NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXVIII)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 22.231 neue Infektionen und 312 weitere Todesfälle gemeldet. Im Vergleich zu letzter Woche sind die Zahlen rückläufig: Am vergangenen Mittwoch verzeichnete das RKI 24.884 Neuinfektionen und 331 Tote durch Covid-19. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt gegenüber dem Vortag von 167,6 auf 160,6. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten ist leicht gesunken. Laut dem aktuellen Stand des DIVI-Intensivregisters werden derzeit 5063 Infizierte intensivmedizinisch behandelt – das sind 59 weniger als am Vortag. 2873 Patienten müssen invasiv beatmet werden. Auch hier ist ein Rückgang um 32 Patienten zum Vortag zu verzeichnen. Allerdings steigt die Belegung. Derzeit sind den Angaben des Registers zufolge noch 3761 Intensivbetten in den deutschen Kliniken frei, stolze 274 Betten weniger als am Vortag. Damit sinkt der prozentuale Anteil freier Betten an der Gesamtkapazität um ein Prozent innerhalb nur eines Tages – auf nun noch 14,1 Prozent. Drei von 16 Bundesländern weisen steigende 7-Tage-Inzidenzen aus. Mecklenburg-Vorpommern (plus 3,4), Niedersachsen (plus 1,5) und das Saarland (plus 1,5). Am Sonntag und Montag waren es allerdings noch elf von 16 Ländern, die ein Wachstum verzeichneten. Sachsen (226,5) bleibt das Bundesland mit der höchsten Inzidenz, nachdem es gestern Thüringen (222,0) überholt hatte. Der starke Rückgang in Sachsen-Anhalt ist eine Verzerrung, die mutmaßlich auch der Anpassung an die RKI-Daten geschuldet ist. Nur Schleswig-Holstein bleibt mit einer Inzidenz von 70 unter dem Wert der Bundesnotbremse. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiterhin der Erzgebirgskreis die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in dem sächsischen Landkreis bei 394,4. Damit macht die Inzidenz im Vergleich zum Vortag (382,4) noch einmal einen kräftigen Sprung. Dahinter folgen in der Super-Hotspot-Liste der bayerische Landkreis Haßberge (334,2) und Mittelsachsen (334,1). Insgesamt liegen 12 Regionen über der 300er-Marke – fünf weniger als am Montag. Die bundesweit geringste Sieben-Tage-Inzidenz gibt es laut RKI in Plön: Demnach weist der schleswig-holsteinische Kreis einen Wert von 36,5 auf. Danach folgen Nordfriesland (38,0 | Schleswig-Holstein) und Friesland (40,5 | Niedersachsen).

Seit gut zwei Wochen darf die Gastronomie in Schleswig-Holstein ihre Außenbereiche wieder öffnen. Doch bei Weitem nicht alle Betriebe, die öffnen dürften, machten von der Möglichkeit auch Gebrauch, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis. Die Betriebe mit geöffnetem Außenbereich aber seien gut ausgelastet. Seit 12. April ist Cafés und Restaurants in den meisten Kreisen und kreisfreien Städten nach monatelanger Pause wieder die Bewirtung auf ihren Terrassen erlaubt. Gäste müssen einen Termin vereinbaren, ihre Kontaktdaten hinterlegen und dürfen nur am Tisch ihre medizinischen Masken ablegen. “Viele Gastwirte haben diese Chance begeistert ergriffen, endlich wieder Gäste bewirten zu dürfen”, sagte Scholtis. Er berichtet von der Betreiberin eines kleinen Cafés im Kieler Norden. “Sie hat am ersten Tag so viele Tische rausgestellt, wie sie nur konnte, und die sind bis heute immer besetzt”, sagte er. Auch wenn es sich betriebswirtschaftlich oft nicht rechne, habe bislang kein Betrieb seinen Außenbereich wieder geschlossen. Urlauber haben die Corona-Zahlen in der Tourismus-Modellregion Ostseefjord Schlei bisher nicht in die Höhe getrieben. Von 9532 für Urlauber vorgesehenen Schnelltests binnen sechs Tagen fielen 10 positiv aus, wie die Ostseefjord Schlei GmbH mitteilte. Davon seien jeweils 5 auf Touristen und Einheimische entfallen. Rund 80 Prozent der 9532 Tests ließen Urlauber machen. Die Positivquote für die von Mittwoch bis Montag vorgenommenen Tests betrug demnach rund 0,1 Prozent. Als Vergleichswert nannten die Gesundheitsämter der Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde eine Positivquote von 0,3 Prozent bei ihren Schnelltests. In der Schleiregion und in Eckernförde dürfen Urlauber unter strikten Vorgaben Ferien machen.

