Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 649 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 7.18 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 774 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,0 an (Vortag: 5,1; Vorwoche: 6,2). Deutschlandweit wurden nach diesen Angaben binnen 24 Stunden 69 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 62 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.729.682 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.626.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.007. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,85 angegeben (Vortag: 0,84). Der Sieben-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,92 (Vortag: 0,84). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 590 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 412 davon werden beatmet.
Das amerikanische Vakzin Johnson & Johnson zeigt nach Angaben des Unternehmens eine hohe Wirksamkeit gegen die Delta-Variante des Coronavirus. Wie das Unternehmen in einer Erklärung mitteilt, sei der Impfstoff zu 85 Prozent gegen die neue Mutante wirksam. Daten hätten gezeigt, dass die Immunisierung mindestens acht Monate anhalten würde. Deutschlands Arztpraxen dürften in der kommender Woche erstmals die Menge Corona-Impfstoff geliefert bekommen, die sie bestellt haben. Das sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Denn die Praxen hätten mit bundesweit rund 2,3 Millionen bestellten Dosen weniger Impfstoff angefordert als bereitstehen. Die Praxen bräuchten aber weiterhin ausreichend Impfstoff. Für nächste Woche bestellten die Arztpraxen bundesweit rund zwei Millionen Impfdosen Biontech – obwohl sie 2,2 Millionen hätten bestellen können. Bei Astrazeneca wurden 325.000 Dosen geordert, 1,1 Millionen hätten bereitgestanden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen, die mit Astrazeneca geimpft wurden eine Kombinationsimpfung mit Biontech oder Moderna. Die Zahl der ausgebildeten Antikörper sein etwa bei Biontech deutlich höher, stellt eine Oxford-Studie gerade fest. Allerdings gäbe es auch mehr Nebenwirkungen wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Denen könne man laut Berliner Charité aber entgegenwirken. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hält die Datenlage für klare Empfehlungen zu Auffrischungsimpfungen noch für zu dünn. “Für eine solide Antwort braucht es noch Daten, Zeit und Arbeit”, sagt Mertens der “Rheinischen Post”. Demnach müsse man zwischen sogenannten Immunparametern, die im Labor bestimmbar seien, und der Schutzdauer einer Impfung unterscheiden. Diese Indikatoren seien nicht bei allen gleich, sondern hänge vom Alter und der Immunkompetenz des Geimpften ab. “Ergebnisse zu den Immunparametern gibt es bisher wenige und wir erwarten weitere und mehr im Sommer”, so der STIKO-Chef. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach begrüßt die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), dass Menschen unabhängig ihres Alters nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca als zweite Dosis ein mRNA-Vakzin verabreicht werden soll. “Der Schutz ist einfach besser”, schreibt Lauterbach auf Twitter. Angesichts der schnellen Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus haben Patientenschützer eine rasche Entscheidung über die Nachimpfung von Pflegeheimbewohnern gefordert. “Noch im Juli braucht es eine politische Entscheidung, wann das Auffrischungsangebot für die Pflegeheimbewohner starten soll”, sagt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die meisten Heimbewohner hätten bereits im Februar ihre zweite Impfdosis erhalten. Es zeichne sich ab, dass der Impfschutz bei Hochbetagten schneller seine Wirkung verliere als bei jüngeren Menschen. