VON WOLFGANG HORN
Gerade in den Nachrichten. Deutschlandfunk. Die hybride Unterrichtung von Schülern, also Präsenzunterricht in der Schule mit einem Teil der Schüler und Online-Unterricht für den anderen Teil, würde die Zukunftschancen der jungen Menschen signifikant schädigen. So der Lehrerverband. Dagegen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ebendies. Und viele Eltern auch. Und: Noch immer wird in fast allen Zeitung über das Bemühen in Solingen berichtet, die Klassen zu teilen und damit das Corona-Infektionsrisiko für Schülerinnen und Lehrer erheblich zu senken. Obwohl dies vom Robert-Koch-Institut ausdrücklich vorgesehen wird. Immerhin befinden sich etwa 300.000 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne und annähernd 28.000 Lehrerinnen und Lehrer. Und: Die Infektionszahlen nehmen immer noch zu.
Wie hieß das seinerzeit noch? Digitalisierung first, Bedenken second. Von der schlagzeilenträchtigen Kurzformel der Freidemokraten ist nichts geblieben. Denn die FDP-Schulministerin in Nordrhein-Westfalen mauert immer noch. Nicht einmal als Versuch will sie das Solinger Vorhaben genehmigen. Vermutlich, weil in den letzten Monaten, als die Coronazahlen noch nicht dramatisch waren, nichts unternommen worden ist, um Curricula für den Online-Unterricht zu entwickeln und Planungen für die finanzielle Förderung und technische Ausstattung der Schülerinnen und Schüler vorzulegen, die aus sozialen Gründen nicht in der Lage sind, die erforderlichen technischen Geräte selbst anzuschaffen.
Ich habe vor einigen Tagen schon einen Kommentar zum Thema verfaßt. Dort habe ich auf die guten Erfahrungen mit Online-Unterricht in Australien hingewiesen. Was am anderen Ende der Welt mit gutem Erfolg praktiziert wird, sollte doch bei uns auch möglich sein. Und ein spezielles Förderprogramm mit Tutoren, eventuell Lehramtsstudenten, das die Nachteile von Schülerinnen und Schülern ausgleichen könnte, die beispielsweise nicht über geeignete Räumlichkeiten zu Hause verfügen oder denen die Eltern keine Hilfestellung bieten können, sollte sich auch schnell entwickeln und in einer reichen Gesellschaft wie der unsrigen auch bezahlen lassen.
Man muß das alles nur wollen. Digitalisierung First?
Ab Minute 19:40 geht es im folgenden Podcast des Deutschlandfunks um das gleiche Thema mit dem Wermelskirchener Bildungsjournalisten Armin Himmelrath.