Hessen stellt vollständig gegen Corona Geimpfte rechtlich mit negativ getesteten Menschen gleich. Das sagte Ministerpräsident Volker Bouffier im Landtag. Das Land habe in der vergangenen Woche seine Verordnungen nach Empfehlungen des Robert Koch-Instituts angepasst. Auch Bayern hatte einen solchen Schritt angekündigt. Dem RKI zufolge ist das Risiko einer Übertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden und sich mit dem Coronavirus infizieren geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen. Die Verordnung soll nun für alle Bereiche gelten, in denen bislang Tests erforderlich waren. Die Regel greift demnach 14 Tage nach der vollständigen Impfung. “Es braucht dann keinen Test mehr.” Dies gelte etwa für den Friseurbesuch, beim Einkaufen und bei Quarantäneregeln. Berliner brauchen vor dem Einkaufen oder dem Friseurbesuch keinen Corona-Test mehr, wenn sie schon einmal infiziert waren und inzwischen genesen sind. Das hat der Senat am Nachmittag beschlossen. Schon seit Mitte April galt, dass Menschen mit vollständigem Impfschutz die gleichen Rechte hatten wie andere mit einem aktuellen negativen Testergebnis. Das betraf aber nicht ehemalige an Corona Erkrankte. “Wir stellen auch die Personen gleich, die genesen sind”, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci nach der Sitzung des Senats. Vollständig Geimpfte werden in Bayern ab Mittwoch negativ Getesteten gleichgestellt. Das beschließt das Kabinett in München. Der Freistaat setzt damit diesen Punkt früher um als der Bund. In der Praxis bedeutet es, dass Menschen mit einem vollständigen Impfschutz bei einem Friseurbesuch keinen negativen Coronatest vorweisen müssen. Privilegien wie der Zugang zu derzeit geschlossenen Einrichtungen, wie Schwimmbädern, sind aber nicht vorgesehen. Wer zweimal geimpft sei und “nahezu ein Nullrisiko hat, muss wieder in seine zentralen Grundrechte zurückversetzt werden”, sagt Ministerpräsident Markus Söder. Kaum ein Impfstoff war so viel in den Schlagzeilen wie das Präparat des Pharmaherstellers Astrazeneca. Jetzt kommt eine positive Nachricht hinzu. Eine Studie aus Großbritannien belegt, dass das Vakzin bereits nach der ersten Impfung einen starken Schutz gewährt. Die Studie mit dem Curevac-Impfstoff steht kurz vor dem Abschluss. Fast alle der 40.000 Probanden seien zweimal geimpft worden und die Sicherheits- und Verträglichkeitsdaten sähen sehr gut aus, sagt Studienleiter Peter Kremsner. Er rechne damit, dass der Impfstoff bald zugelassen und verimpft werde. “Es kann jetzt sehr schnell gehen”, so Kremsner. “Im Juni sollte es klappen, wenn nicht noch etwas dazwischen kommt.” Curevac könnte auch als Zweit- oder Drittimpfung bei Menschen eingesetzt werden, die eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben. “Ich würde das auf jeden Fall machen. Es spricht gar nichts dagegen.” Voraussetzung dafür sei aber eine entsprechende Zulassung. Laut dem akutellen RKI-Impfquotenmonitoring sind inzwischen 23,9 Prozent der Deutschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Am Montag wurden insgesamt 402.700 Impf-Spritzen gesetzt, was allerdings erneut unter dem Durchschnitt der vergangenen sieben Tage liegt. Bislang verabreichten alle Impfstellen insgesamt fast 25,9 Millionen Impfungen, wovon knapp 19,9 Millionen Erstimpfungen und weitere gut sechs Millionen Zweitimpfungen waren. Die Quote der vollständig Geimpften steigt damit leicht auf 7,3 Prozent. Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchsten Quoten haben das Saarland (26,4 Prozent) und Bremen (26,0). Hessen liegt mit 22,0 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Nordrhein-Westfalens Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, sieht in der geringen Impfbereitschaft von Migranten in erster Linie ein Sprachproblem. “Wenn ich an die Anschreiben denke, die die erste und zweite Priorisierungsgruppe erhalten haben: Da haben Deutsche schon ein Problem, diesen Brief zu verstehen”, so Güler im “ntv Frühstart”. Häufig werde ein solches Schreiben dann einfach zur Seite gelegt und vergessen. “Da müssen wir noch eine bessere Aufklärungskampagne in den jeweiligen Sprachen machen”, sagte die CDU-Politikerin. Sie fordert verstärktes Impfen in von Migranten bewohnten Stadtteilen mit hohen Infektionszahlen. “Es ist keine Frage der Herkunft, es ist vor allem eine soziale Frage. Und viele Migranten leben nach wie vor in sozial prekären Verhältnissen”, so Güler. Dem US-Seuchenzentrum CDC liegen keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Corona-Impfungen und einer Herzmuskelentzündung vor. Man habe bei den inzwischen mehr als 200 Millionen vorgenommenen Impfungen gezielt nach Anzeichen dafür gesucht, sagt CDC-Chefin Rochelle Walensky. Israels Gesundheitsministerium hatte am Sonntag von einer kleinen Zahl von derartigen Erkrankungen bei Personen berichtet, die den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhalten hätten. Eine Schlussfolgerung zog das Ministerium nicht. Pfizer zufolge ist kein höheres Vorkommen bei Geimpften bekannt. Das Virus selbst kann offenbar bei einigen Infizierten eine sogenannte Myokarditis auslösen. Die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante B.1.617 ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in mindestens 17 Ländern nachgewiesen worden. Das geht aus mehr als 1200 Sequenzen hervor, die in die Datenbank Gisaid eingespeist wurden. Die meisten der Nachweise stammten demnach aus Indien, Großbritannien, den USA und Singapur. Vorläufige Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass sich B.1.617 schneller ausbreite als andere in Indien zirkulierende Corona-Varianten, erklärte die WHO. Der Virologe Christian Drosten zeigt sich gelassen über die indische Corona-Variante B.1.617. Die Datenbasis sei zwar klein, doch lasse sie trotzdem den Schluss zu, dass die Mutante die heftige Infektionswelle in dem Land nicht allein verursache. “Das ist mehr eine bunt gemischte Virus-Population”, sagte der Wissenschaftler von der Charité in Berlin im Podcast “Coronavirus-Update” am Abend. Auch die ansteckendere Variante B.1.1.7, die in Deutschland dominiert, sei stark vertreten. In Indien kommen aus Sicht Drostens mehrere Effekte zusammen: Herdenimmunität sei dort bei weitem noch nicht erreicht gewesen. Es werde nun eine Bevölkerung durchseucht, die schon ein bisschen die Anfangsimmunität aus den bisherigen Wellen zu verlieren beginne. Gleichzeitig sei die Variante B.1.617 etwas verbreitungsfähiger und robuster gegen die Immunität. In der Fachsprache ist von Immunescape (Immunflucht) die Rede. Im Moment halte er die Variante B.1.617 dennoch “in der Medienbewertung für überschätzt”, sagte Drosten.

Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) hat vor gefälschten Impfpässen gewarnt. Nicht nur das Herstellen und Vertreiben, sondern auch die Nutzung solcher gefälschten Impfpässe sei strafbar, erklärte das LKA in Hannover zu dem inzwischen bundesweit aufgetretenen Phänomen. In Niedersachsen hatte demnach eine Ärztin zufällig im Landkreis Goslar bei einem komatösen Patienten Blankoimpfausweise entdeckt. Gegen den Mann sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Wie kürzlich bereits durch einen Medienbericht bekannt geworden, erlangte auch das LKA Niedersachsen nach eigenen Angaben Kenntnis über Originalimpfpässe mit Stempel, Sticker und Örtlichkeit. Diese werden für 99 Euro bis 250 Euro über den Messengerdienst Telegram angeboten. Vor dem Paul-Löbe-Haus in Berlin – mitten im Regierungsviertel – haben sogenannte Querdenker ein Reporterteam attackiert, sodass die Übertragung schließlich abgebrochen werden musste. Der Vorfall ereignete sich bereits am Montagabend. Demnach störten zwei Männer zunächst einen Politikreporter der Zeitung “Die Welt” während seines Wortbeitrags zu den Ergebnissen des Impfgipfels, danach sollen auch weitere Journalisten aus einer Gruppe heraus angegriffen worden sein. Den Berichten zufolge soll es mindestens fünf Festnahmen gegeben haben. Das Bundesgesundheitsministerium hatte zu 40 Bundestagsabgeordneten Kontakt, die Verträge zur Anschaffung von Corona-Schutzausrüstung vermittelt haben. Auf einer entsprechenden Liste sind neben dem in der Maskenaffäre zurückgetretenen. Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein (ehemals CSU) auch die Bundesminister für Verkehr und Gesundheit, Andreas Scheuer (CSU) und Jens Spahn (CDU), aufgeführt. Die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Bärbel Bas findet sich ebenfalls in der Aufzählung. Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und CDU-Parteivize Silvia Breher stehen auf der Liste für den Gesundheitsausschuss des Bundestages – ebenso der Unions-Haushaltsexperte Eckardt Rehberg (CDU) und der SPD-Rechtspolitiker Johannes Fechner. Sie alle haben demnach Kontakte zwischen Firmen für medizinische Schutzausrüstung und dem Gesundheitsministerium vermittelt. Dazu gehörten neben Masken auch Kittel oder Handschuhe.

Oldenburger Politikwissenschaftler starten gemeinsam mit Kollegen aus Israel, Dänemark und den USA eine internationale Studie zur Verteilung von knappem Impfstoff in einer Pandemie. Die Forscher bereiten ein repräsentatives Online-Experiment mit 16.000 Teilnehmenden aus acht Ländern vor, wie die Universität Oldenburg mitteilte. Sie interessierten sich vor allem dafür, wie die Bevölkerung selbst entscheiden würde. “Das Verteilen von Impfstoff zu regulieren, ist eine globale Herausforderung für die Politik”, sagte der Oldenburger Projektleiter Markus Tepe. Bei einem solch knappen Gut und zugleich hoher Nachfrage seien Konflikte innerhalb und zwischen den Ländern unabwendbar. Die Forscher möchten wissen, unter welchen Bedingungen eine solidarische Verteilung von Impfstoffen überhaupt möglich wäre. Denn diese gilt nach Tepes Überzeugung als “ein Erfolgsfaktor für die Bekämpfung zukünftiger globaler Epidemien”. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben nach Angaben des Auswärtigen Amtes mehr als 120 Staaten Hilfe in Deutschland angefragt. Man prüfe fortlaufend, welche Unterstützung möglich sei, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Derzeit wird ein Hilfspaket für Indien geschnürt. “Wir planen in den kommenden Wochen zudem, Hilfsanfragen aus afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten zu beantworten: Dabei geht es um Medikamente und Beatmungstechnik”, fügte die Sprecherin hinzu. Deutschland habe im vergangenen Jahr mehrere europäische Länder mit Beatmungsgeräten unterstützt, darunter Tschechien, Slowakei, Rumänien und Polen. Zudem wurden nach Kenntnis des Auswärtiges Amt bisher 287 Corona-Patienten nach Deutschland überstellt und dort behandelt: Darunter seien 138 aus Frankreich, 72 aus den Niederlanden, 44 aus Italien, 30 aus Belgien sowie drei aus der Slowakei. Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren ist die Lebenserwartung der Russen im vergangenen Jahr gesunken. Für den Rückgang von 73,3 Jahren im Jahr 2019 auf 71,5 Jahre im Jahr 2020 sei die Corona-Pandemie verantwortlich, teilte das russische Gesundheitsministerium in einem Bericht mit. Die Lebenserwartung ging damit um fast zwei Jahre zurück. Laut Gesundheitsministerium starben außerdem 17,9 Prozent mehr Menschen als 2019. In Russland verzeichnet die Corona-Arbeitsgruppe der Regierung 8053 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Rund 2100 davon entfallen auf die Hauptstadt Moskau. Insgesamt hätten sich damit mehr als 4,77 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. 392 weitere Menschen seien mit oder an dem Virus gestorben, damit steige die Gesamtzahl auf 108.980. Allerdings gibt die Statistikbehörde, die eine eigene Zählung vornimmt, die Zahl der Todesfälle von April 2020 bis Februar 2021 mit mehr als 225.000 an. In Portugal gilt angesichts sinkender Infektionen ab Freitag nicht mehr die höchste Corona-Warnstufe. Auch ohne den Notstand werde es jedoch notwendig sein, durch Schutzmaßnahmen einen Rückfall zu verhindern, sagt Präsident Marcelo Rebelo de Sousa. Er werde nicht zögern, wieder den Notstand auszurufen, sollte dies notwendig werden. Die neue Warnstufe erlaubt es der Regierung zwar immer noch, einige Beschränkungen zu verhängen. Sie sind jedoch jetzt begrenzt und müssen begründet werden. Großbritannien hat Regierungsangaben zufolge derzeit keine überschüssigen Impfdosen. Momentan konzentriere sich das Land auf die eigene Impfkampagne, sagt ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson auf die Frage, ob Großbritannien Indien Vakzine zur Verfügung stellen würde. Auch aus Deutschland kann Indien keine Hilfe erwarten: Lieferungen von Impfstoffen sind nach Darstellung eines Sprechers des Bundesgesundheitsministeriums derzeit nicht vorgesehen. Der Sprecher sagt, Indien sei selbst einer der größten Impfstoffhersteller der Welt und produziere vor allem das Vakzin von Astrazeneca. Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen einer angeblichen, pietätlosen Äußerung zu Corona-Toten in die Kritik geraten. Er soll laut einem BBC-Bericht im vergangenen Herbst gesagt haben, er nehme lieber in Kauf, dass sich “die Leichen zu Tausenden auftürmen”, als einen zweiten Lockdown zu verhängen. Der Premier und mehrere seiner Kabinettskollegen weisen die Berichte zurück. Doch es steht Aussage gegen Aussage. Die BBC beruft sich auf mehrere Insider. Angesichts einer Bilanz von 150.000 Todesfällen, die mit Covid-19 in Verbindung gebracht werden, wiegen die Vorwürfe schwer. Johnson wird seit Langem angelastet, er habe während der zweiten Welle zu lange mit einem Lockdown gewartet. Ab Donnerstag geht die Türkei in einen knapp dreiwöchigen harten Lockdown – Touristen sind laut Erlass allerdings von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Der türkische Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy betont, dass sich Besucher trotz Beschränkungen frei bewegen können. “Unsere meist besuchten und wichtigen Museen und archäologische Stätten bleiben geöffnet”, sagt er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. “Sie sind sowohl offen als auch noch viel angenehmer. In gewisser Hinsicht ist es in der Türkei von Vorteil, Tourist zu sein”, so Ersoy. Touristen im Land waren bereits zuvor von Ausgangsbeschränkungen am Wochenende nicht betroffen.

