NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCIII)

Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet binnen eines Tages 9164 Corona-Neuinfektionen und 490 weitere Todesfälle. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 57,8. Insgesamt haben sich demnach in Deutschland 2.378.883 Menschen infiziert und sind 67.696 Menschen an oder mit Covid-19 verstorben. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,0 angegeben (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass im Durchschnitt 100 Infizierte 100 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 1,01 (Vortag: 0,94). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3121 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1762 davon werden beatmet. Das ist im Vergleich zum Vortag ein Rückgang um 56 Betroffene, wie aus dem aktuellen Divi-Register hervorgeht. Insgesamt sind 83,2 Prozent der Intensivbetten in deutschen Kliniken belegt. Rund 4494 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Sachsen-Anhalt und Thüringen an. In Sachsen-Anhalt setzt sich der Trend der vergangenen Tage damit weiter fort. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte an diesem Samstag auf 87,2. Am Vortag lag der Wert bei 85,3. Nachdem die Inzidenz in Thüringen am Freitag leicht auf 116,7 gesunken war, nahm sie zuletzt ebenfalls wieder zu. Aktuell erreicht sie 120. Schleswig-Holstein überschreitet wieder knapp die Sieben-Tage-Inzidenz von 50. Am Donnerstag hatte der Wert noch bei 48,6 gelegen, jetzt beträgt die Inzidenz 50,4. Damit liegen aktuell nur noch zwei Bundesländer unter der Obergrenze: Baden-Württemberg (41,9) und Rheinland-Pfalz (48,4). In beiden Ländern hat sich der Wert zuletzt allerdings leicht erhöht, wie aus den Länderdaten hervorgeht. Thüringen hat nach wie vor das höchste Fallaufkommen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Freistaat verbesserte den Wert allerdings leicht auf aktuell 117,1. Die zuletzt positive Entwicklung der Infektionszahlen könnte schon wieder vorbei sein, fürchtet RKI-Chef Lothar Wieler. Durch die britische Mutation, die sich auch in Deutschland ausbreitet, erwartet er in Kürze vor allem mehr Ansteckungen unter jüngeren Menschen. In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange inzwischen fast nur noch Infektionen mit der Variante B.1.1.7 festgestellt. In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutanten nachgewiesen worden, sagt Lange. Für die Einwohner gelten wegen der hohen Zahl an Ansteckungen in der Stadt von Sonnabend an zunächst für eine Woche nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Zudem sind private Treffen vorerst untersagt. Der Anteil der Corona-Mutanten am Infektionsgeschehen in Deutschland steigt rasant. Vor diesem Hintergrund mahnt Karl Lauterbach vor steigenden Fallzahlen in spätestens zwei bis drei Wochen. “Die Ausbreitung der Mutationen konnte mit verschärften Lockdown nicht gebremst werden”, schreibt der SPD-Gesundheitsexperte auf Twitter. Mit Mutanten wie B.1.1.7 blieben die Betroffenen längere Zeit ansteckend. Menschen, die unentdeckt infiziert sind, könnten somit mehr Kontaktpersonen anstecken. “Vor dieser Welle schützen die Impfungen zu spät”, twittert Lauterbach. Er appelliert, die gegenwärtige Strategie zu überarbeiten und macht zwei konkrete Vorschläge: Zum einen sollten Schulen erst geöffnet werden, wenn jedes Kind regelmäßig mit Antigentests getestet werde. Das Gleiche gelte für Betriebe. Zweitens sollten die Astrazeneca-Dosen, die derzeit von Impfberechtigten verschmäht werden, Menschen aus der Prioritätsgruppe drei angeboten werden. Das betrifft etwa Personen über 60 oder mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Asthma, Herzinsuffizienz oder Adipositas. “Dann könnten wir VIEL schneller impfen”, so Lauterbach. Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart von der FPD fordert von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einen verlässlichen Öffnungsfahrplan für die Wirtschaft bis Ende kommender Woche. Der FDP-Politiker betonte unter Verweis auf die Beschlüsse der Wirtschaftsministerkonferenz, dass sich die Öffnungspläne nicht allein am Inzidenzwert orientieren dürften. Nordrhein-Westfalens Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp von der FDP hat weitere Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie für sein Land in der gegenwärtigen Lage ausgeschlossen. “Wir haben jetzt im Moment stagnierende Zahlen, und deswegen werden wir bei den Öffnungsschritten sehr, sehr vorsichtig sein. Deswegen wird die Landesregierung im Moment jetzt noch keine weiteren Öffnungsschritte vornehmen”, sagte er in einem Interview von WDR2. Angesichts der anstehenden Schulöffnungen hat der Deutsche Lehrerverband mehr Schutzmaßnahmen und vorgezogene Impfungen für Klassenlehrer im Präsenzunterricht gefordert. “Lehrkräfte, die jetzt in Grundschul- und Abschlussklassen in den Präsenzunterricht zurückkehren, sollten bevorzugt geimpft werden können”, sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der “Augsburger Allgemeinen”. “Dies sollte – angefangen bei den Älteren und über 60-Jährigen – schnell geschehen”, betont er. Dies dürfe nicht nur, wie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, für Grundschullehrer gelten. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey verteidigt die am Montag in vielen Bundesländern geplanten Öffnungen von Kitas und Grundschulen. “Man kann die Kinder nicht noch viel länger zuhause lassen, weil sonst der Kinderschutz und das Kindeswohl in Gefahr sind”, sagt die SPD-Politikerin. Sie weist auf Probleme wie Vereinsamung, Bewegungsmangel und entstehende “Bildungs- und Bindungslücken” hin. Zudem seien viele Eltern am Ende. Der Düsseldorfer Reiseveranstalter Alltours will vom Herbst an in seinen eigenen Urlaubshotels der Marke Allsun nur noch Gäste mit einer Corona-Impfung beherbergen. In Irland ist bei drei Personen die brasilianische Mutation des Coronavirus nachgewiesen worden. Alle drei Infizierten seien vor kurzem in Brasilien gewesen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Der Anteil der zuerst in Großbritannien festgestellten Variante B.1.1.7 hat sich in der Slowakei bei knapp drei Viertel aller positiv getesteten Personen stabilisiert. Wegen sinkender Neuinfektionszahlen wird Spanien ab Sonntag von der Bundesregierung nicht mehr als Hochrisikogebiet angesehen. Das luxemburgische Parlament gibt grünes Licht für eine Verlängerung der Maßnahmen bis zum 14. März. Mit knapper Mehrheit stimmen die Abgeordneten für ein entsprechendes Gesetz der Regierung. Dänemark schließt aufgrund der Situation in Flensburg mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland. Die Testpflicht bei der Ausreise aus dem österreichischen Bundesland Tirol wird um zehn Tage bis 3. März verlängert. In Polen ist nach Regierungsangaben die südafrikanische Variante nachgewiesen worden. Der Anteil der ansteckenderen britischen Variante B.1.1.7, den das Ministerium kürzlich mit zehn Prozent angab, weite sich aus und beschleunigt die Ausbreitung der Pandemie. Fast zwei Monate später als andere westliche Staaten hat Neuseeland seine Corona-Impfkampagne gestartet. Zunächst sollen besonders gefährdete Bürger, Reiserückkehrer, Grenzbeamte und Beschäftigte in Quarantäne-Einrichtungen geimpft werden. Neuseeland gilt weltweit als eines der Vorbilder im Kampf gegen die Pandemie. Das Land hatte die Ausbreitung des Virus mit den Grenzschließungen und einem strengen Lockdown schnell unter Kontrolle bekommen. In Afrika sind seit dem Beginn der Pandemie offiziell mehr als 100.000 Tote registriert worden. In den 54 afrikanischen Ländern wurden insgesamt mehr als 3,8 Millionen Infektionen gemeldet, wie eine Zählung unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden ergab. Allein Südafrika verzeichnet mit mehr als 48.000 Toten fast die Hälfte aller Sterbefälle auf dem Kontinent.

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