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheidet voraussichtlich erst in ein paar Wochen über eine Zulassung des Impfstoffs von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Es sei geplant, bis Ende Juli über den Antrag des US-Unternehmens zu entscheiden, sagt der Leiter der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri. Nachdem Moderna Anfang Juni den Zulassungsantrag für 12- bis 17-Jährige gestellt hatte, hatte die EMA eine “beschleunigte Prüfung” zugesagt. Bisher hat nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer eine EU-weite Zulassung für diese Altersgruppe. In Deutschland können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren seit dem 7. Juni gegen das Coronavirus geimpft werden. Der Deutsche Städtetag warnt vor einer vierten Corona-Welle und ruft die Menschen in Deutschland zu Impfungen auf. “Vielleicht entscheiden wir mit unserem Verhalten jetzt im September nach der Reiserückkehr darüber, ob Weihnachtsmärkte stattfinden”, sagt Städtetagspräsident Burkhard Jung. “Deshalb appellieren wir an alle: Bitte lassen Sie sich impfen.” Nur mit einer hohen Impfrate sei die Pandemie zu bewältigen, so Jung. Das sei eine Frage der Solidarität. Um auch Menschen zu erreichen, die bislang zögerten, brauche es niederschwellige Angebote wie mobile Impfteams. Mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland passt die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Impfempfehlung an. So sollen Menschen, die eine erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erhalten, teilt das Gremium mit. Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle dann mindestens vier Wochen betragen. Die Empfehlung gelte “vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren”, heißt es. Die Expertinnen und Experten begründen diesen Rat damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – der Immunantwort nach zwei Dosen Astrazeneca “deutlich überlegen” sei. Das Tübinger Unternehmen Curevac geht davon aus, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA seinen Impfstoff trotz geringer Wirksamkeit zulassen wird. “Die Population der 18- bis 60-Jährigen ist besonders begünstigt von unserem Impfstoff. Darüber haben wir mit der EMA gesprochen”, so Vorstandschef Franz-Werner Haas bei einer Online-Pressekonferenz. Es gebe einen ganz klaren Trend, dass der Impfstoff bei Jüngeren wirke. Das Curevac-Präparat zeigt einer finalen Analyse zufolge eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg. In der Altersgruppe zwischen 18 und 60 Jahren liegt die Wirksamkeit bei 53 Prozent gegen eine Erkrankung jeglichen Schweregrades und bei 77 Prozent gegen einen moderaten und schweren Krankheitsverlauf, wie Curevac zuletzt mitgeteilt hatte. Einen vollständigen Schutz gab es in dieser Altersgruppe demnach vor einem Krankenhausaufenthalt oder dem Tod. Im Lauf des gestrigen Tages wurden in Deutschland insgesamt 976.527 Impfdosen verabreicht. Die einfache Impfquote steigt damit auf 55,1 Prozent, damit sind in Deutschland mittlerweile rund 45.817 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft. Die Impfquote der Personen, die bereits über eine abgeschlossene Corona-Schutzimpfung verfügen, steigt auf 37,3 Prozent. Das entspricht rund 30.986 Millionen komplett Geimpften. Dennoch: Das Impftempo geht deutlich zurück: Im Schnitt erhalten derzeit pro Tag nur noch rund 726.000 Menschen eine Corona-Schutzimpfung. Mitte Juni waren es im Schnitt noch rund 850.000. Der US-Impfstoffhersteller Moderna will in diesem Jahr voraussichtlich 90 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs nach Deutschland liefern. Zwischen dem ersten und zweiten Quartal sei die Menge bereits verdreifacht worden und vom zweiten zum vierten Quartal werde die Menge erneut erhöht, sagte Moderna-Europachef Dan Staner im ZDF-“Morgenmagazin”. Die Impfstoffproduktion in solchen Mengen sei auch angesichts der Knappheit einiger Rohstoffe eine “Herausforderung”. Es werde zusätzlich alles getan, um die Kapazitäten für das kommende Jahr zu erhöhen und die Lieferketten auszubauen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, dass die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland noch im Juli 70 bis 80 Prozent der Neuansteckungen ausmacht. Daher sei es wichtig, das Impftempo aufrechtzuerhalten, sagt Spahn in Berlin. Bislang seien in Deutschland zwei Drittel aller Erwachsenen mindestens einmal geimpft. Generell hätten mittlerweile 55 Prozent eine Erstimpfung erhalten, doppelt geimpft seien 37,3 Prozent. Spahn betont, nur eine vollständige Impfung schütze vor Delta.
