Was lange währt, rollt endlich gut!

VON JOACHIM ZAPPE

Die Asphalt-Maschine ist einsatzbereit. Der Untergrund des neuen Radtrassen-Teilstücks verdichtet. Nur noch wenige Arbeitsstunden  ist man von der Vollendung des Jugendfreizeitparks entfernt. Eine fast 22jährige Odyssee mit Verzweiflung, Hoffnung und vielleicht sogar ein bisschen  Wut  geht  dann für den Verein „Rollrausch“ ihrem Ende entgegen. Der offizielle Einweihungstermin steht zwar noch nicht fest, aber es ist nicht zu übersehen, dass am Zenshäuschen bald  „Höchstbetrieb“ herrschen wird. Dort, an der Anlage, habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein  – natürlich Corona-gerecht – mit Marco Lerch verabredet. Er, der ambitionierte BMX- und leidenschaftliche Rennrad- und Mountain-Bike-Fahrer,  ist, wie er selbst sagt, 1995 wegen der Rollsportszene  aus dem Oberbergischen nach Wermelskirchen gezogen. Von den Anfängen des Rollsports mit der Skatboard AG in der Katt, inspiriert durch Jimmy Karpinski , wurde Marco Lerch zum unermüdlichen  und engagierten Frontmann von Rollrausch. Nach 22jähriger Achterbahnfahrt durch die Wermelskirchener Lokalpolitik ist mit der Übergabe des Jugendfreizeitparks das Ziel einer eigenen lokalen Rollsportanlage  in greifbarer Nähe gerückt. Wie sehr hatte man sich das gewünscht und darauf hingearbeitet. Grund genug, im ausführlichen Interview  mit Marco Lerch  22 Jahre Berg- und Talfahrt Review  passieren zu lassen.

Nach so vielen Jahren wird es ja bald offiziell losgehen. Wird es eine Eröffnungsfete geben?
Am liebsten ja, aber durch die momentane Situation kann es auch eine „kleine Eröffnung“ nur mit Presse usw. geben. Natürlich wünschen sich alle eine große Party, was hoffentlich auch noch zeitnah stattfinden kann. Ideen dazu gibt es genügend, so mit Live Musik, einen Jam usw.

Die Einzäunung der Anlage ist jetzt weg. Der “Tiger” kann jetzt endlich raus! Wann geht es offiziell los?

Auf was freuen Sie sich mit der neuen Anlage am meisten?
Dass der Nachwuchs endlich einen eigenen Platz nur für sich hat. Dass verschiedene Generationen aufeinander treffen, damit Berührungsängste abgebaut werden können. Einen Ort geschaffen zu haben, wo regelmäßig Veranstaltungen stattfinden können. Da ist einiges möglich.

Ist finanziell jetzt alles „im Lot“ oder fehlen immer noch Geldmittel/Spenden?
Davon habe ich erst durch den kürzlich erschienenden  reißerischen Artikel von Herrn Teifel erfahren. Kann ich leider nicht wirklich beurteilen, da seitens der Stadt seit geraumer Zeit keinerlei Informationen mehr an die Arbeitsgruppe des Jugendfreizeitpark kommen. Das lief mal anders, was nicht nur ich sehr ärgerlich finde. Wenn jetzt aber Mehrkosten durch die Pandemie entstehen, sind  alleine ein  paar Politiker dafür verantwortlich. Denn diese ereiferten sich und wetterten gegen das Projekt  und verzögerten dieses meiner Meinung nach mit sinnfreien Anträgen. So rutschte das Projekt völlig unnötig bis nach 2021. Leider wurden die Verantwortlichen von der Lokalpresse weder erwähnt, noch mit erhellenden Fragen bedacht. Zum Glück haben aber andere Foren ausgiebig darüber berichtet.

