VON WOLFGANG HORN
Allgemeine Kostensteigerungen, bei der Zustellung sowie beim Druck, machten eine Preiserhöhung des Zeitungsabonnements notwendig. Mit dieser Mitteilung überraschte mich heute meine Lokalzeitung, die ich allenfalls noch aus alter, mehr als vierzigjähriger Verbundenheit lese, seitdem ich wegen der Verlags-Kooperation mit dem ehemaligen Konkurrenzblatt vor allem dessen Beiträge zu lesen bekomme, die ich niemals abonniert hatte.
Zwei Euro mehr für eine PDF-Datei, die weder zugestellt, noch gedruckt wird. Ich beziehe das E-Paper-Abo. Eine rein digitale Angelegenheit. Wenn die gedruckte Ausgabe zwei Euro mehr kosten soll, dann muß die Preiserhöhung bei der digitalen Ausgabe eigentlich geringer ausfallen. Für die E-Paper-Ausgabe muß kein Baum gefällt und keine Tinte vergossen werden.
Sei’s drum. Auf der anderen Seite wird im Mantel dieser Zeitung immer mal wieder verständnisvoll kommentiert, daß es Vorbehalte gegen die Rundfunkgebührenerhöhung gibt. Nach elf Jahren hat die zuständige Kommission erstmals wieder eine eher moderate Gebührenerhöhung um 86 Eurocent für das System des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks vorgeschlagen, gegen die sich CDU-Landtagsabgeordnete im Verein mit völkischen Nationalisten in Magdeburg nunmehr bis zum Bruch der Koalition zur Wehr setzen. 86 Cent. Von 15 Landtagen bislang durchgewunken.
Hier stimmen die Verhältnisse nicht mehr. Kostensteigerungen sind auch im Rundfunkwesen unabweisbar. Vielleicht muß und kann man das als Politiker nicht wirklich begreifen. Journalisten aber sollten imstande sein zu erkennen, daß journalistische Arbeit in beiden Systemen, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie in privatwirtschaftlich organisierten Zeitungen ihren Preis hat. Wer den Journalisten im MDR oder WDR eine Gebührenerhöhung verweigert, kann für die ähnliche Arbeit in Tageszeitungsredaktionen nicht höhere Preise in Anspruch nehmen.
Tut mir leid, da kann ich nur lachen.
Zuerst mal zu “Kostensteigerungen sind auch im Rundfunkwesen unabweisbar.” Den Satz halte ich für eine gelinde Frechheit. Wir schenken den Öffentlich-rechtlichen jedes Jahr über 8 Milliarden Euro. Das ist nicht nur bei weitem mehr als genug, das ist angesichts der ausufernden Fülle und teilweise unterirdischen Qualität ein Schlag ins Gesicht. Sie wollen denen tatsächlich also gerne noch mal 400 Millionen im Jahr bescheren? Die sollen gefälligst den Gürtel enger schnallen und nicht soviel Scheiß auf die Mattscheibe bringen. Von einer (guten) Grundversorgung sind wir meilenweit entfernt. Ich würde den Betrag sogar auf 15,- € deckeln. Das reicht bei Weitem.
Zum Zweiten: die permanente Andeutung in den Medien, die CDU würde durch Ablehnung der Erhöhung gemeinsame Sache mit den Rechten machen, ist billigste Polemik. Damit soll die Zustimmung der CDU quasi erpresserisch erzwungen werden. Die Grünen haben diese “Legende” aufgebaut. Und genau deshalb sind die unwählbar. Fragen Sie doch einfach mal Otto Normalverbraucher, was der von der Erhöhung hält. Es ist traurig genug, dass die anderen Länderparlamente das so schnell durchgewunken haben.
Mit freundlichem Gruß
-EDV-Schrauber-