Die sich ausbreitende Delta-Variante ist nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, mit Blick auf die Sterblichkeit wahrscheinlich weniger gefährlich als andere Virus-Varianten. Man wisse, dass die Variante wahrscheinlich zu rund 60 Prozent ansteckender sei, sagte er bei einer Expertenanhörung im Bundestag zum Thema Schule in der Pandemie. “Sie ist allerdings, was die Sterblichkeitsrate angeht, eher unterhalb der anderen Varianten anzusiedeln”. Rodeck betonte, dass es sich um vorläufige Daten aus Großbritannien handele, wo die Variante sich sehr stark verbreitet hat. Für Kinder lägen bisher nur begrenzte Daten vor, sagte er, fügte aber hinzu: “Vermehrte stationäre Aufnahmen von Kindern infolge einer Deltavirusinfektion sind in England bislang nicht beobachtet worden.”
Epidemiologe Hajo Zeeb hält das Tragen von Masken mindestens in weiterführenden Schulen für geboten. Er betont dabei auch deren psychologische Wirkung: “Sie sind ein Signal dafür, dass die Pandemie nicht vorbei ist und die Maßnahmen weiter wichtig sind.” Auch Aerosolforscherin Birgit Wehner vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung sieht Masken als wichtigen Baustein beim Infektionsschutz in Schulen – besonders mit Blick auf den Herbst. Von einem infizierten Kind ohne Maske könne sich bei geschlossenem Fenster langsam eine Aerosol-Wolke ausbreiten, die die Viren transportiere, erklärt Wehner. Die Wissenschaftlerin schätzt die Infektionsgefahr in bestimmten Räumen besonders hoch ein: “Wenn die Kinder etwa im Flur ohne Masken herumlaufen. Da ist oft Gedränge, da sind viele Kinder, alle Klassen durcheinander.” Gebe es dann Infektionen, habe man keine Möglichkeit, etwas nachzuvollziehen. Ähnliches gelte für die Toiletten. Dort werde oft nicht ausreichend gelüftet. Die Schulen haben im Frühling laut einer Studie aus Sachsen-Anhalt keine wesentliche Rolle für die Ausbreitung des Coronavirus gespielt. Das teilt die Universitätsmedizin Halle mit, die im März und April in einer vierwöchigen Studie die Schüler von 85 Schulen aus dem Burgenlandkreis drei Mal wöchentlich auf Corona getestet hatte. “Es wurden wenige positive Kinder identifiziert und es gab andererseits keine Hinweise darauf, dass Covid-19-Fälle übersehen worden sind”, teilt Studienleiter Thomas Frese mit. Auch habe es gemessen an der Anzahl der Tests nur sehr wenige falsch positive Ergebnisse gegeben. “Dies alles belegt, dass die Schulen keine Hotspots für Covid-19-Infektionen sind”, so Frese. Für die Studie führte geschultes Personal insgesamt 180.000 Tests durch. Die Schüler nutzten dafür den sogenannten Lolli-Test.
Betreiber zweier Teststationen in Köln stehen unter massivem Betrugsverdacht. Nach den von ihnen eingereichten Unterlagen wären in ihren beiden Teststationen zeitweise bis zu 36 Prozent aller Tests von rund 800 Stationen in Köln ausgeführt worden, teilt die Polizei mit. Am Donnerstag wurden in Köln und in Bergheim Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Die 25, 26 und 31 Jahre alten Betreiber der Teststationen sollen den Angaben zufolge im Mai und im Juni Unterlagen gefälscht und nicht ausgeführte Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung zur Bezahlung eingereicht haben.
Fast zwei Drittel der Deutschen sprechen sich laut einer Umfrage für eine weiterführende Homeoffice-Option in bestimmten Branchen aus. Unabhängig von der Pandemie solle das Recht auf Homeoffice aus Sicht von 65 Prozent der Befragten in geeigneten Branchen aufrechterhalten bleiben, hieß es nach Angaben des Umfrageinstituts YouGov am Donnerstag. YouGov hatte für die repräsentative Erhebung Ende Juni 1731 Menschen befragt. Während 17 Prozent eine fortgesetzte Regelung zur Heimarbeit ablehnen, wollte sich der Rest dazu nicht äußern. Zudem ergab die YouGov-Befragung, dass die Zustimmung in den östlichen Bundesländern geringer ist als im Westen.