Was müsste den in Zukunft noch realisiert werden?
Das Ganze soll noch etwas familienfreundlicher werden und zum Verweilen einladen. Wir würden dort noch gerne eine Grillstelle und einen Unterstand mit Sitzgelegenheiten schaffen. Das Bergische Wetter ist ja schon mal wechselhaft. Dafür müssten aber die Umlagen noch etwas verändert werden. Das ganze Schotter-„Gedöns“ ist ja nett anzuschauen, aber dort eine Decke auszubreiten, geht halt nicht. Eine Lichtanlage wäre ebenfalls sinnvoll, um bei gutem Wetter in der späteren Jahreszeit auch etwas länger den Park nutzen zu können.

Wir wollen nicht zurückblicken, aber was waren die schlimmsten Momente für Rollrausch in den zurückliegenden Jahren? Gab es denn auch positive Erlebnisse?
Es gab einige Unfälle in der alten Rollrausch-Halle, wo mir der Atem stockte, die aber dann doch zum Glück glimpflich ausgingen. Hinter der Halle hatten wir mal Bauarbeiten, so dass wir das Gelände einzäunten und mit „Betreten verboten“- Schildern kenntlich machten. Trotzdem kletterten einige Kids über die Zäune, wobei ein Mädchen dabei verunglückte und sich sehr schwer verletzte. Die Mutter kam Tage später in die Halle und entschuldigte sich für ihre Tochter, der es langsam wieder besser ging. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Dass  uns die Politik nach der Kündigung der Halle nicht mehr beistand, und mit Hilfe der Lokalpresse unser Verein und unser Engagement  um die Jugend  immer wieder auf’s  Ärgste von  Herrn Weik  blockiert wurden, fühlte sich sehr schlimm an. Die Planungsarbeit des Skateparks von der Firma Landskate war nicht wirklich gut gewesen, da sie kaum auf die tatsächlichen Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen eingingen und uns ihre reduzierten Ideen quasi aufzwangen. Die Verwaltung stand etwas hilflos daneben, da sie sich wohl mehr auf die Aussagen der „Fachleute“ verließen. Die Fahrfläche ist halt super klein und sehr flach designt, so dass der Park mit zunehmendem  Fahrkönnen nicht „mitwächst“. Das hätte alles viel besser werden können.

Jung und alt in der Halle vereint. Mit eigener Anlage wird sicherlich auch das Vereinsleben der “Roller” wiederbelebt werden



Zum Glück überwiegen aber die schönen Momente. Viele Leute habe in unserem Verein und den Hallen eine wirklich schöne Zeit erlebt. Es gab einige Reisegruppen, die bei uns einkehrten, es wurden Geburtstage und Partys gefeiert, und es gab regelmäßig Jams und Sessions. Später noch ein Elterncafé mit einigen Workshops. Eine schöne Zeit war’s. Ein außergewöhnlicher Moment für uns war auch, als mal das Telefon klingelte und ein Freund aus Köln nachfragte, ob wir trotz Ruhetag für eine Reisetruppe in Wermelskirchen die Tore öffnen könnten. Die Jungs waren Team-Fahrer einer großen  BMX- Marke,  die auf Europa-Tour waren, um eine Video zu drehen. So kam es, das unsere absoluten BMX-Götter aus USA & England an diesem Tag nach Wermelskirchen kamen und mal zeigten , was hier in unserem heimischen Kleinod so alles mit dem Bike möglich ist. Das Video dazu gibt es immer noch auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=TxLVgXDgX4M

Rollrausch war regelmäßig bei den Stadtfesten aktiv. Viele Jugendliche von damals sind heute, 22 Jahre später, selbst gestandene Eltern, deren Kids jetzt ebenfalls auf Boards unterwegs sind. Das aber auf der eigenen Anlage.

