Remscheid | Wie kann Kulturelle Bildung nicht nur alle erreichen, sondern Konzepte entwickeln, mit denen junge Menschen aus unterschiedlichen Milieus gemeinsam künstlerisch-kreativ werden? Die digitale Tagung „Kultur für alle? Kultur mit allen!“ der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online ging am 30.11. und 1.12. in der Akademie der Kulturellen Bildung der Frage nach, wie milieuübergreifende kulturelle Bildungskonzepte gelingen können. Gefördert wurde sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Die Tagung „Kultur für alle? Kultur mit allen!“ blickte auf die Entwicklung neuer milieu- und damit auch stadtteilübergreifender kultureller Bildungskonzepte, die es jungen Menschen ermöglichen sollen, Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten und Ausgangssituationen zu entwickeln. Vor dem Hintergrund städteräumlicher Veränderungen, die eine Ghettoisierung einzelner Milieus verstärkt und in denen digitale „Filter Bubbles“ milieuspezifische Perspektiven festigen, diskutierten die Expert*innen aus Forschung und Praxis auch Chancen neuer „postdigitaler“ Ansätze.
Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete die Online-Tagung die Herausforderungen für die Kulturelle Bildung durch eine zunehmende Segmentierung der Gesellschaft. Während Prof. Dr. Stefan Hradil (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) skizzierte, welche Faktoren Milieubildung begünstigen und wo diese durchlässig sind, rückte Akademie-Direktorin Prof. Dr. Susanne Keuchel Chancen milieuübergreifender kultureller Bildungsangebote in den Mittelpunkt. Verschiedene Breakout-Sessions ermöglichten es den Teilnehmer*innen zwischendurch, einzelne Themen zu vertiefen und eigene Fragestellungen einzubringen.
Weitere Impulse richteten den Blick auf Themen wie eine breite Zielgruppenansprache in der Wissenschaftskommunikation, digitale Third Places als Begegnungsräume, Chancen milieuübergreifenden Arbeitens durch digital-analoge Zugänge zu Lebenswelten sowie die Bedeutung von baukultureller Bildung für milieuübergreifende Stadtteilkonzepte.
In einem Podium, das vom WDR3 mitgeschnitten wurde und in Kürze in der Sendung Forum ausgestrahlt wird, diskutierten Expert*innen, mit welchen Ansätzen Teilhabe gelingt, die Segmentierungen überwindet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Dabei verwiesen die Podiumsgäste auch auf das Potential analog-digitaler Begegnungsräume und erörterten, wie diese gestaltet werden können.
„Um zunehmender Polarisierung, einer Cancel Culture und postfaktischen Zuständen entgegenzuwirken, die gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden, brauchen wir in einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft milieuübergreifende kulturelle Bildungskonzepte, die dem Einzelnen Einblick geben in andere Lebenswelten und zugleich Austausch bieten für eine gemeinsame Zukunftsgestaltung“, erklärte Prof. Dr. Susanne Keuchel.
Beiträge zum Thema der Tagung werden auf der Webseite von „kubi-online: Wissenstransfer für Kulturelle Bildung“ veröffentlicht: www.kubi-online.de
Über die Tagung
„Kultur für alle? Kultur mit allen!“ ist die Jahrestagung der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online. Sie wird von der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Kooperation mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und der Stiftung Universität Hildesheim veranstaltet. Kulturelle Bildung Online wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).