“Erschießen oder Vergasen”

VON Wolfgang HORN

Karl Springer und Hans Joachim Lietzmann, beide im neuen Stadtrat von Wermelskirchen, sind beide Mitglied einer Partei, deren seinerzeitiger Pressesprecher, Christian Lüth, über Flüchtlinge gesagt hatte: “„Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Oder vergasen“. 

Lüth, seit Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) vor sieben Jahre in gehobener Position zuerst als Parteisprecher, später als Sprecher der Bundestagsfraktion für die Partei tätig, gilt als enger Vertrauter des Ehrenparteivorsitzenden Alexander Gauland. Im Frühjahr dieses Jahres wurde Lüth freigestellt, unter anderem weil er sich selbst als “Faschist” bezeichnet hatte. 

Was für ein Haufen. In unserem Stadtrat.

Nachtrag: Der Fraktionsvorsitzende der WNK UWG, Henning Rehse, wegen seines Rechtskurses vom Wähler bei der letzten Kommunalwahl abgestraft, kommentiert auf seiner Facebookseite den Kommentar zur unerträglichen Äußerung des AfD-Pressesprechers mittels eines rabulistischen Wortklaubertricks. Ich fürchte, Henning Rehse ist nicht einmal mehr imstande, die Einzigartigkeit des Wortes “Vergasen” im Kontext deutscher Geschichte und deutscher Politik zu erfassen. Dagegen dann den üblichen Kindersexvorwurf gegen die Grünen als – rhetorische – Entlastung der AfD-Stadträte zu platzieren, ist geschmacklos und geschichtsvergessen. Wenn Rehse die Herren Springer und Lietzmann in Schutz nehmen will vor meiner Kritik, dann soll er das tun. Dann muß er aber auch Stellung beziehen zur Äußerung des in der Hierarchie einst ganz oben angesiedelten AfD-Funktionärs an der Seite von Gauland. Henning Rehse hat seinen politischen Kompass verloren und irrt in der rechten Szenerie herum.

Kommentare (14) Schreibe einen Kommentar

    • Marie-Louise Lichtenberg
    • 29.09.20, 13:16 Uhr

    Wie gruselig! Eigentlich müsste doch auch der dümmste Mensch längst gemerkt haben, welch Geistes Kind die AFD ist. Und wohin sie Deutschland offenbar “führen“ will. Zurück in die dunkelste Zeit, die Zeit des Nationalsozialismus. Solche und viele andere Äußerungen von Mitgliedern dieser Partei lassen keinen anderen Schluss zu. Deshalb dürfen wir nicht aufhören, gegen das Vergessen zu arbeiten. Erinnern bedeutet Aufklären.

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    • Wolf
    • 29.09.20, 13:49 Uhr

    Das für mich einzig Erschreckende ist, dass ich mich über solche Aussagen nicht mehr erschrecke. Viel zu lange schon muss man sich das menschenverachtende Gesabber dieser Gruppierung anhören…

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    • Klaus E. Ulinski
    • 29.09.20, 15:00 Uhr

    “Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.”…hat angeblich Mark Twain mal gesagt. Viele bringen das Wort “Reim” ja eher mit etwas Schöngeistigen in Verbindung.
    Ich hingegen seit Jugendtagen mit einem Gedicht von Paul Celan: “Der Tod ist ein Meister aus Deutschland”

    Wir müssen alles erdenkliche daran setzen, dass die Geschichte niemals im Reim neu erscheint.

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    • Stephan Wind
    • 29.09.20, 16:23 Uhr

    Dagegen war der Begriff “Selektion” welchen Roger Beckamp in seiner Antwort auf meine Frage nutzte , nahezu fromm jedoch schlüssig in diesem Kontext.
    Meine Frage bezog sich auf das Leitziel in dem AfD-Flyer als Einladung zu seiner
    Veranstaltung am 5.3.2018 :

    •Asyl nur nach qualitativen Kriterien gewähren•

    Ich:
    “Habe ich das richtig verstanden, das Sie also nur denen Asyl gewähren wollen, welche man noch “gebrauchen” kann ?
    Das klingt für mich wie reinste Selektion wenn Sie nur arbeitsfähigen Flüchtlingen Asyl gewähren wollen, oder..?”

    R. Beckamp:
    “JA, ..natürlich Selektion! …haben sie mich jetzt gefilmt?”

    Sein waghalsiges Statement wollte er dann unter dem Deckmantel des Kunsturheberrechts, nicht der weiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Darum wurde ich im Anschluss darauf auch so brutal daran gehindert den Raum zu verlassen, als er begriff das ich seine Äusserungen auf Video verewigt hatte und erhielt des weiteren von ihm eine Anzeige wegen Verletzung seines Kunsturheberrechts.