China steht in den nächsten Tagen eine gewaltige Reisewelle bevor. Laut Behördenschätzung dürften über die anstehenden Feiertage vom 1. bis zum 5. Mai rund 250 Millionen Reisende in der Volksrepublik unterwegs sein. Wie das Verkehrsbüro des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit mitteilte, hätten Buchungen für Hotels und Flugreisen das Niveau von 2019, also bevor die Corona-Pandemie ausgebrochen war, “deutlich überschritten”. Die Rede war von einem regelrechten “Boom” bei Inlandsreisen. Indien meldet mit 360.960 Corona-Neuinfektionen erneut einen weltweiten Höchstwert und überschreitet die Schwelle von 200.000 Todesfällen. 3293 weitere Menschen starben in Verbindung mit dem Virus und damit so viele wie nie zuvor, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Damit stieg die Zahl der Todesfälle in dem südasiatischen Land auf 201.187. Bei den bestätigten Ansteckungen verzeichnet Indien nun schon den siebten Tag in Folge mehr als 300.000 neue Fälle binnen 24 Stunden und weist mit fast 18 Millionen nachgewiesenen Fällen weltweit die zweitmeisten Infektionen nach den USA auf. Der deutsche Botschafter in Neu Delhi, Walter Lindner, ruft angesichts der dramatischen Infektionslage auf dem Subkontinent dazu auf, schnell Hilfen bereitzustellen. “Indien braucht jetzt vor allem Sauerstoff und Atemgeräte. Und dann natürlich Masken und Medikamente”, sagte Lindner dem Bonner “General-Anzeiger”. Es gebe “Situationen, wo Menschen auf den Straßen vor den Krankenhäusern ersticken, weil sie abgewiesen wurden, auch weil aktuell zu wenig medizinischer Sauerstoff verfügbar ist”. Nach Angaben des Diplomaten halten sich derzeit noch “einige Tausend” Deutsche in Indien auf, darunter vor allem Geschäftsleute. Viele Bundesbürger seien ausgereist, “weil ihnen der Verbleib im Land zu gefährlich erschien, weil das Gesundheitssystem kollabiert”. Angesichts der rasant wachsenden Zahl von Geimpften in den USA werden die Corona-Vorgaben für das öffentliche Leben weiter gelockert. Die Gesundheitsbehörde CDC veröffentlichte neue Empfehlungen, wonach voll geimpfte Personen bei vielen Aktivitäten im Freien nicht mehr unbedingt eine Maske tragen müssen. Spazieren gehen, Radfahren, Treffen in kleineren Gruppen oder Restaurantbesuche im Freien etwa seien für komplett Geimpfte auch ohne Gesichtsmaske sicher. Bei größeren Menschenansammlungen im Freien werde das Tragen einer Maske aber auch für Geimpfte weiter empfohlen. In Brasilien hat ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss die Arbeit aufgenommen, der Handlungen und Unterlassungen von Präsident Jair Bolsonaro in der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie beleuchten soll. Dem Regierungschef wird unter anderem vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt sowie Bundesmittel in der Pandemiebekämpfung veruntreut zu haben. Der Ausschuss begann seine Arbeit am Dienstag mit Anträgen zur Tagesordnung. Brasilien ist ein Brennpunkt der Corona-Pandemie. Nach jüngsten Zahlen sind 391 936 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Hongkong will Bars und Nachtclubs ab Donnerstag wieder für Geimpfte öffnen. Als Nachweis sollen sie eine Smartphone-App der Regierung nutzen. Dies gelte auch für Bäder und Karaoke-Bars, kündigt die Gesundheitsministerin der chinesischen Sonderverwaltungszone, Sophia Chan, an. Die Einrichtungen dürften bis 2 Uhr nachts geöffnet bleiben, aber nur mit halber Auslastung arbeiten. Alle Mitarbeiter und Kunden müssen zudem mindestens eine Impfdosis erhalten haben.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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