Vom Impfen, fahren und kommentieren

VON WOLFGANG HORN

CDU, SPD und WNK UWG haben sich für einen Fahrdienst für nicht sehr mobile Senioren ins Impfzentrum in Bergisch Gladbach ausgesprochen. Als zweitbeste, weil vermutet realistische Lösung, da ein Impfzentrum im Nordkreis vermutlich nicht sehr schnell beschlossen werden könne. FDP und Grüne setzen eher auf eben die Errichtung eines weiteren Impfzentrums, am besten in Wermelskirchen, im Schulterschluss der Parteien, aller Parteien mit der Bürgermeisterin. Die mit einem Fahrdienst verbundenen Risiken, etwa lange Fahrtzeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko, lassen sich nicht von der Hand weisen. Die Grünen weisen auf die außergewöhnlich hohe Zahl älterer Mitbürger in Wermelskirchen hin, nämlich etwa 3000. Die FDP macht kreative Vorschläge für die kurzfristige Ansiedlung eines derartigen Zentrums, Sporthalle, ehemalige Realschule. Kurzum: Es gibt eine eindeutige und einheitliche Willensbekundung der politischen Parteien, jedenfalls einer Mehrheit der Parteien. Ich begrüße diese lokalen Initiativen zugunsten der Bürgerinnen und Bürger hier und in den Nachbarstädten im Nordkreis, Burscheid und Leichlingen, die es allesamt schwer haben dürften, jene Senioren nach Bergisch Gladbach zu schaffen, die bereit sind, sich impfen zu lassen. Udo Teifel kommentiert in der Bergischen Morgenpost. Das ist seine Aufgabe. Ob es indes wirklich klug ist, einen Schuss Häme in den Kommentar zu gießen, nach dem Motto: Gut, daß die Liberalen aufgewacht sind, bezweifele ich. Der Vorschlag der FDP kommt nur wenige Tage, nachdem CDU und SPD ihre Positionen in der Öffentlichkeit deutlich gemacht haben. In einer Zeit, da Feiertage und Pandemie die lokale Politik ohnehin ruhig gestellt hatten. Ich bin hingegen froh, daß die Parteien ihre Haltung zu einem Impfzentrum in der Stadt und hilfsweise an einer Beförderung in die Kreisstadt dokumentieren und mithin die Interessen der (in diesem Fall älteren) Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen. Und ob ein Impfzentrum in einer nicht genutzten Sporthalle oder einem verwaisten Schulgebäude oder anderswo entsteht, ist schlußendlich nicht entscheidend. Ich wäre für ein Lob der Parteien anstatt von Häme und Schelte.

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