NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCII)

Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet binnen eines Tages 9113 Corona-Neuinfektionen und 508 weitere Todesfälle. Am Freitag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9860 Neuinfektionen und 556 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden, er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. In Deutschland befinden sich derzeit 78 Regionen unter der Obergrenze von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. 111 von 412 Regionen liegen über der Inzidenz von 35, aber unter der Obergrenze von 50. Das bedeutet, dass 223 Regionen und damit mehr als die Hälfte noch jenseits der erstrebten Marke liegen. Von den Landkreisen und kreisfeien Städten, die in die Statistik eingehen, liegen sechs über einem Inzidenzwert von 200. Spitzenreiter ist nach wie vor der bayerische Kreis Tirschenreuth mit 317,9. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,94 (Vortag: 0,85). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3177 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1806 davon werden beatmet. Rund 4578 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Menschen in Thüringen müssen sich auf noch wochenlang anhaltende Einschränkungen einstellen. Eine neue Verordnung, die am Freitag in Kraft tritt, sieht eine Verlängerung des Lockdowns mit Kontaktbeschränkungen und Ladenschließungen bis 15. März vor. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sei es aber jederzeit möglich, die Geltungsdauer bei Bedarf auch zu verkürzen. Die Verordnung enthält auch Lockerungen. So sollen unter anderem Fahrschulen wieder öffnen dürfen und auch Prüfungen durchführen können. Friseure können ab 1. März ihre Dienste wieder anbieten und Baumschulen, Gartenmärkte, Gärtnereien- und Floristikbetriebe können öffnen. Thüringen ist derzeit das einzige Bundesland mit einem Inzidenzwert über 100. Nach einem größeren Corona-Ausbruch in einem Leipziger Pflegeheim ist fast ein Viertel der Bewohner gestorben. Der Ausbruch begann wenige Tage, nachdem es erste Impfungen der Bewohner gegeben hatte, wie die Stadt mitteilt. Es sei jedoch nicht nachvollziehbar, ob sich die Menschen vor oder nach dem Impftermin angesteckt haben. Die Stadt Düsseldorf verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Infektionen mit der sogenannten britischen Variante. Der Anteil der offenbar hochansteckenden Mutation an den festgestellten Corona-Infektionen wuchs bis zum Donnerstag auf mehr als 40 Prozent, wie die Stadt mitteilt. Am Dienstag hatte er noch 27 Prozent und am Mittwoch 30 Prozent betragen. Parallel stieg auch die Sieben-Tage-Inzidenz von 33,8 auf zuletzt 44,9. In der Debatte um Lockerungen von Corona-Auflagen spricht sich der Virologe Hendrik Streeck dafür aus, Gastronomiebetriebe probeweise aufzumachen. “Man sollte jetzt testweise Restaurants öffnen und diverse Hygienemaßnahmen, von der Distanz zwischen den Tischen über die Lüftung bis hin zur Kontaktnachverfolgung auf den Prüfstand stellen”, sagt Streeck dem Nachrichtenmagazin “Focus”. Derzeit herrsche “die Tendenz vor, alles zu schließen. Dabei könnten Restaurants mit guten Vorkehrungen sicherer sein als der häusliche Bereich”, betonte Streeck. Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind wegen des anhaltenden Lockdowns im Januar eingebrochen – und zwar stärker als zuletzt. Das Minus beträgt zum Vorjahr 11,1 Prozent, wie aus dem veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Die Einnahmen summieren sich auf knapp 47 Milliarden Euro. Im Dezember hat das Minus lediglich bei gut zwei Prozent gelegen, im Gesamtjahr 2020 bei 7,3 Prozent. 2021 rechnen die meisten Ökonomen mit einer deutlichen Erholung der Wirtschaft von der Pandemie. Das Steueraufkommen von Bund und Ländern soll dadurch um knapp fünf Prozent zulegen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagt “Focus Online”, Deutschland werde mittelfristig aus der zuletzt in der Krise deutlich gestiegenen Verschuldung herauswachsen. “Vielleicht schon Ende der 20er Jahre werden wir wieder alle Kriterien des Maastricht-Vertrags erfüllen”, so der SPD-Kanzlerkandidat mit Blick auf die europäischen Vorgaben zur Finanzpolitik. “Allein an Unterstützung für Unternehmen haben wir bis jetzt rund 110 Milliarden Euro aufgebracht. Insgesamt summieren sich unsere Unterstützungsleistungen auf fast 190 Milliarden Euro.” Der Impfstoff von Pfizer und Biontech zeigt eine 85-prozentige Wirksamkeit gegen das Coronavirus nach Verabreichung der ersten Dosis, wie die medizinische Fachzeitschrift “The Lancet” unter Berufung auf eine Studie aus Israel berichtet. Die Untersuchung wurde demnach an mehr als 7000 Beschäftigten im israelischen Gesundheitswesen durchgeführt. Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca ist Darstellungen entgegengetreten, sein Impfstoff habe nur eine geringe Wirksamkeit. Das Vakzin schütze “tatsächlich zu mehr oder weniger 100 Prozent vor den schweren Verläufen der Erkrankung”, sagt Klaus Hinterding, Vizepräsident bei Astrazeneca Deutschland, im rbb-Inforadio. Das habe man in den klinischen Studien sehr deutlich nachgewiesen. Der Impfstoff stößt auf Vorbehalte, weil seine Wirksamkeit beim Schutz vor einer Corona-Infektion mit rund 70 Prozent angegeben wird, diejenige der Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna dagegen mit deutlich über 90 Prozent. “Was oft verwirrend wirkt, ist der Unterschied zwischen dem Schutz vor schweren Verläufen und dem Schutz vor einer Ansteckung”, sagt dazu Hinterding. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) vergleicht die derzeitige Lage in der Pandemie mit einem Wettrennen zwischen Impfungen und dem Auftreten neuer Virusvarianten. “Je schneller wir impfen, desto schneller können wir das natürlich eindämmen”, sagt Lothar Wieler bei WDR5. Es sei davon auszugehen, dass das Coronavirus nicht mehr verschwinde, deshalb brauche man eine Immunität. Impfangebote sollten deshalb angenommen werden, bekräftigt er. “Wenn mir heute einer diesen Astrazeneca-Impfstoff anbieten würde, dann würde ich ihn natürlich nehmen”, betont Wieler. In einem ursprünglichen Angebot sollen die Unternehmen Pfizer und Biontech mehr als 54 Euro pro Dosis ihres Corona-Vakzins von der EU verlangt haben. Das berichten NDR, WDR und “Süddeutsche Zeitung” unter Berufung auf ein vertrauliches Angebot aus dem Juni 2020. Demnach hätte der Gesamtpreis bei der Abnahme von 500 Millionen Dosen rund 27 Milliarden Euro betragen. Damit wäre der Impfstoff 20-mal so teuer wie das Präparat von Astrazeneca gewesen, heißt es in dem Bericht. Erst im Spätherbst konnten sich die EU-Kommission und die beiden Unternehmen auf einen Vertragsabschluss einigen. Der Preis soll in der Zwischenzeit auf 15,50 Euro heruntergehandelt worden sein. 27 Prozent der Deutschen planen für das Frühjahr oder den Sommer eine Urlaubsreise innerhalb Deutschlands. Das geht aus einer Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag von RTL und ntv hervor. 13 Prozent der Befragten wollen demnach ungeachtet der Pandemie ins Ausland fahren und weitere 15 Prozent beabsichtigen, im In- und Ausland Urlaub zu machen. 39 Prozent gaben demnach an, sie wollten in diesem Frühjahr oder Sommer nicht verreisen. 25 Prozent derjenigen, die eine Reise innerhalb Deutschlands planen, haben diese nach eigenen Angaben auch bereits gebucht oder wollen dies demnächst tun. Von denjenigen, die ins Ausland reisen möchten, haben der Umfrage zufolge 34 Prozent bereits gebucht oder haben dies demnächst vor. Mehr als eine halbe Million Menschen in der Europäischen Union sind mittlerweile in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben. Wie aus den aktualisierten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, sind bislang rund 515.500 Menschen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Zusammenhang mit einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 verstorben. Zieht man die drei EWR-Länder Norwegen, Island und Liechtenstein davon ab, kommt man für die EU auf knapp 514.850 Todesfälle. Für ganz Europa (inklusive beispielsweise Großbritannien und Russland) liegt die Zahl bereits bei gut 809.000,Auch in Frankreich breitet sich die sogenannte britische Coronavirus-Variante schnell aus: 36 Prozent aller positiv Getesteten sind inzwischen damit infiziert, wie Gesundheitsminister Olivier Véran mitteilt. Vor gut einem Monat lag der Anteil noch bei rund einem Prozent, allerdings wurden die Tests auch weniger auf Mutanten analysiert. In Deutschland liegt der Anteil der Mutante B.1.1.7 derzeit laut Bundesregierung bei über 22 Prozent. Die Infektionszahlen in Frankreich verharren derzeit auf einem hohen Niveau. Zuletzt meldeten die Behörden 22.501 Neuinfektionen. Vor einer Woche wurden 21.063 neue Fälle registriert. Im Streit um die Ausgangssperre in den Niederlanden hat die Zweite Kammer des Parlaments im Eilverfahren einem Notgesetz zur Legalisierung der Maßnahme zugestimmt. Eine breite Mehrheit unterstützte in Den Haag einen