Jona und ich müssen noch lernen

Ein Wort zum Montag, dem 21. Dezember 2020 

VON CORNELIA SENG

Im Garten der Nachbarn wurde ein Baum gefällt. Ein großer, schöner Baum. Der mittlere von dreien. Er hatte grünes Laub getragen wie die anderen auch, sein Holz war fest und klar. Auf Anordnung der Stadt, hieß es, musste er gefällt werden. Jetzt klafft eine große Lücke und gibt den Blick auf die gegenüberliegenden Häuser frei. Ich bin ungehalten und grummele vor mich hin: „War das wirklich nötig?“ Er fehlt mir, der Baum.

Mir fällt der Prophet Jona ein (ja, der aus dem Walfischbauch!). Am Stadtrand von Ninive sitzt er unter einer Rizinusstaude. Die großen Blätter spenden ihm Schatten. Aber in der Staude ist ein Wurm, und von einen Tag auf den anderen verwelkt sie. Jona ist ungehalten und grummelt vor sich hin. Warum ausgerechnet seine Staude? War das nötig? Die Staude war schön und vor allem für ihn sehr nützlich. Da spricht Gott, der HERR zu Jona: „Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, … und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?“ (Jona 4,9ff).

Mir fehlt der Baum. Und Gott sorgt sich um die Menschheit.

Das ist ja der Inhalt der Weihnachtsbotschaft: Gott „jammern“ seine Menschen. Er sehnt sich nach ihnen. Um den Menschen das Menschsein beizubringen, um ihnen zu erklären, „was rechts und links ist“, wird Jesus geboren. Damit es hell wird über denen, die im Dunklen sitzen. 

Der Heiland ist geboren, haben die Menschen damals gesagt. Weil sie in der Nähe Jesu „heil“ geworden sind. In Jesus haben sie den Frieden gefunden und ihn hinausgetragen in ihre Welt.

Jona musste es lernen, und ich muss es immer wieder neu lernen: Gott ist Liebe, und wo die Liebe wohnt, da ist Gott.

Gerade in diesem Jahr werde ich J.S. Bachs Weihnachtsoratorium in voller Lautstärke hören und mitsingen: 

„Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan! Lasset das Zagen, verbannet die Klage, stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, lasst uns den Namen des Herrschers verehren!“

Allen ein frohes und gesegnetes Fest!

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Cornelia Seng
    • 21.12.20, 10:01 Uhr

    Wer Lust hat, das Weihnachtsoratorium mitzusingen, hier die Einladung vom WDR:

    Liebe Freunde!

    Weihnachten rückt näher – und passend dazu laden wir euch herzlich zu einem weiteren „Sing mit!“ ein.

    Die Choräle von Bachs Weihnachtsoratorium stehen auf dem Pult.

    Das muss doch vor Weihnachten noch sein, finden wir.

    Haltet Noten und Kekse bereit – und dann geht es los:

    Nr. 12 Brich an du schönes Morgenlicht

    Nr. 17 Schaut hin, dort liegt im finstern Stall

    Nr. 28 Dies hat er alles uns getan

    Nr. 33 Ich will dich mit Fleiß bewahren

    Nr. 35 Seid froh dieweil

    Nr. 64 Nun seid ihr wohl gerochen

    Unser digitales „Sing mit!“ zusammen mit Euch/Ihnen findet statt am
    Montag, den 21.12.2020 um 19.00 Uhr auf:

    – Facebook WDR Rundfunkchores
    – YouTube-Kanal „WDR Klassik“
    – Homepage (www.wdr.de) statt.

    Chefdirigent Nicolas Fink und ein Ensemble des WDR Rundfunkchors singen mit euch/Ihnen.

    Hier geht es zu den Noten:

    https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/rundfunkchor/konzerte/sing-mit-digital-150.html

    Schickt diese Einladung gerne weiter!
Erzählt euren Freund*innen davon, denn Singen hält uns zusammen – auch von zuhause aus sind wir eine große Gemeinschaft.
    Wir freuen uns auf alle, bleibt gesund und gestaltet euch eine schöne Adventszeit!

    Euer
    WDR Rundfunkchor

    Appellhofplatz 1 | 50600 Köln
    Telefon: +49 (0)221 220 3143 / 3706

    WDR-Rundfunkchor@WDR.de
    http://www.wdr-rundfunkchor.de
    http://www.facebook.com/WDR.Rundfunkchor



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