Besonders glücklich waren aber alle darüber, dass wir durch unseren ehrenamtlichen Einsatz die monatliche Vereinsmitgliedschaft für nur einen Heiermann anbieten konnten, um die Halle an sechs Tagen  die Woche zu nutzen. Wer kein Geld hatte, der hat sich einfach den Besen geschnappt und geholfen, um rein zu können. Daraus ist auch die Idee entstanden, eine frei zugängliche Außenanlage zu schaffen, die jeder unabhängig vom seinem sozialen Stand nutzen kann. Rollsport soll ja keine Frage des Geldes sein.

Wie wird das Vereinsleben mit Eröffnung der Anlage konkret aussehen. Gibt es schon Planungen für Events, Contests oder Präsentationen?
Wundervoll wäre es natürlich an die alten Rollsportzeiten anzuknüpfen, und z.B. wieder regelmäßig Skatecontest und auch BMX- Jams zu veranstalten, um die Jugend zusammen zu bringen. Vielleicht wäre auch ein Format wie in Odenthal, wo regelmäßig die „Thalfahrt ride n roll“ stattfindet, denkbar. Dort findet regelmäßig eine Skate-und BMX Veranstaltung und Workshops mit Live Musik statt, was immer bei  allen für gute Laune sorgt. Wie viele vielleicht gar nicht wissen, blickt Wermelskirchen ja auch auf eine sehr lange Skateboarding Geschichte zurück. Mit der Skateboard AG in der Katt ging alles los. Jimmy Karpinski war einer der eifrigsten Macher gewesen und Jemand, der nicht nur mich sehr inspirierte.

Wenn Sie Wermelskirchener Entscheidungsträger den Rollsport näherbringen wollten: Wen würden Sie als Anerkennung für ihren Einsatz für Rollrausch in einen Grundkurs aufnehmen. Wer würde den „Numerus  clausus“ nicht schaffen?  (im Klartext: wer hat aus Ihrer Sicht Lob verdient, wer eher nicht?)
Es waren die ehrenamtlichen Helfer, die unseren Verein und damit auch den Jugendfreizeitpark am meisten unterstützt haben. Aber auch einige Leute vom Bauhof, Jugendamt und aus dem Rathaus, die weit über ihre zugeteilten Aufgaben uns unterstützten,  wo es nur ging. Ohne ihren Einsatz wären wir niemals so weit gekommen. Natürlich alle,  die das Projekt mit Spenden auf den Weg brachten. Besonderer  Dank geht auch an Frank Schopphoff vom ADFC, der uns mit unzähligen  Ratschlägen zur Seite stand und viele Möglichkeiten einer Finanzierung aufzeigte. Dadurch war es erst möglich, dass Wermelskirchen den Jugendfreizeitpark  „für’n  Appel und ´en Ei„ bekam. Bei der Politik und Presse würde es mir schwer fallen, trotz einiger Unterstützung in Euphorie zu geraten. Man erwartet doch einfach, dass sie das Richtige tun und offen für kreative Ideen sind, bzw. auch mal Fragen stellen. Davon lebt doch eine Gesellschaft. Trotzdem ereiferten sich einige Parteien sehr, das  Projekt zu verhindern. Das war vielleicht eine miese Erfahrung für mich. Da wünscht man sich mehr Einsatz von den politischen Entscheidungsträgern. Den Hut nehmen und den Stuhl, an dem sie schon fast festgewachsen sind und diesen für andere frei machen  – das wäre mal eine Option!

Ist  mit Eröffnung des „Jugendfreizeitparks“ alles gut, oder gibt es weitere Wünsche/Ziele?
Das ist einfach, denn einige Parteien und Bürgermeisterin Lück haben dies schon bei der Wahl selber vorgegeben. Eine Moutainbike-Strecke möchte sie für Wermelskirchen bauen. Ein sehr gute Entscheidung, wie ich finde. Dies könnte man auch zeitnah und mit wenig Aufwand realisieren, wenn man die Öffentlichkeit mit ins Boot nimmt. Solingen hat es mit dem „Klingentrail“ vorgelebt,  wie so etwas ausschauen könnte. Stadt und Jugend haben dort Hand-in-Hand zusammen gearbeitet, um dieses  Projekt schnell und kostengünstig über die Ziellinie zu bringen. Wie der aktuelle Stand der Dinge ist,  weiß ich leider nicht, da man nach der Wahl nichts mehr davon gehört hat.