Bundesinnenminister Horst Seehofer kritisiert den europäischen Fußballverband UEFA wegen der anstehenden EM-Spiele in London. “Ich halte diese Position der UEFA für absolut verantwortungslos”, sagt der CSU-Politiker bei einer Pressekonferenz in Berlin. Es sei vorgezeichnet, dass ein Fußballspiel mit 60.000 Zuschauern das Infektionsgeschehen befördere, vor allem in einem Land, das bereits stark von der Delta-Variante betroffen sei. Zuletzt hatte bereits SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach dem Verband vorgeworfen, “für den Tod von vielen Menschen verantwortlich” zu sein.
Jeder Vierte in Deutschland will seine Urlaubspläne wegen der Delta-Variante des Coronavirus ändern. Dies ergab eine repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag des “Focus”. Das Marktforschungsunternehmen Kantar hat für das Nachrichtenmagazin auch herausgefunden, dass 73 Prozent der Deutschen trotz Delta-Mutation an ihrer Reiseplanung festhalten wollen.
Bis zum offiziellen Start des EU-Impfnachweises sind in Europa Angaben der EU-Kommission zufolge bereits 200 Millionen Zertifikate ausgestellt worden. Mit ihnen sollen Bürgerinnen und Bürger europaweit frische Tests, Impfungen und Genesungen nachweisen können. Vom Sommerurlaub bis zu kleineren Ausflügen in benachbarte Länder sollen damit viele Freizeitaktivitäten vereinfacht werden. Die Regeln, wofür Nachweise gebraucht werden, unterscheiden sich von Land zu Land. So können Reisende mit einem Nachweis etwa über eine Impfung nicht nur in mehreren Ländern eine Quarantäne vermeiden. Sie werden mancherorts auch für Besuche in Restaurants, Clubs oder Kulturveranstaltungen benötigt. Die Kritik an der Zuschauer-Politik der Europäische Fußball-Union (UEFA) wird durch neue Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untermauert. Demnach nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa nach einem zehnwöchigen Rückgang erstmals wieder zu. Angetrieben von “Reisen, Zusammenkünften und Lockerungen der sozialen Beschränkungen” sei die Fallzahl vergangene Woche um zehn Prozent gestiegen, sagte der europäische WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Laut der zuständigen WHO-Expertin Catherine Smallwood müssen die Verantwortlichen in den EM-Spielorten die Bewegungen der Zuschauer stärker überwachen – auch außerhalb der Arenen. “Wir müssen weit über die Stadien selbst hinausblicken”, antworte Smallwood auf die Frage nach Empfehlungen für London und St. Petersburg. Der Ticketverkauf für Fußballfans aus Großbritannien für das EM-Viertelfinale in Rom ist gestoppt worden. “Die italienische Behörden haben die UEFA dringend um die Ergreifung von Maßnahmen gebeten, um zu verhindern, dass britische Bürger die bei der Einreise nach Italien vorgeschriebenen Quarantäne-Maßnahmen umgehen”, erklärt die Europäische Fußball-Union. Am Samstag (21 Uhr) spielen die Ukraine und England um den Einzug ins Halbfinale. Reisende aus Großbritannien müssen derzeit fünf Tage in Quarantäne, wenn sie nach Italien kommen wollen. Dort besteht die Sorge vor mehr Ansteckungen wegen grassierenden Delta-Variante des Coronavirus. In Spanien verzeichnet das Gesundheitsministerium 12.345 Neuinfektionen und acht weitere Todesfälle binnen 24 Stunden. Ein Grund für den raschen Anstieg der Ansteckungszahlen ist die Verbreitung der Delta-Variante. Mehr als 747.000 Menschen wurden an einem Tag geimpft, das ist ein Rekordwert. Fast 38 Prozent der Bevölkerung wurden mittlerweile vollständig geimpft. Die spanische Zeitung “El País” warnt vor steigenden Corona-Zahlen: “Nach wochenlangem Rückgang steigt die Zahl der Corona-Infektionen in Spanien wieder rasant an. Die Massenansteckung Tausender junger Leute auf Mallorca zeigt die Gefahren der Selbstüberschätzung. Die Disziplin, mit der ein Großteil der Bevölkerung die Empfehlungen zu sozialen Kontakten und dem Tragen