VON WALTER SCHUBERT
„Lerne zu schweigen, ohne zu platzen“ – ein wunderbarer Hinweis vom Kabarettisten und Schauspieler Uwe Steimle. Doch manchmal geht es nicht mehr, da muss es raus.
Gerade jetzt, bei der sogenannten „Maskenaffäre“ der beiden „christlichen“ Abgeordneten, steht man da nicht kurz vorm Platzen? Sich an einer Notlage zu bereichern, ist einfach nur unanständig und ekelhaft. Nicht die erste und sicher nicht die letzte Affäre, in der sich gerade Politiker mit dem „C“ im Namen profilieren. Muss denn nicht, gerade wenn man das „C“ in der Überschrift trägt, ein besonders hoher Maßstab angelegt werden? Oder ist dies die Voraussetzung, sich besonders daneben zu benehmen? Wäre ja nicht das erste Mal. Da passt es doch ins Bild, wenn sich immer mehr Menschen mit Abscheu vom „C“ und von der Politik angewidert abwenden.
Und bei dieser Affäre stellt sich noch eine andere Frage. Wer die Tätigkeit als Abgeordneter des Bundestages ernst nimmt, hat doch sicher einen Fulltime-Job. Dafür wird er ordentlich bezahlt und genießt darüber hinaus eine Menge Vorteile und Vergünstigungen. Wenn jemand „nebenbei“ noch eine Firma führt oder als Geschäftsführer tätig ist, kann er ja die Abgeordnetentätigkeit nicht ganz ernst nehmen. Da sollte man sich schon entscheiden, was man machen möchte.
Lustig ist die aktuelle Aufregung der CDU/CSU. Gerade diese Parteien haben noch viel Potential für Schweinereien. Spendenessen / Spendensammeln mit dem Gesundheitsminister. Spenden von 9.999 Euro, einen Euro unter dem meldepflichtigen Betrag – ein Schelm, wer da was Schlechtes vermutet. Die Weinkönigin, die als verkleidete Landwirtschaftsministerin so richtig schön verbandelt ist mit einem großen Lebensmittelkonzern. Und was ist denn eigentlich aus den Gerüchten rund um Herrn Laschet geworden? Gab es da nicht eine ungeklärte Verbindung zu einem Textilhersteller? Auch eine Maskengeschichte. Vielleicht sollte er sich gerade nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Und dann gäbe es noch eine unaufgeklärte Maskengeschichte von CSU-Frau und Europa-Abgeordneter Holmeyer (Tochter von F.J.Strauss). Waren nur ein paar Telefonate, nur ein paar Gespräche, ganz uneigennützig – glaubt das jemand? Der Papa, also der legendäre F.J. S., ist ja auch nicht als Millionär von uns gegangen, weil er verschiedene Ministerposten hatte oder Ministerpräsident von Bayern war.
Die Zeiten sind wieder mal zum Platzen. Deshalb noch ein schöner Spruch von Uwe Steimle: „Kabarett und Kabinett sind kaum noch zu unterscheiden“.