Das fiel Marco Lerch bei unserem Treffen sofort auf: Schon vor Eröffnung ist sichtbar, warum Rollrausch von diesem “Schotter-Gedöns” abgeraten hatte. Wenn der Splitt auf die Fläche kommt, wächst die Unfallgefahr erheblich an.

Wer Basisarbeit mit Jugendlichen macht, kennt sich aus. Wie beurteilen Sie generell die politische/bürokratische Situation in Wermelskirchen?
In den ganzen Jahren der Planungsarbeit war ich immer wieder in verschiedenen Ausschüssen, was meist sehr ernüchtern war. Man hatte unweigerlich den Eindruck, dass  es oftmals nicht im Sinne einer positiven und innovativen  Stadtentwicklung entschieden wurde, sondern es wohl mehr um die Interessen einer kleinen Gruppe geht. Es gab z.B. Fragen aus der Politik wie: „Was erhoffen sie sich von einem Freizeitpark?“ Das schockte mich schon etwas, zumal wir ein ausführliches  Konzept vorgelegt hatten, das offensichtlich von vielen Entscheidungsträgern nicht mal gelesen wurde. Ab einem gewissen Punkt konnte ich mir nicht mehr erklären, warum so jemand in solch einem wichtigen Ausschuss sitzt. Viel zu oft fehlen auch einfach Visionen, mal was Neues auszuprobieren, wie man zur Zeit sehr gut an der Problematik im Eifgen sehen kann. Bezeichnend für die etwas desolate Situation in der Stadtentwicklung ist auch, dass erst ein Verein die Stadt wirklich weiterentwickeln möchte. Bei uns war es z.B. die Weiterführung des Panorama-Radweges nebst Skatepark und einem Multifunktionsspielfeld für Ballsport. Eine Radladestation und Infotafel möchte der ADFC auch noch bereitstellen. Letztlich sind es doch jene Menschen, die in ihrer Freizeit unentgeltlich für die Gemeinschaft etwas erschaffen, und damit eine Stadt lebenswerter machen. Nur ist die Wertschätzung durch die Politik so gut wie nie da, oder es wird schnell wieder vergessen, wenn der persönliche Nutzen abgeklungen ist. Hier muss offenbar auch immer aus allem ein Generationsprojekt werden, bis man sich endlich oder überhaupt einig wird. Dadurch wird sehr viel Potential verschenkt, denn  nach ein paar Enttäuschungen haben viele gar keine Lust mehr,  sich gegen diese knarzenden Windmühlen zu stemmen und ziehen einfach weg aus unserer „Kleinstadt mit Herz“.

Aktuell:  Sind Sie ein bisschen leidisch auf „Bowl Church“, die in „Nullkommanix“  und aus dem Stand über 200 000 Euro Spenden für ihr Projekt generieren konnte?

Natürlich nicht. Ich finde es einfach Klasse, wie gut sie vernetzt sind, und wie schnell sie Erfolge haben, einer Idee den Weg zu ebnen. Die Leute von der „Church-Bowl“ sind ein gutes Beispiel , wie Leidenschaft etwas zu bewegen vermag. Aber man sieht auch, dass es eine Generation ist, die nicht mehr einfach alles abnickt,  und selber mitgestalten möchte. Und das ist auch wichtig. Denn „Macher“ gibt es viel zu wenige, und jede Gemeinschaft sollte sich glücklich schätzen, wenn Menschen sich einbringen. Das größte Problem in der Stadtentwicklung sehe ich bei den Ausschussmitgliedern, die viel zu lange ihr Amt bekleiden. So bleiben die alten Strukturen auch nach einer Wahl bestehen und es dümpelt weiter vor sich hin.

