VON JOACHIM ZAPPE
Wir sind zum ersten Mal dabei und nehmen seit einer Woche in Wermelskirchen am Stadtradeln teil. Große und motivierende Freude kam bei uns auf, als wir am ersten Tag, vorigen Sonntag, zumindest bis 15 Uhr, im Ranking der Teams kurzzeitig auf Platz eins waren. Wohlgemerkt, kurzzeitig, denn bis heute hat die Klima-Aktion so richtig Fahrt aufgenommen. Da geht die “Post ab”. Es geht aber schließlich auch gar nicht um Rekorde oder Medaillen, um Preisgelder oder Profi-Verträge. Beim Stadtradeln geht es darum, Menschen davon zu überzeugen, langfristig zu Alltagsradler*innen zu werden und damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In Wermelskirchen ist jetzt eine Woche vorbei, in der bislang 32 gemeldete Teams ihre gefahrenen Kilometer aufgelistet haben. Per App kann man nachverfolgen, welches Team wie viele Kilometer gefahren und somit CO2-Emmissionen eingespart hat. Im letzten Jahr traten insgesamt 189 Wermelskirchener Radler in die Pedale und legten dabei über 50.000 Kilometer zurück und sparten dabei 7.421 kg CO2 ein.
Auch in diesem Jahr werden die lokalen Protagonisten von der Stadt wahrscheinlich hervorgehoben und gewürdigt werden, wenn die Aktion am 26. Juni zu Ende geht. Wer wird vorne stehen. Auf jeden Fall die Umwelt. Neben der Kilometerleistung sollte man aber unbedingt eine weitere Wertungskategorie einführen, die der Namensgebung. Denn wenn sich Teams zum Beispiel „Dell`s Angels Bicycle Club“, „Dellmann Jeeper“, „Tente bis zur Rente“, „Alte Säcke“ oder „Stiftung Wadentest“ genannt haben, zeigt das auf großartige Weise, wie man Radfahren mit Kreativität verbinden kann.
Aber auch sonst gibt es Bemerkenswertes. Dass der „ ADFC und Freunde“ mit ihrer Rad-Kernkompetenz ganz vorne im Ranking dabei sind, ist klar. Aber das Gymnasium Wermelskirchen setzt in diesem Jahre mit ihrem Team „Gymmi WK“ und 64 Radelnden und bereits 4466 geradelten Kilometern ein deutliches Ausrufezeichen. Immerhin kann man darauf hoffen, dass die Schüler*innen das Radfahren in Wermelskirchen in eine gute Zukunft radeln.
Nach einer Woche: der Zwischenstand des Stadtradelns
Mit gutem Beispiel geht auch die Stadtverwaltung voran, ebenso wie die Grünen und die SPD. Hier könnte man höchstens mal kritisch fragen, wo sind denn die anderen Parteien eigentlich? Oder kann man vielleicht daran auch ohne Wortbeiträge in Ausschüssen oder im Rat erkennen, wer mit seiner Politik ein Herz fürs Radfahren und den Klimaschutz hat?
Schließlich sind dann noch die Radler zu nennen, die für ihre Firmen radeln und so ohne Zweifel etwas für das Image ihrer Arbeitgeber tun, zum Beispiel „Naturata“, „Bauzentrum Tönnes“, „Suer Nutzfahrzeugtechnik“ oder „Hitachi Drives&Automation“. Die Firmennamen darf man sich ruhig mal positiv merken.
Zwei Wochen läuft die Aktion des Stadtradelns noch. Vielleicht überlegt sich der/die eine oder der/die andere, sich noch anzumelden. Es lohnt sich, es macht Spaß und es ist durchaus wünschenswert bei der Vergabe des Teamnamens mal so richtig exotisch zu denken!
(c) Screenshots aus den Ranking-Tabellen des Stadtradelns