Ölsperre. Laut Lars Hohmuth von der Gummersbacher Feuerwehr besteht keine Gefahr für die Trinkwassertalsperre. Der Fahrer blieb unverletzt.

In Gevelsberg werden zwei Altersheime wegen eines Totalausfalls des Stroms evakuiert. Zwei Trados stehen unter Wasser.

Die Lage in Lindlar spitzt sich zu. Inzwischen ist Verstärkung von Feuerwehren aus Gummersbach, Nümbrecht und Wiehl eingetroffen, um der Hochwasserlage Herr zu werden. Das berichtet Sprecher Hans-Peter Scheurer. “Die L 299 im Sülztal ist nicht mehr zu erkennen.” Die Ortschaft Quabach ist inzwischen komplett überflutet.

Die Dörspe in Bergneustadt ist über die Ufer getreten. Wie Dirk Kläs von der Feuerwehr erklärt, sind etliche Zuläufe wie Tunnel und Gitter durch Äste verstopft. An der Kölner Straße sei das Wasser noch etwa 15 Zentimeter von den Häusern entfernt. Der Uferbereich wird mit Sandsäcken gesichert. Im Einsatz sind die Einheiten Bergneustadt, Dörspetal und Kleinwiedenest.

Die Feuerwehr Hückeswagen zog am Nachmittag eine erste Unwetter-Bilanz. Der erste Alarm ging am frühen Morgen gegen 7 Uhr ein. Im Hambüchener Weg stand ein Keller unter Wasser. Um der Lage Herr zu werden, wurden zwei Tauchpumpen eingesetzt. Zum Schutz vor einem erneuten Wassereinbruch rückte der Baubetriebshof mit gefüllten Sandsäcken an.

In der Straße „Zum Sportzentrum“ war der Einlauf des Brunsbachs verstopft. Bei Eintreffen der Feuerwehr war der Baubetriebshof jedoch bereits tätig und gewährleistete ein sicheres Abfließen des Wassers. Gegen 9:30 Uhr ging es zu einer Firma an der Peterstraße. Dort war das Wasser in eine Produktionshalle eingedrungen. Hier wurden die Eingänge seitens Feuerwehr mit Sandsäcken geschützt.

In einem Gebäude im Mühlenweg drang das Wasser durch einen Sickerschacht aus dem Boden nach oben. Die hauseigenen Pumpen kamen hier nicht mehr hinterher, sodass mit der Tauchpumpe der Feuerwehr nachgeholfen und der Sickerschacht trockengelegt wurde.

Der Wupperverband bittet alle Anwohner der Wuppertalsperre und der Bevertalsperre und Grundstückseigentümer an der Wupper und auch am Bever-Bach um besondere Vorsicht! Diese Talsperren können in den kommenden Stunden den Vollstau erreichen. Dann können sie kein weiteres Wasser aus dem Oberlauf der Wupper mehr speichern. Dadurch kann es zu einem weiteren Anstieg der Wassermengen unterhalb der Talsperren kommen.

Beitragsfoto © Feuerwehr

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Tracey Searle-Westerfeld
    • 14.07.21, 22:57 Uhr

    Ich bin unendlich traurig…
    Ich habe gerade erfahren, dass die LVR-Paul-Klee-Schule in Leichlingen erneut unter Wasser steht!!! 2018 kamen die Wasserfluten über die Straße auf das Gelände – diesmal vermutlich von der Wupper. Die Sanierungsarbeiten sind gerade erst abgeschlossen. Eine Feier zur Wiedereröffnung war in Planung.
    Es ist eine Katastrophe… besonders für unsere Schülerinnen und Schüler…

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    • Wolf
    • 15.07.21, 7:12 Uhr

    Und das ist erst der Anfang. Aber es gibt ja tatsächlich immer noch Menschen, die eine hausgemachte Klimakrise leugnen.
    Mein Mitgefühl gilt allen Betroffenen. Und tiefer Respekt und Anerkennung für die Einsatz- und Rettungskräfte!

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