Das kleine politische Einmaleins

VON WOLFGANG HORN

Oft hilft ja der Volksmund: Wem es in der Küche zu heiß ist, der sollte nicht Koch werden. Dieser schöne Spruch soll ihm entstammen, dem klugen Mund des Volkes. Er will besagen, daß man, wenn einem die Umstände nicht zusagen, sich anderswo niederlassen muß. Wenn beispielsweise jemand in der Politik, einem Feld, das ohne Kritik und Attacken nicht denkbar ist, weil unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen, kritische Berichte und verbale Angriffe nicht auszuhalten vermag, ist er in diesem Feld gewiß falsch und er sollte sich ein ruhigeres Plätzchen suchen mit weniger Öffentlichkeit und mehr Harmonie, Gartenarbeit und Rosenzucht, Hobbybierbrau, Puzzlespiele mit mehr als 4000 Teilen, Häkeln oder Baumumarmungen, was auch immer. Mike Galow, für die Partei Die Linke im Stadtrat, hat gestern, nach der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, eine Glosse geschrieben, einen satirischen Kurzbeitrag, mit dem er das wiederholte Fehlen der Ratsherren der Kleinpartei “Zukunft Wermelskirchen” in den Ausschusssitzungen kritisierte und karikierte. Das darf man. Nicht nur als Stadtrat. Auch als normaler, einfacher Bürger darf man kritisieren, daß Menschen, die in den Stadtrat gewählt worden sind, dort, bei Sitzungen von Ausschüssen häufiger nicht gesehen werden und auch deren Vertreter durch Abwesenheit glänzen. Vielleicht muß man das sogar öffentlich anbringen. Wenn nun aber Andreas Müßener, Chef und Lautsprecher der “Zukünftigen”, aus Kritik und Satire “strachrechtlich relevante üble Nachrede” (Originalton Müßener) herausliest “und das in einer moralisch höchst verwerflichen Art und Weise”, tja, dann …, dann weiß ich auch nicht. Dann zieht der Volksmund. Müßener und die Seinen sind weiß Gott nicht pingelig, wenn es um Attacken auf andere geht. So werden nach Gutsherrenart Mitglieder aus von Müßener administrierten Facebookgruppen expediert, die es gewagt hatten, Kritik an Vorschlägen, Texten oder Vorgehen der Wählergruppe zu äußern. Der Umgangston dieses jungen Mannes ist mitunter sehr grenzwertig. Im umgekehrten Fall gilt indes das laute Mimimi. Zu seiner Entlastung hat Müßener versucht, seine Abwesenheit in der Hauptausschusssitzung damit zu konterkarieren, daß er auflistet, wie oft die Fraktion in den vergangenen Wochen getagt habe. Auf sage und schreibe 14 Sitzungen kommt die kleine Zwei-Mann-Fraktion. Was beraten die denn so oft, wenn sie im Rat nichts sagen und im Ausschuss nicht anwesend sind? Fragen, die allemal statthaft sind und eine angemessene Antwort verdienen. Wenn weit größere Fraktionen weit weniger oft tagen als dieses Zukunftspärchen, dann darf man Aufklärung fordern. Muß man. Klageandrohungen aber, Anschwärzversuche in der Verwaltung – nein, danke. Für Müßener & Co. wird es Zeit fürs kleine politische Einmaleins. Ach ja: Andreas Müßener kann mich nach diesem Kommentar auch nicht mehr aus der Facebook-Gruppe zur Balkantrasse entfernen. Das hat er nämlich schon beim letzten Mal gemacht.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • EDV-Schrauber
    • 11.05.21, 18:58 Uhr

    Wieso arbeitet ihr euch nur alle an dieser Luftpumpe ab? Ich verstehe das nicht. Er ist und bleibt ein politisches Leichtgewicht ohne Stil, ohne Geschmack, ohne Vernunft, ohne Ahnung, bar jeder Kompetenz. Wie man sich im Kleinen die Taschen voll macht, das weiß er aber. Hier mal 20 Euro, da mal 20 Euro, da kommt schon was zusammen. Ist im Kleinen ja nicht anders als im Großen.

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.