einer Maske befolgt, ist lobenswert, aber es reicht schon, dass ein kleiner Teil die Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr einhält. Eine Trendwende ist in der Regel auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. In diesem Fall kamen Lockerungen der Beschränkungen, die Öffnung des Nachtlebens und ein großes Bedürfnis nach Normalität zusammen. Von den Neuinfektionen sind jetzt vor allem Jüngere betroffen, die der Infektion besser widerstehen. Aber die starke Verbreitung des Virus unter jungen Menschen ist ein Risiko für die ältere Bevölkerung, die noch nicht vollständig geimpft ist. Das sind immerhin 51 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und 24 Prozent der 50- bis 59-Jährigen.” Nach einem Corona-Ausbruch unter Schülerinnen und Schülern auf Mallorca sind viele der von Quarantäne-Maßnahmen betroffenen Jugendlichen zurück ans spanische Festland gebracht worden. Ein Fährboot mit 118 Jugendlichen an Bord lief am Mittag im Hafen von Palma aus. Sie wurden auf der Fähre in einem abgeschotteten Bereich untergebracht, um Ansteckungen anderer Reisender zu vermeiden. Die spanischen Behörden hatten rund 250 Schülerinnen und Schüler im Hotel “Palma Bellver” unter Quarantäne gestellt. Dänemarkspendet eine Million Impfdosen des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca an westliche Balkanländer. Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Nordmazedonien hätten einen großen Bedarf an Impfstoffen, sagte der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Donnerstag laut einer Mitteilung. “Der westliche Balkan ist Teil unserer Nachbarschaft, und wir haben ein großes gemeinsames Interesse daran, zusammenzustehen – auch im Kampf gegen die Pandemie.” Eine weitere Million Dosen sollten nach Nordafrika und das internationale Impfprogramm Covax geschickt werden. Die Spenden bestehen aus Impfstoffen, die Dänemark gekauft und bezahlt hat, die aber noch nicht geliefert wurden. Dänemark hat den Astrazeneca-Wirkstoff aufgrund seltener Nebenwirkungen aus seinem Impfprogramm genommen. In Großbritannien steigt die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen rasch an. Die Behörden registrieren 27.989 Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden. Am Mittwoch waren es 26.068, am Dienstag noch 20.479. In Großbritannien grassiert die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde. In der Zeit zwischen 25. Juni und 1. Juli hätten die Ansteckungsfälle um fast 72 Prozent zugelegt, teilt die Regierung mit. 22 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit einer Virus-Infektion, am Mittwoch waren es 14. Binnen sieben Tagen ist das ein Anstieg um knapp elf Prozent. Die Situation in Portugal spitzt sich weiter zu. Das Gesundheitsministerium meldet 2449 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ist der höchste erfasste Wert seit dem 13. Februar. Damals waren 2856 neue Fälle gemeldet worden. Allerdings hatte es an dem Tag vor gut viereinhalb Monaten 149 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben. Nun werden fünf Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet. Im Winter hatte Portugal zeitweilig im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl von 10,3 Millionen mehr Neuinfektionen und Todesfälle als jedes andere Land der Erde. Wegen der angespannten Corona-Lage werden in Teilen Portugals wieder nächtliche Ausgangssperren eingeführt. Die Bewohner der Hauptstadt Lissabon und 44 weiterer Kommunen sind ab Freitag aufgerufen, von 23 Uhr bis 5 Uhr zu Hause zu bleiben, wie die Regierung mitteilt. Die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante hatte die Zahl der Neuinfektionen in Portugal zuletzt in die Höhe getrieben. In der vergangenen Woche habe sich die Lage weiter verschlechtert, sagt Regierungssprecherin Mariana Vieira da Silva. Die Pandemie sei derzeit nicht unter