Die Shoa begann nicht mit Gaskammern sondern mit Verschwörungs­erzählungen

Marina Weisband hat auf der gestrigen Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus beeindruckend geschildert, wie es jungen Jüdinnen und Juden in Deutschland geht, 76 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz, in einem Land, in dem die Forderung nach einem “Schlussstrich” immer wieder erhoben wird.

“Jüdin in Deutschland zu sein bedeutet”, so Marina Weisband, “durch seine bloße Existenz die Erinnerungen der Shoa und des modernen Antisemitismus, von Schuld und Versöhnung in sich zu tragen”.

Über Generationen sei ein Trauma vererbt worden: “Unsere Großeltern waren traumatisiert oder wurden ermordet. Unsere Eltern waren traumatisiert. Unsere Kinder sehen und lernen mit Schrecken. Umso schmerzhafter ist für mich diese Debatte über einen vermeintlichen Schlussstrich, solange wir keinen ziehen können.”

Die Nachkommen erfahren derzeit, dass “mehr und mehr Augenzeugen von uns gehen. Und dass wir das Gedenken dennoch irgendwie weitertragen lebendig halten müssen”.

Die Rede von Marina Weisband im Wortlaut:

Beitragsfoto © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

      • Grauganz
      • 28.01.21, 17:20 Uhr

      Sehr beeindruckend.

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