VON WOLFGANG HORN
Sie ist so eben zu Ende, die Kommunalwahl 2020, der neue Stadtrat und die Bürgermeisterin sind noch nicht im Amt, die Wählerinnen und Wähler haben sich vom diesjährigen Wahlgang noch nicht wirklich erholt. Da lenkt die Lokalzeitung heute Morgen meinen Blick schon auf das nächste Ereignis dieser Art: Die frisch in den Stadtrat entsandte Wählervereinigung „Zukunft Wermelskirchen“ ist gedanklich bereits sehr weit in derselben, peilt sie doch für die nächste Kommunalwahl ein „Ergebnis von über 10 Prozent“ an. Futur II, das ist die deutsche Form von vollendeter Zukunft: In fünf Jahren werden wir ein Ergebnis von über zehn Prozent erreicht haben.
Wow. Zwei Mandate hat die Vereinigung um Andreas Müßener errungen, 625 Wähler erfolgreich angesprochen, 3,83 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Ein Erfolg, zweifellos. AfD und Linke überholt, als neue Partei nicht auf dem letzten Platz gelandet, Hut ab.
Aber jetzt, bevor die kommunalpolitische Kärrnerarbeit überhaupt erst begonnen hat, schon ein Wahlziehl für die nächste Wahl auszugeben, das nennen wir mutig. Oder doch eher wagemutig, verwegen? Aufgaben beherzt anzugehen und Ziele optimistisch zu formulieren, das zeichnet Kommunalpolitiker gewiß aus. Aber noch bevor auch nur ein Handschlag gemacht worden ist und nicht ein Tag der neuen Amtsperiode vergangen von fast einer Verdreifachung des Wahlergebnisses auf mehr als zehn Prozent zu spekulieren, mehr noch: öffentlich zu reden – das hat einen schneidig-unseriösen, selbstgerechten Beigeschmack.
Von Andreas Müßener war in den letzten Jahren im Stadtrat kaum etwas zu vernehmen. Außerhalb des Rates hat er sich bemüht, mit Petitionen auf sich und seine Wählervereinigung aufmerksam zu machen. Das kann man gut finden oder schlecht. Einerlei. Aber jetzt wollen die Bürgerinnen und Bürger doch erst einmal Erfahrungen mit den Neuen machen. Welche Themen packen sie an, welche Lösungen haben sie für die Stadt und für die Menschen hier? Bleibt es bei der Petitionierung der Politik, gelingt Müßener und Wilke die Kommunikation mit den Dellmännern, halten ihre Positionen im parteipolitischen Meinungsstreit Stand?
Vielleicht braucht ein guter Kommunalpolitiker auch etwas von einer Rampensau, von jemandem, der sich gerne ausstellt, der austeilt, fix ist in Wort und Schrift. Aber ganz gewiß braucht ein guter Kommunalpolitiker Gediegenheit, Verläßlichkeit, auch Demut und Bescheidenheit, Beharrlichkeit. Probleme gründlich zu analysieren und im Verein mit anderen Lösungen auch im Wege von Kompromissen und jenseits persönlicher Eitelkeiten zu finden, dürfte das Hauptkennzeichen guter kommunalpolitischer Arbeit sein. Schon jetzt und nicht erst in der Zukunft.
Alles was ZUKUNFT WERMELSKIRCHEN hat, fehlt Hrn. Horn und damit ist sein Kommentar auch schon kommentiert.
ZUKUNFT WERMELSKIRCHEN kennt sein Potential, beteiligt die Bürger direkt an der Arbeit, die in den nächsten Jahren geleistet werden soll/muss und somit ist j e d e r einzelne Bürger aufgerufen, auf Wunsch sich und seine Ideen mit einzubringen. Das ist EINMALIG, das ist SUPER und nur bei ZUKUNFT WERMELSKIRCHEN möglich und gewünscht!!!! Noch irgendwelche Fragen….?
An Superlativen scheint es den Protagonisten von Zukunft Wermelskirchen jedenfalls nicht zu fehlen😆.
Hier wurde eine gesamte Argumentationskette meiner Aussagen inhaltlich und intellektuell ausgelassen. Kathrin Kellermann von der Bergischen Morgenpost beherrscht jedenfalls die notwendige Analysefähigkeit und berichtet ideologiefrei und zutreffend. Daher ein dringendes Update für den Leser, der das Recht hat, vernünftig aufgeklärt zu werden:
„Wir hätten eine Verschiebung der Wahl sehr begrüßt, weil unser Bekanntheitsgrad innerhalb der Stadt unter 20 Prozent anzusiedeln ist“, sagt Müßener. Dass er dennoch zusammen mit Oliver Wilke im Stadtrat sitze, sei ein Riesenerfolg. „Wir wollen in den nächsten fünf Jahren das hohe Potential nutzen, und bei den nächsten Wahlen auf ein Wahlergebnis von über 10 Prozent zu gelangen. Daher schließen wir es aus, mit Wählervereinen, die bei den letzten Wahlen immer schlechtere Ergebnisse erzielten, zu fusionieren. Solch ein Schritt würde unsere Idee und unser Wachstumspotential völlig ausbremsen“, so Andreas Müßener.
Damit reagiert Müßener auf die Wahl-Analyse von Henning Rehse, WNKUWG, der die Auffassung vertritt, dass drei Wählergemeinschaften zu viel für eine kleine Stadt wie Wermelskirchen sind (wir berichteten).
Ich fasse die Aussagen von Herrn Funk und Herrn Müßener mal zusammen:
“Schwafel”.
Erst mal arbeiten, statt zu labern. Damit könnt ihr punkten.
Mit freundlichem Gruß
-EDV-Schrauber-
Achso, die 3,8 % sind uns abends am 13.9. per Geschenk des Himmels zugeflattern. Geschmacklos.
Ja, genau. 3,8%.
In einer Klasse mit 26 Schülern ist das so, als wenn Sie bei der Klassensprecherwahl für sich selbst gestimmt hätten. Und sonst keiner.
Für diese phänomenale Leistung können Sie sich wahrlich auf die Schulter klopfen. Na dann mal los, fangen Sie mal an zu arbeiten.
Mit freundlichem Gruß
-EDV-Schrauber-