Kontrolle. Mehr dazu lesen Sie hier. In Russland blüht nach der Verhängung neuer Einschränkungen für Nicht-Geimpfte und Nicht-Getestete das Geschäft von Betrügern. Von mehr als 200 Internetseiten, die seit Jahresbeginn blockiert wurden, sei auf vielen mit gefälschten medizinischen Dokumenten gehandelt worden, teilt die Generalstaatsanwaltschaft mit. So generierten Betrüger QR-Codes, die man etwa in Moskau seit Kurzem braucht, um ins Restaurant zu gehen. Eigentlich sollen die Codes, die als digitaler Impfnachweis dienen, auf einer staatlichen Seite heruntergeladen werden. Für Ausländer beispielsweise, die nicht im russischen Gesundheitssystem registriert sind, ist das aber nicht möglich. Auch viele Russen klagen über technische Probleme. Russland verzeichnet seit Tagen Rekordwerte bei den täglichen Corona-Todesfällen und massiv gestiegene Neuinfektionszahlen. Russland hat zum dritten Mal in Folge einen Rekord an täglichen Corona-Todesfällen verzeichnet. Die Behörden im größten Land der Erde registrierten am Donnerstag 672 Tote binnen 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die täglich gemeldeten Neuinfektionen erreichten mit mehr als 23.000 einen Höchstwert seit Mitte Januar. In Russland, wo viele Menschen einer Impfung skeptisch gegenüberstehen, verbreitet sich vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante rasant. Stark betroffen ist neben der Hauptstadt Moskau auch St. Petersburg, wo an diesem Freitag das erste EM-Viertelfinalspiel geplant ist. Die Ostseemetropole meldete zuletzt mehr als 1600 Neuinfektionen und 115 Corona-Tote an einem Tag. Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen in mehreren australischen Metropolen kündigt die Regierung des Landes eine zusätzliche Verschärfung der Einreisebestimmungen an. Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, werde die Zahl der Einreisen halbiert, sagt Premierminister Scott Morrison. Gemäß der “Null Covid”-Strategie Canberras dürfen bereits jetzt pro Woche nur 6000 Menschen aus dem Ausland mit dem Flugzeug nach Australien einreisen. Die Zahl werde bis Mitte des Monats auf rund 3000 halbiert, erklärt Morrison, der zugleich eine Aufstockung der Rückkehrer-Flüge für im Ausland gestrandete Australier ankündigt. Vor Beginn der Corona-Pandemie reisten jede Woche rund 260.000 Menschen nach Australien ein. Die Ankündigungen erfolgen vor dem Hintergrund wachsender Unzufriedenheit der Australier mit dem Corona-Management der Regierung. In den Metropolen Sydney, Brisbane und Perth gelten derzeit Lockdown-Maßnahmen, die eigentlich obligatorische zweiwöchige Hotel-Quarantäne für Einreisende gilt als durchlässig. Hinzu kommt die nur schleppend vorangehende Impfkampagne: Nur acht Prozent der Erwachsenen in Australien sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mit Blick auf den weltberühmten Karneval und die Silvesterparty im Stadtteil Copacabana treibt die brasilianische Metropole Rio de Janeiro die Impfungen gegen das Coronavirus voran. “Bora acelerar! (Auf geht’s beschleunigen)”, schreibt Rios Bürgermeister Eduardo Paes auf Twitter. Dazu veröffentlicht Paes den Impfkalender der kommenden zwei Wochen. “Am 16. Juli werden wir die 37-Jährigen geimpft haben, was erst für den 4. August vorgesehen war.” Die Prognose sei, dass alle “Cariocas”, wie die Bewohner der Stadt am Zuckerhut heißen, im Alter von mindestens 18 Jahren bis Mitte August eine Dosis erhalten werden. Dabei erklärt Paes, dass er beabsichtige, die Bevölkerung der Stadt rechtzeitig zum Karneval im kommenden Jahr durchzuimpfen. In Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, haben sich bislang haben mehr als 18,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind es noch mehr. Zudem sind über 520.000 Patienten im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
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