NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXI)
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 11.437 Corona-Neuinfektionen und 92 neue Todesfälle. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 13.245 Neuinfektionen und 99 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt bundesweit bei 165,3. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 162,3 angegeben. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4842 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2723 davon werden beatmet. Das sind 56 mehr als gestern und der höchste Wert seit dem 19. Januar. 2723 von ihnen – 31 mehr als gestern – werden invasiv beatmet. Dennoch sank insgesamt die Belegung auf den Intensivtationen. Die Zahl der freien Intensivbetten stieg um 281 auf 4302 beziehungsweise 16,3 Prozent. Rund 4302 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. 92 neue Todesfälle wurden dem Robert-Koch-Institut am Sonntag übermittelt. Damit übersteigt die Gesamtzahl der mit oder an dem Virus verstorbenen Personen in Deutschland nun die Marke von 80.000 und liegt laut RKI-Dashboard an diesem Montagmorgen bei genau 80.006. 7-Tage-Inzidenz: Bayern liegt schon bei 187,3. Schleswig-Holstein sticht heraus. Positiv. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Nordwesten anhaltend deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und auch deutlich unter den übrigen Bundesländern. 72 Fälle pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage verzeichnet das Robert-Koch-Institut für Schleswig-Holstein. Alle anderen Bundesländer liegen über der Marke von 100. Niedersachsen steht noch am besten da mit einer 7-Tage-Inzidenz von 123,4. Es folgen Hamburg und das Saarland mit 125,7. Schlusslichter nach wie vor: Sachsen mit 236,5 und Thüringen mit 245,8. Und wie sieht der Vergleich Bayern und Nordrhein-Westfalen aus? Punktsieg für NRW-Chef Laschet. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im größten Bundesland bei 171,1. In Söders Bayern kommen auf 100.000 Einwohner 187,3 Fälle innerhalb der letzten 7 Tage.
Mecklenburg-Vorpommern ist seit Mitternacht in einem Teil-Lockdown. Schulen, Kitas, Museen, Bibliotheken und die meisten Geschäfte bleiben zu. Friseure, Baumärkte, Blumen- und Buchläden können hingegen geöffnet werden, ebenso der Lebensmittelhandel, Banken, Drogerien und Apotheken. Private Treffen dürfen nur noch mit einer Person außerhalb des eigenen Hausstands stattfinden. Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper aus anderen Bundesländern dürfen nicht nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Für Corona-Hotspots in Baden-Württemberg gelten von heute an einheitlich schärfere Regeln. Wo die Zahl der Neuinfektionen an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt, treten schärfere Kontaktregeln in Kraft, außerdem gibt es nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Museen, Galerien und Zoos wie auch Wettannahmestellen müssen schließen, für den Friseurbesuch ist ein negativer Schnelltest erforderlich. Abholangebote im Einzelhandel nach dem Prinzip Click & Collect bleiben hingegen erlaubt. Die Zahl der in Hamburg nachgewiesenen Corona-Infektionen hat sich um 297 erhöht. Das sind 105 weniger als am Samstag und 43 weniger als am Sonntag vor einer Woche, wie die Gesundheitsbehörde am Sonntagmittag mitteilte. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, sank von 141,0 auf 138,7. Vor einer Woche hatte der Wert 139,9 betragen. Am Sonntag sowie am Montag gehen die Infektionszahlen in der Regel im Vergleich zu den Vortagen zurück, weil am Wochenende generell weniger getestet wird. Ursprünglich wollten heute 14 Kommunen in Nordrhein-Westfalen mit Corona-Lockerungen experimentieren. Doch zum geplanten Start erfüllen nur zwei der 14 Kommunen eine Mindestvoraussetzung: Coesfeld und Münster. Coesfeld verzeichnet eine Inzidenz von 88,9, Münster einen Wert von 99,9. Damit halten diese Kommunen die Vorgabe ein, eine 7-Tage-Inzidenz von unter 100 zu haben. Die anderen 12 Kommunen, die das Wirtschaftsministerium zur Teil-Öffnung des öffentlichen Lebens ausgewählt hatte, sind dreistellig. Allerdings sind alle Starts auf Eis gelegt worden – auch Coesfeld und Münster verzichten nun mit Blick auf das Infektionslevel auf den Beginn der Lockerungen. In den Modellkommunen sollte mit Schnelltests und Nachverfolgungs-App nachgewiesen werden, dass der Betrieb von Sport- und Kulturstätten sowie von Außengastronomie auch in Pandemiezeiten möglich ist. In Halle soll es ab Dienstag erneut nächtliche Ausgangsbeschränkungen geben. Das hat der Katastrophenschutzstab beschlossen, wie die Stadt auf ihrer Internetseite mitteilte. In der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr sei es dann nur noch mit gewichtigen Gründen erlaubt, die Wohnung zu verlassen. Die Regelung werde am Montag bekanntgegeben und trete am Dienstag in Kraft. Das Robert Koch-Institut habe heute am fünften Tag in Folge eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 in der Stadt festgestellt, hieß es zur Begründung. Ausgangsbeschränkungen gab es in Halle zuletzt Anfang April. Die Temperaturen steigen, die Schülerinnen und Schüler sollen zurück in die Schule. Politiker mehrerer Fraktionen bringen deswegen Unterricht unter freiem Himmel ins Spiel. “Unterricht im Freien oder die weitere Reduzierung der Lerngruppengrößen sind zu durchdenken, bevor Schulen geschlossen werden”, sagt zum Beispiel der familienpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Marcus Weinberg. Auch die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding erklärt: “Ich unterstütze alle sinnvollen Maßnahmen, die Unterricht in Präsenz wieder möglich machen.” Schule im Freien könnte sinnvoll sein. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Bas sagt: “Durch die Wissenschaft ist belegt, dass Aktivitäten unter freiem Himmel sicherer sind als in geschlossenen Räumen. Daher klingt die Möglichkeit, Schulunterricht im Freien möglich zu machen, erstmal gut.” Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält mit einem “letztem strengen Lockdown” bis Ende Mai ein starkes Senken der Fallzahlen der Corona-Infektionen und der Sterblichkeit für erreichbar. Erfahrungen aus Israel zeigten, dass dies erreicht werde, wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung die Erstimpfung habe, schrieb Lauterbach auf Twitter zu entsprechenden israelischen Statistiken. Es fehlten also nur noch sechs Wochen. Lauterbach erklärte, mit einem strengen Lockdown ließen sich “weit über 10.000 Menschen” meist im Alter von 40 bis 60 Jahren retten. “Oder wir sind dafür nicht bereit, weil es uns die Einschränkungen 10.000 Tote nicht wert sind. Dann hätten wir versagt”, schrieb der SPD-Politiker weiter. Kunden, die im Supermarkt aneinandergeraten, Streitigkeiten um Masken, die eskalieren – die Republik scheint mehr und mehr gereizt. Das will eine neue Umfrage herausgefunden haben. Laut der Studie des Allensbach-Instituts nehmen 70 Prozent der befragten 30-59-Jährigen einen allgemeinen Anstieg von Ängsten, Ungeduld und Aggressivität im Alltag wahr. Gegenüber dem rbb-Verbrauchermagazin “Super.Markt” bestätigen Menschen mit täglichem Kundenkontakt dieses Bild. Grund ist der erlebte Kontrollverlust in der Pandemie. Einschränkungen im Alltag, Unsicherheit im Beruf, die Gefahr einer Ansteckung, die familiäre Situation. Durch diese zunehmende Frustration liegen die Nerven zunehmend blank, erklärt Sozialpsychologin Barbara Krahé von der Universität Potsdam. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kritisiert die geplanten Novelle des Infektionsschutzgesetzes scharf. “Der Entwurf für das vierte Infektionsschutzgesetz zeigt leider, wie wenig Bund und Länder seit einem Jahr in einer wirklich evidenzbasierten Corona-Bekämpfung vorangekommen sind”, sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm der dpa. “Das Risiko eines regulativen Flickenteppichs bleibt bestehen – und damit die Planungsunsicherheit für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger.” Zwar brauche es bundeseinheitliche Regeln – anstelle pauschaler Lockdown-Maßnahmen und der Fokussierung auf die Sieben-Tage Inzidenz bedarf es Russwurm zufolge aber einer differenzierten Betrachtung und der Einbeziehung von Erfahrungen aus Modellprojekten.
Um die Reaktion des Immunsystems zu erforschen, wollen britische Wissenschaftler junge Menschen mit überstandener Corona-Infektion gezielt erneut dem Virus aussetzen. Ziel ist herauszufinden, welche Virusmenge für eine erneute Infektion erforderlich ist, wie das Immunsystem reagiert und was dies für die Entwicklung einer Immunität gegen den Erreger bedeutet. Die Forschungen, an denen federführend auch die Universität Oxford beteiligt ist, sollen dazu beitragen, die Entwicklung von Corona-Impfstoffen und auch Medikamenten gegen Covid-19 zu verbessern und zu beschleunigen. Die neue sogenannte Human-Challenge-Studie soll noch in diesem Monat beginnen. Die Teilnehmer werden in einer “sicheren und überwachten Umgebung” dem Virus ausgesetzt und von einem Expertenteam begleitet. Gesucht werden junge, gesunde Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die schon einmal mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Mit zehn zusätzlichen Todesfällen binnen 24 Stunden war die Covid-Sterblichkeit in Großbritannien so niedrig wie seit September nicht mehr. Am Samstag hatten die Behörden 35 zusätzliche Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen fiel auf 1882 von 2206 am Vortag. Die Türkei hat seit Beginn der Pandemie noch nie so viele Tote an einem Tag registriert. Das Gesundheitsministerium bestätigte 318 Todesopfer binnen 24 Stunden. Insgesamt stieg die Zahl damit auf 35.926. Außerdem wurden 55.802 neue Infektionsfälle gemeldet, die Gesamtzahl näherte sich damit der Marke von 4,3 Millionen. In Italien sind wegen verbesserter Corona-Zahlen von Montag an nur noch drei