Herr Lerch, vielen Dank für Ihre Ausführungen.

Und das ist Rollrausch
Gegründet 1999, um Rollsport nach der Schließung der Katt für Skateboard & BMX weiter zu führen. Anfang 2000 wurde nach Spendensammlung die alte Güterbahnhofshalle renoviert und mit geringsten Mitteln unterhalten. Nach ein paar Jahren wurde Rollrausch von der Stadt gekündigt und das Grundstück an einen Lebensmittelkonzern verkauft. Der finanzielle Schaden für den Verein war enorm, da die angebotene Alternative, die Top-Zoo-Halle, so Marco Lerch, „sich mit falschen Versprechungen  nur als Übergangslösung für ein paar Monate entpuppte und das eingesetzte Spendengeld verbrannte“. Einige Konzepte einer neuen kommerziell geführten Halle wurden geprüft, aber  wegen der enormen Kosten verworfen. Marco Lerch und Rollrausch entwickelten  dann das Projekt Jugendfreizeitpark, das  dann in verschiedenen Ausschüssen  vorgestellt wurde und schließlich  einstimmig beschlossen wurde.

Fotos: (c) Joachim Zappe und Rollrausch

Comments (12) Write a comment

    • Richard Kranz
    • 03.06.21, 20:43 Uhr

    Ich weiß ja, wer da spricht und was er alles unterschlägt! Herr Lerch sollte sich fragen, ob er nicht selbst mit seiner fragwürdigen Einstellung zum großen Teil für die Verzögerung verantwortlich ist. Ich finde seine Äußerungen mindestens zum Teil stillos und alles andere als hilfreich!

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    • Stefan+janosi
    • 04.06.21, 7:30 Uhr

    Lieber Marco,
    ja, Deine Ausführungen beschrieben die damalige Situation sicherlich ganz gut. Allerdings ist es nicht ganz fair wenn Du die jahrelange Unterstützung durch die Grünen unterschlägst. Vor allem Ilo Polnick aber auch einige andere aus der Fraktion haben Rollrausch mit viel Engagement unterstützt und in den Gremien für Eier Ansinnen gekämpft. Auch die Realisierung des jetzigen Skateparks wurde, gegen viele politische Widerstände, von uns und der SPD durchgesetzt. Das Du statt dessen nur die Politik pauschal als Gegner der Sache bezeichnest, ist echt ein Schlag ins Gesicht für die Politiker die kontinuierlich die Idee des Skateparks unterstützt haben.

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      • MarcO
      • 04.06.21, 9:56 Uhr

      Lieber Richard, lieber Stefan

      Ich denke, dass Jeder der hier im Forum mitlest sehr gut weiß wie Steinig der Weg zum Erfolg tatsächlich war und wer das Projekt unterstützt hat.

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    • Rainer Bleek
    • 05.06.21, 10:58 Uhr

    Es ist leider einiges falsch an dem, was Marco Lerch zu den politischen und finanziellen Hintergründen des JFP ausführt. Hinsichtlich seiner Kritik an der Politik differenziert er in keiner Weise und unterschlägt damit,
    dass neben meiner Person auch SPD und Grüne sofort gegen den damaligen Mehrheitsbeschluss angekämpft haben, die gesamte freie Fläche an die anliegenden Autohäuser sowie Lidl zu verkaufen.
    Zudem sind seine Einschätzungen zur Stadtentwicklung von wenig Kenntnis getragen. Tatsache ist: Ohne das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept hätte der JFP niemals in der Qualität entstehen können, die er bekommen hat. Denn dieses Konzept war die Grundlage, um die finanzielle Förderung sicherzustellen. Und die betrug immerhin 70 % der Kosten! Allein hätte die Stadt das niemals tragen können.
    Im Übrigen war Rollrausch an der Konzeption des Parks beteiligt, aber auch andere wie z. B. der CVJM haben ihre Ideen eingebracht. Und letztlich war es Aufgabe der Verwaltung, das Konzept so abzustimmen, daß es förderungsfähig wurde.

