Update: Zurück in die Zukunft: Noch ein Offener Brief

Update 13 Uhr: Es wird immer doller. Dabei befinden wir uns in der Fasten- oder Passionszeit, nicht mehr in der Session. Jetzt, in einer Mail von 12:46 Uhr behauptet der Prinz Karneval der Wermelskirchener Politik, sein öffentliches Schreiben an die Bürgermeisterin sei ein “nicht-öffentliches” Schreiben gewesen. Vorher, in der Mail von 11:10 Uhr ist noch die Rede davon gewesen, das Forum Wermelskirchen habe “meine (Andreas Müßeners,W.H.) öffentlichen Fragen an Sie (die Bürgermeisterin, W.H.)” beantwortet. Was denn nun? Hat sich der Charakter des Schreibens dieses Wahlvereins an die Bürgermeisterin binnen einer Stunde und 36 Minuten von öffentlich in nicht-öffentlich verwandelt? Irrsinn. Wenn ich nicht möchte, daß ein Schreiben an die Verwaltung nicht öffentlich wird, dann schreibe ich nur an die Verwaltung und nicht auch an Adressaten, deren Sinn in der Veröffentlichung von Informationen besteht. Und vor allem: Dieses feige Rein- und Rausreden, dieses Hin und Her ist wirklich im Wortsinn unpolitisch. Ein Politiker steht zu dem, was er macht und sagt. Andreas Müßener macht binnen weniger als zwei Stunden aus öffentlichen Fragen nicht-öffentliche. Mitunter kann ich verstehen, warum manchem Politiker Glaubwürdigkeit nicht mehr attestiert wird.

Es ist ja erst zwei Tage her, daß der Wahlverein “Zukunft Wermelskirchen” über die Medien mit der Bürgermeisterin zu kommunizieren versuchte. Heute nimmt die Posse ihren Fortgang: Andreas Müßener, Chef der Kleinfraktion im Stadtrat, hat offenbar die Kommentierung seiner mißratenen Kommunikation nicht verkraftet. Ich habe seine Fragen vor zwei Tagen beantwortet. Diese Antworten machten die Durchsichtigkeit der Fragen deutlich. Aber: Es waren erkennbar meine Antworten auf seine Fragen. Mit meinem vollen Namen kennzeichne ich die Beiträge, in denen ich eine Meinungsäußerung, eine Kommentierung vornehme. Zudem habe ich meine Antworten auf seine Fragen mit folgendem Satz eingeleitet: Vermutlich ist stundenlanges Nachdenken nicht wirklich erforderlich, um auf die einzelnen Fragen einzugehen: Daraus macht der Meister der Politiksubstitution heute, ich hätte für die Bürgermeisterin geantwortet. Geht’s noch? Mit der Antwort auf seine Fragen übernehme das Forum Wermelskirchen, in dem Fall ich, Wolfgang Horn, “eine politische Lenkungs- und Beeinflussungsfunktion, da das Forum über erhebliche Zugriffszahlen” verfüge. Das ist keine Politik mehr. Andreas Müßener wechselt das Fach. Realsatire. Er verwechselt die Bürgermeisterin mit dem Betreiber des Forum Wermelskirchen und sperrt deswegen das Forum aus seinem Presseverteiler aus. Pressefreiheit à la Zukunft Wermelskirchen. Toll. Im Wortsinn. Hier die zweite Runde öffentlicher Briefe an Frau Lück:

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

das politische Forum “forumwk” hat meine öffentlichen Fragen an Sie und
auch die Antworten (in Eigenregie formuliert?)  dazu veröffentlicht.

Die Vorgehensweise, Bürgermeisterfragen selbst zu beantworten, hat
zumindest eine politische Lenkungs- und Beeinflussungsfunktion, da das
Forum über erhebliche Zugriffszahlen verfügt.

Dazu zunächst eine Frage: Hat dieses Forum über “www” und Facebook Ihre
persönliche Autorisierung, die Antworten, der nur an Sie gerichteten
Fragen, zu formulieren und zu veröffentlichen?

Wir von Zukunft Wermelskirchen haben keinerlei Berührungsängste mit sehr
linkslastigen Medien wie forumwk. Jedoch tragen wir natürlich auch eine
Mitschuld, wenn Sie durch dieses Forum in eine solch peinliche Situation
gebracht werden.

Zwar ist die Beobachtung der AfD nun kurzfristig gestoppt, aber das
Thema und die Fragen dazu sind viel zu wichtig, als das der
Forenbetreiber aus eigenem politischen Interesse in die Rolle der
offiziellen Pressestelle der Verwaltung schlüpft

und die Beantwortung der Email an Sie scheinbar selbst übernimmt.

Da es nicht noch einmal vorkommen sollte, dass ein politisches Forum die
Beantwortung der Fragen der Bürgermeisterin übernimmt, entfernen wir
dieses Forum selbstverständlich aus unserem Presseverteiler.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Müßener

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Wolf
    • 07.03.21, 13:19 Uhr

    Meinen Anspruch an Politiker kann ich ganz klar definieren: Ehrlichkeit, Menschlichkeit und “Arsch in der Hose”.
    Das scheint allerdings eine aussterbende Spezies zu sein…

    Antworten

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