Gedenktag der Entschlafenen

VON WOLFGANG HORN

Heute ist Allerseelen. Dies in commemoratione omnium fidelium defunctorum, Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen. Für die Evangelischen heißt es, weniger poetisch, fast schon bürokratisch: Gedenktag der Entschlafenen. Gebete, Fürbitten und Almosen, jedenfalls aber Besuche auf dem Friedhof und früher auch der Allerseelenablaß bilden die äußere Gestalt des Gedenkens an aller Armen Seelen.

Früher wurden kleine Geschenke, meist Backwaren, das Seelenbrot oder der Seelenzopf, an Allerseelen an Arme verschenkt. Vielerorts konnten sich arme Kinder Allerseelenkuchen erbetteln. So sättigte das Gedenken an die Verstorbenen zudem hungrige Bedürftige.

Wenn auch traurige Feiertage, das Gedenken an den Aufstieg der Seelen aus dem Fegefeuer satt machen können, ist es nicht so schlecht bestellt, um die Verstorbenen und die noch Lebenden.

Beitragsfoto: Jakub Schikaneder, All Souls’ Day

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