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      • MarcO
      • 06.06.21, 11:10 Uhr

      Lieber Rainer,
      ich habe mich Jahrelang in der Öffentlichkeit bei den Parteien bedankt die unsere Stadt weiterentwickeln wollten. Aber irgendwann muss auch mal gut sein mit der Lobhudelei. Echt!

      Das der JFP-AG nicht alle Details, bzw. Schritte in den Planungsarbeiten genannt wurden, konnten wir leider nicht beeinflussen. Nachgefragt haben wir häufiger.

      Im Übrigen haben wir sehr konkrete Wünsche zur Gestaltung der Rollsportanlage geäußert, die leider vom Planungsbüro Landskate nicht wirklich berücksichtigt wurden. Die wollten einfach ein anderes Konzept durchsetzen. Jeder Teilnehmer der zwei Workshops weiß wie schwierig die Zusammenarbeit war. Und ja, das IHK hat die Finanzierung erst ermöglicht. Genau wie die ganzen anderen Spender und alle jene, die bei unzähliger Veranstaltung auf den Jugendfreizeitpark aufmerksam machten.

      Stadtentwicklung sollte eine Herzensangelegenheit sein, um für die Gemeinschaft etwas zu verbessern. Das Ehrenamt ist so eine Herzensangelegenheit. Lob kommt da nur ganz selten. Aber das st okay. Das Ergebnis zählt.

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    • Mike Galow
    • 05.06.21, 18:36 Uhr

    So so, das ist also nicht fair, wenn man den ehemaligen Bürgermeister, SPD und die Grünen nicht explizit erwähnt. Verstehe. Komisch, in den letzten Jahren, wenn immer wieder in Gesprächen unterschlagen wurde, dass es die Linke war, die das parlamentarische Verfahren per Antrag mit Abstimmung der Kämmerei ins Rollen gebracht hat, hat sich doch auch keiner pikiert. Ich war es auch, der es erst ermöglicht hat, dass Rollrausch die ehemalige Halle neben dem Bahndamm nutzen konnte. Aber Schwamm drüber. Danke Marco für deinen Einsatz!

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    • EDV-Schrauber
    • 06.06.21, 12:19 Uhr

    Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: die Stadt Wermelskirchen hat 22 Jahre gebraucht, um eine Baumaßnahme umzusetzen, für die eine große Gruppe ohne nennenswert einflussreiche Lobby gekämpft hat; die immer wieder hingehalten wurden, die ignoriert wurden oder ja nach politischer Fasson sogar bekämpft wurde. Und nach 22 Jahren sollen diese Gruppe plötzlich einen Kotau machen vor der Politik?

    Jedem denkenden Menschen, der fähig ist zu differenzieren, ist klar, dass es selbstverständlich auch den einen oder anderen Politiker gab, der das Projekt unterstützt hat. Der eine oder andere hat vielleicht am Ende auch den notwendigen Anstand gefunden, um die Umsetzung möglich zu machen.

    Ich kann Herrn Lerchs Frustration absolut nachvollziehen, aus der m.E. auch eine gehörige Portion (Lokal-)Politikverdrossenheit spricht. Er wird wissen, warum er das so empfindet.

    Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass sich der eine oder andere schon auf den Skaterpark freut. Der eine war zu Beginn des Dramas noch gar nicht geplant, geschweige denn geboren; der andere ist schon erwachsen, für den fahren jetzt seine Kinder dort. Und bei diesem Zeitraum wird der eine oder andere betroffene Skater wohl auch schon nicht mehr unter uns weilen. Als ich die letzten Tage bei gutem Wetter dort vorbei gefahren bin, habe ich jedenfalls viele Leute dort gesehen.

