Feste Feiern

VON WOLFGANG HORN

In Dortmund haben Polizisten eine Party in einer Kindertagesstätte aufgelöst. Anwohner hatten sich am Freitagabend über laute Musik aus der Kita beschwert. Drinnen traf die Polizei auf 14 Beschäftigte, “die bei verschlossenen Fenstern ohne Mund-Nasen-Schutz dicht an dicht zusammen saßen und feierten”. Auch ein Buffet und Alkohol hatten die Feiernden, die alle Platzverweise und Anzeigen kassierten. Die Polizei in Cloppenburg und Vechta, Landkreise mit höchsten Coronainfektionswerten, hat am Wochenende fünf Partys in diesen Hotspots aufgelöst. In Vechta feierten 21 Menschen aus acht Haushalten ohne Mundschutz, ohne Abstandsregeln ruhestörend einen Geburtstag. In einer Nachbarwohnung lösten die Polizisten dann gleich die nächste Feier auf – in diesem Fall mit 18 Personen aus drei Haushalten. 

Nur wenige Beispiele von vermutlich vielen an diesem Vor-Lockdown-Wochenende gegen alle Pandemiregeln veranstalteten privaten Festen. Feste feiern, eigentlich ein schönes Motto. Aber nicht in diesen Zeiten, in denen enge persönliche Kontakte immer auch potentiell ein großes Gesundheitsrisiko in sich bergen. Lust und Laune lagen noch nie enger an Elend, Schmerz und Todesangst als in diesen Zeiten. Das ist eigentlich nicht wirklich schwer zu begreifen. Es liegt nicht am Verstand, sondern an mangelndem Anstand, am Verlust von Verantwortung für den Nächsten, für Freunde, für Mitfeiernde, für die Familie.

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