VON WOLFGANG HORN
Vor genau einem Jahr ermordete Tobias R. in Hanau neun Menschen, allesamt mit Migrationshintergrund aus rassistischen Motiven, wie er in einem im Internet veröffentlichten Manifest gestand. Zuvor, am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter in Halle versucht, in der Synagoge ein Massaker anzurichten. Als er nicht eindringen konnte, erschoss er eine Passantin und den Gast eines Döner-Imbisses und verletzte auf der Flucht ein Ehepaar schwer. Er filmte seine Taten und streamte sie live ins Internet. In der Synagoge hielten sich zu dem Zeitpunkt rund 50 Teilnehmer eines Gottesdienstes auf. Vier Monate zuvor, am 2. Juni wurde der Regierungspräsident in Kassel, Walter Lübcke, als erster amtierender Politiker in der Bundesrepublik ermordet. Der sogenannte NSU hatte ihn auf seiner Todesliste. Der Rechtsextremist Stephan E. erschoss Walter Lübcke nach einem kurzen Wortwechsel auf der Terrasse seines Wohnhauses. Lübcke hatte auf einer Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung unter anderem gesagt: “Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“
Wir nehmen den 19. Februar, das Attentat von Hanau zum Anlass, wegen der pandemischen Bedingungen eine Online-Demonstration im Salon des Forum Wermelskirchen zu veranstalten. Die Online-Demonstration richtet sich gegen Rassismus und rechtsextreme Gewalt wie auch gegen völkische und rechtsnationalistische Parteien und Gruppierungen, die ein Klima der Verhetzung und Schmähung schaffen, die mit Verschwörungsmythen den Haß auf Minderheiten anfachen, die Gesellschaft spalten in ein “Wir” und “Die”. Die Online-Demonstration setzt sich für eine solidarische Gesellschaft ein, für ein friedliches Miteinander aller Menschen, jenseits aller kulturellen, sozialen, ethnischen oder religiösen Eigenschaften, für eine Zivilgesellschaft der Rationalität, in der mit Verstand gestritten werden kann, wenn demokratische Spielregeln eingehalten werden.
Am Freitag der kommenden Woche, dem 19. Februar von 18 bis 19 Uhr, gegebenenfalls 19:30 Uhr, Online-Demonstration im Online-Salon des Forum Wermelskirchen (auf Jitsi.Meet).