Gesetzesvorschlag der Regierung. Die abendliche Ausgangssperre gilt bereits seit Mitte Januar, war aber von einem Verwaltungsgericht am Dienstag für unrechtmäßig erklärt worden. Die Slowakei wird den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V entgegen dem Willen ihres Regierungschefs vorerst nicht bestellen. Die kleinste der vier Koalitionsparteien legte in einer Regierungssitzung am Abend ihr Veto dagegen ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASR meldete. Damit darf Sputnik V in der Slowakei erst eingesetzt werden, wenn die europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine – vom russischen Hersteller noch gar nicht beantragte – Zulassung erteilt hat. Der französische Präsident setzt sich dafür ein, dass reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Impfdosen möglichst schnell an ärmere Länder abgeben. Er habe dies mit Bundeskanzlerin Angela Merkel besprochen und sie unterstütze dies, sagt Emmanuel Macron in einem Interview. In Estland hat die Polizei bei einer Kontrolle am Flughafen Tallinn fünf Personen mit gefälschten Testnachweisen aufgegriffen. Die Reisenden legten nach Angaben der Behörden Bescheinigungen vor, die angeblich von einem privaten Medizinlabor ausgestellt worden sein sollen. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass sie gefälscht waren. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in Russland steigt auf 4,125 Millionen. Allein heute meldeten die Behörden 13.447 neue Ansteckungen, 1950 davon in der Hauptstadt Moskau. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der durch das Virus ausgelösten Erkrankung Covid-19 stieg um 480 auf 81.926. Russland gehört nach Daten der Johns-Hopkins-Universität zu den Ländern, die besonders stark von der Pandemie betroffen sind. Den rund 5000 Bediensteten des Vatikans droht künftig bei einer Verweigerung der Corona-Impfung die Entlassung. Menschrechtsaktivisten fordern eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe in der Welt. Die reichen Länder hätten künftig über eine Milliarde Dosen mehr als benötigt, ergibt eine Analyse der Organisation ONE Campaign, die sich gegen Armut und verhinderbare Krankheiten einsetzt. Sie hat die aktuellen Lieferverträge für Corona-Impfstoffe untersucht. “Reiche Länder haben zu Beginn der Pandemie hohe Investitionen in Bezug auf die Sicherung von Impfstoffen getätigt, aber nun ist eine massive Kurskorrektur erforderlich, wenn wir Menschen auf der ganzen Welt schützen wollen”, sagt ONE-Campaign-Expertin Jenny Ottenhoff. Nur so könne man die Pandemie auch erfolgreich bekämpfen. Nach den USA und Indien hat Brasilien als drittes Land die Marke von zehn Millionen Corona-Infizierten überschritten. Dies geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília hervor. Demnach wurden seit Mittwoch 51.879 neue Infektionen registriert, womit die Gesamtzahl auf 10.030.626 Fälle stieg. Die Zahl der Todesfälle stieg binnen 24 Stunden um 1367 auf 243.457. In den USA dürfte ab März die zuerst in Großbritannien nachgewiesene, ansteckendere Virus-Variante einem Experten zufolge vorherrschen. Der Leiter des US-Corona-Programms, Anthony Fauci, spricht zudem von mehreren Monaten Arbeit, bis ein neuer Impfstoff gegen die südafrikanische Variante bereitstehe. Auch diese ist hochansteckend. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kommt wegen hoher Todeszahlen in Pflegeheimen unter Druck. Hintergrund ist, dass die Zahl der Todesfälle in den Heimen zuletzt stark nach oben korrigiert wurde – von 8500 auf mehr als 15.000. Mehrere Medien – darunter die “New York Times” – berichten, dass Abgeordnete des Staates eine Verschleierung der Ausmaße durch Cuomo vermuten. Wegen der gegenwärtigen Pandemie ist die Lebenserwartung in den USA deutlich gesunken. Besonders betroffen sind Schwarze und Latinos. Die durchschnittliche Lebenserwartung sank im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zu 2019 um ein Jahr von 78,8 auf 77,8 Jahre. Das geht aus einer Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC hervor. Damit fiel die zuletzt stetig angestiegene Lebenserwartung auf den niedrigsten Wert seit 2006. Für die von der Pandemie in den USA besonders betroffenen Minderheiten ging die Lebenserwartung noch stärker zurück: Für Schwarze um 2,7 Jahre von 74,7 auf 72 Jahre. Das ist der niedrigste Wert seit zwei Jahrzehnten. Für Latinos ging sie um knapp zwei Jahre zurück, von 81,8 auf 79,9 Jahre, wie die CDC-Daten zeigen.

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