    TL;DR: ich halte es für ein Unding, ein solches Projekt, welches den Wert der Stadt für Kinder und Jugendliche derart steigert, solange zu verzögern.

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

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      • MarcO
      • 06.06.21, 13:01 Uhr

      Unser Verein wurde vor 22 Jahren gegründet um den Rollsport in Wermelskirchen zu erhalten. In den ganzen Jahren wurde uns aber immer wieder der Boden unter den Füßen weggezogen. Das Projekt Jugendfreizeitpark hat nur rund 9 Jahre benötigt …

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        • EDV-Schrauber
        • 06.06.21, 15:34 Uhr

        Vielen Dank für die Korrektur.

        Ich gebe zu, ich habe die ganze Sache “aus dramaturgischen Gründen” etwas vereinfach dargestellt. Vielleicht wäre eine vernünftige Chronologie für notorisch schlecht informierte Menschen wie mich ratsam 🙂 (@Herr Horn: Artikeltipp!)

        Es sind aber viele Details im Gedächtnis hängengeblieben, obwohl ich die Sache im Wesentlichen in der Lokalpresse verfolgt habe, sowas wie “Rausschmiss” aus dem Bahnhof, ALDI-Bau, Hin-und-hergeschiebe inkl. Top-Zoo-Halle usw.

        Ich halte das Ganze im Übrigen auch nicht für ein “Prestigeprojekt”, wie es in der Presse immer wieder genannt wird, sondern für eine Muss, um eine kleine Stadt wie Wermelskirchen attraktiv für ihre jüngeren Bürger zu machen. Herr Bleek hat sich nach meiner Wahrnehmung wirklich sehr für die Umsetzung stark gemacht. Das laut seiner Aussage oben die Stadt die Kosten von 880k € allerdings niemals alleine hätte tragen können, sondern nur Fördergelder den Bau ermöglicht haben, stimmt mich doch eher sorgenvoll. Mir scheint da eher der politische Wille entscheidend zu sein, statt des Geldes. Denn selbst bei dem hohen Förderanteil war die Begeisterung vieler Politiker doch eher “verhalten”, wenn Sie verstehen was ich meine.

        Mit freundlichem Gruß
        -EDV-Schrauber-

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    • Rainer Bleek
    • 07.06.21, 17:47 Uhr

    Ja, die Zustimmung war mehrheitlich anfangs nicht gegeben. Der Widerstand ist erst allmählich geschwunden, nachdem politisch erkennbar wurde, dass es von vielen Menschen in der Stadt gewollt wurde. Politische Störfeuer sind aber bis zuletzt festzustellen gewesen.
    Natürlich hätte ich mir eine schnellere Realisierung gewünscht. Aber die Planungsprozesse sind in diesem Land inzwischen leider abschreckend komplex.
    Und, lieber Marco, ich brauche keine Lobhudelei, aber ich lege schon Wert auf eine faire Darstellung.

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    • Heidbüchel
    • 07.06.21, 19:35 Uhr

    Ich habe den Prozess in den Anfängen nicht mitbekommen, weiss aber das Herr Bleek sich mächtig ins Zeug gelegt hat das Projekt zu realisieren.
    Die politischen Verhältnisse in Wermelskirchen sind nicht einfach und da hat der Bürgermeister keinen leichten Stand.
    Aber es hat ja geklappt und ich würde mir wünschen das Herr Bleek zur Einweihung anwesend ist.

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    • MarcO
    • 08.06.21, 11:25 Uhr

    Lieber Rainer,
    es ging bei dem Interview mehr um unsere Erfahrungen in den letzten Jahrzehnten. Das du mit deiner Partei, und auch noch zwei andere Parteien uns von Anfang an Unterstützten weiß doch jeder. Das haben wir auch oft genug mit Lob in der Öffentlichkeit bedacht, genau so wie wir jene Parteien und Politiker erwähnt wurden die alles Verhindern wollten. Alles gut.

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