Update: Treppenwitz?

VON WOLFGANG HORN

Vermutlich auf der Leipziger Coronaleugneranhäufung Anfang November hat sich einer der Mitorganisatoren dieser Anti-Solidaritäts-Feier mit dem Coronavirus infiziert und deswegen in ein Krankenhaus begeben, wo der Mann gut eine Woche nach der Kundgebung künstlich beatmet werden mußte. Ein Treppenwitz? Nur in dem Sinne, daß dieses geflügelte Wort anders als seine ursprüngliche Bedeutung im Deutschen auch steht für einen schlechten Witz, für eine mißratene Pointe. 

Sich aufregen, weil die Solidargemeinschaft angeblich überreagiert und ihr Diktatur vorwerfen, Corona-Diktatur, zugleich aber öffentlich frei das Wort ergreifen dürfen und sich hernach das Leben von der zuvor beschimpften Solidargemeinschaft retten lassen. Genau mein Humor.

Die Demo am 7. November hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die erlaubte Zahl von 16.000 Teilnehmern wurde deutlich überschritten. Viele Teilnehmer hielten sich nicht an die Sicherheitsabstände und trugen keine Masken.

Bei der Auflösung der Demonstration kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. JournalistInnen wurden von Protestierenden angegriffen. In Baden-Württemberg wird die Querdenken-Bewegung inzwischen vom Verfassungsschutz des Bundeslandes beobachtet.

Nachtrag: Nach Informationen des Focus handelt es sich bei dem Erkrankten um einen Lokalpolitiker der AfD , einen Böhlener Stadtrat. Der ist laut Focus am Samstag verstorben. Das Mitleid mit dem einzelnen Menschen und seinen Angehörigen entwertet die Kritik an der Haltung und Verhaltensweise dieses und anderer Menschen nicht.