Regionen als Rote Zonen ausgewiesen. Das süditalienische Kampanien mit der Hafenstadt Neapel dagegen wechselt nach einem Erlass von Gesundheitsminister Roberto Speranza zum Wochenstart in die mittlere Risikozone (“Orange”). Rote Zonen mit strengen Virus-Sperren bleiben Apulien, Sardinien und das Aosta-Tal. Viele Menschen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land freuen sich schon jetzt auf die folgende Woche ab 26. April: Die Regierung von Premier Mario Draghi hat dann Öffnungsschritte wie den Start der Außengastronomie in bestimmten Regionen angekündigt. Vorgesehen ist ein Stufenplan mit Lockerungen von April bis Juli. Allerdings stritten Politiker am Wochenende über den Fortbestand der nächtlichen Ausgangsverbote. Trotz einer hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen öffnen an diesem Montag in Ungarn Kindergärten und Grundschulen wieder. Angesichts jüngster Bedenken vieler Eltern, Ärzte und Lehrer hat die Regierung ihre Entscheidung abgeschwächt: Eltern steht es frei zu entscheiden, ob sie ihre Kinder in Betreuung oder Unterricht schicken. Mit aktuell 363 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen ist Ungarn europaweit besonders hart von der Pandemie betroffen. Ministerpräsident Viktor Orban hatte am Freitag selbst Zweifel geäußert, ob die Öffnung von Schulen in die Zeit passe. Er berief sich jedoch auf eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WH0). Regierungskritische Medien äußerten Zweifel, dass es eine solche Empfehlung gibt. Frankreich verschärft wegen der Corona-Pandemie die Einreise aus Brasilien, Chile, Argentinien und Südafrika. Angesichts der Besorgnis über Covid-19-Varianten soll ab dem 24. April eine zehntägige Pflichtquarantäne für Einreisende aus diesen Ländern gelten. Die Maßnahme trifft auch für Flugreisende aus dem französischen Überseedepartement Guyana zu. Frankreich will bis dahin ein System schaffen, das die Überprüfung des Aufenthaltsortes und die entsprechenden Quarantäneanforderungen erlaubt. Des Weiteren muss ein negativer PCR-Test nachgewiesen werden, der nicht älter als 36 Stunden sein darf. Für Brasilien hat Frankreich zudem die Anfang letzter Woche verhängte Aussetzung aller Flüge in das lateinamerikanische Land bis einschließlich 23. April verlängert. Die Maßnahme wurde wegen der als P1 bekannten brasilianischen Variante angeordnet, die besonders virulent sein soll und für einen starken Anstieg der Coronavirus-Todesfälle in Brasilien im März verantwortlich gemacht wird.
Mehr als ein Jahr nach dem ersten Corona-Todesfall hat die Coronavirus-Pandemie eine weitere düstere Wegmarke erreicht: Während in weiten Teilen der Welt Massenimpfungen laufen, ist die Zahl der weltweit im Zusammenhang mit Covid-19 stehenden Todesfälle auf mehr als drei Millionen gestiegen. Demnach verzeichnen die USA mit mehr als 566.000 Opfern die meisten Todesfälle. In Brasilien gab es bislang mehr als 371.000 Todesopfer. An dritter Stelle der Top Zehn nach Meldedaten folgt Mexiko: Dort sind mehr als 212.000 im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. In Indien setzt sich der rasante Anstieg der Corona-Infektionszahlen ungebremst fort: Das Gesundheitsministerium meldet mit 273.810 bestätigten neuen Ansteckungen erneut einen weltweiten Höchstwert. Insgesamt wurde demnach nun bei mehr als 15 Millionen Menschen das Coronavirus nachgewiesen. Indien mit seinen rund 1,35 Milliarden Einwohnern weist damit weltweit die zweitmeisten Ansteckungsfälle auf, nach den USA, die mehr als 31 Millionen Fälle verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt in Indien binnen 24 Stunden um 1619 auf 178.769. Vier Monate nach der ersten Coronavirus-Impfung in den USA haben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als die Hälfte aller Erwachsenen dort mindestens eine Impfdosis erhalten. 50,4 Prozent der Erwachsenen – rund 130 Millionen Menschen – wurde bis Sonntag mindestens eine Dosis verabreicht, wie aus CDC-Statistiken hervorging. Vollständig geimpft ist demnach bereits fast jeder dritte Erwachsene. In der besonders gefährdeten Altersgruppe ab 65 Jahren haben 81 Prozent eine erste Dosis erhalten, rund zwei Drittel sind vollständig geimpft. Insgesamt wurden in dem Land mit etwa 330 Millionen Einwohnern bislang fast 210 Millionen Coronavirus-Impfungen verabreicht. Die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle im Gazastreifen hat einen Höchstwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden wurden in dem Palästinensergebiet direkt am Mittelmeer 23 neue Tote registriert. Insgesamt starben in dem Küstenstreifen, der von der islamistischen Hamas beherrscht wird, nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits 761 Menschen nach einer Corona-Infektion. Im Gazastreifen leben etwa zwei Millionen Menschen auf engem Raum, unter teilweise miserablen Bedingungen und bei schlechter medizinischer Versorgung.
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