    (das Video existiert noch)

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    • Stefan Schäfer
    • 29.09.20, 17:57 Uhr

    „Dank den Göttern, dass sie mich so arm und klein an Geist schufen, dass ich selten und nur sehr wenig rede.“ Quintus Horatius Flaccus (Horaz)

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    • Ralf Weber
    • 29.09.20, 17:58 Uhr

    Ich bin gespannt, welcher Art die Anträge sein werden, die die AfD-Fraktion stellen wird.

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    • Grauganz
    • 29.09.20, 18:10 Uhr

    In einem Nachtrag habe ich eine Bildschirmkopie des Kommentars von Henning Rehse und den folgenden Kommentar dem Beitrag hinzugefügt: Der Fraktionsvorsitzende der WNK UWG, Henning Rehse, wegen seines Rechtskurses vom Wähler bei der letzten Kommunalwahl abgestraft, kommentiert auf seiner Facebookseite den Kommentar zur unerträglichen Äußerung des AfD-Pressesprechers mittels eines rabulistischen Wortklaubertricks. Ich fürchte, Henning Rehse ist nicht einmal mehr imstande, die Einzigartigkeit des Wortes “Vergasen” im Kontext deutscher Geschichte und deutscher Politik zu erfassen. Dagegen dann den üblichen Kindersexvorwurf gegen die Grünen als – rhetorische – Entlastung der AfD-Stadträte zu platzieren, ist geschmacklos und geschichtsvergessen. Wenn Rehse die Herren Springer und Lietzmann in Schutz nehmen will vor meiner Kritik, dann soll er das tun. Dann muß er aber auch Stellung beziehen zur Äußerung des in der Hierarchie einst ganz oben angesiedelten AfD-Funktionärs an der Seite von Gauland. Henning Rehse hat seinen politischen Kompass verloren und irrt in der rechten Szenerie herum.

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    • Michael Lichtenberg
    • 29.09.20, 18:39 Uhr

    Zu den Äußerungen des Herrn Lüth.
    Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert bis die Staatsanwaltschaft tätig wird. Sicher wird die AFD wieder einen verharmlosenden Kommentar zusammenschustern. Diese Worte sind nicht zu verharmlosen. Sie gehören scharf sanktioniert. Das Maß ist schon lange voll. Dieser NS Jargon ist einfach nur skandalös. Das ist aus meiner Sicht Volksverhetzung pur.
    Die Versuche des Herrn Reese dies zu relativieren, zeigt nicht nur den Verlusst des politischen Kompasses an. Er sollte die Partei wechseln, damit auch der letzte Wähler klar sieht.

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    • Thielo
    • 29.09.20, 20:43 Uhr

    Vertritt eigentlich der Lautsprecher des Wermelskirchener Narren Kommitees alle Mitglieder dieser politischen Splittergruppe? Oder sind da auch Leute zu finden, die braunes Gesabber nicht tolerieren? Gibt es für solche Fälle bei denen nicht die Möglichkeit eines Parteiausschlussverfahrens? Sonst sollen die sich doch besser mit den „Alternativen“ zusammen tun, damit die Öffentlichkeit Bescheid weiß.

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    • Klaus E. Ulinski
    • 29.09.20, 22:12 Uhr

    Herr Rehse ist ein armseliger Vertreter einer Minderheit, die – kulturlos wie sie sind – nichts, absolut nichts dazugelernt haben. Hier geht es um die verstörenden Ansichten eines Menschen, der ein führender Parteifunktionär der AfD war und noch immer Mitglied dieser Partei ist. Dieser Mensch verwendet eine Sprache, die die der Mörder war. Eine deutsche Sprache! Er ist verortet in Ansichten, die auch einst die Mörder vertraten. Eine faschistisch-nationalsozialistische Ansicht.
    Jeder – Herr Rehse, auch Sie!- jeder, der sich nicht ausdrücklich glasklar dagegen positioniert, jeder, der gar noch zu relativieren versucht, beweist nicht nur bedauernswerte Unbildung, mehr noch: er macht sich gemein mit jenen, die gemordet haben. Er macht sich eins mit denen, die alles daran setzen, dass es Deutschland schlecht geht, weil sie nur dann ihre teuflische Chance nutzen können. Sie sollten sich schämen, Herr Rehse!

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    • Stefan janosi
    • 30.09.20, 6:54 Uhr

    Über politische Schmutzfinken der WNK rege ich mich schon lange nicht mehr auf. Die verschwinden durch ihre dumme und peinliche Rabulistik in der politischen Bedeutungslosigkeit.
    Als Segler sag ich dazu nur: “in Luv geht‘s druv „ d.h. der eigene Dreck fliegt denen selber wieder ins Gesicht😆.

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    • Mike
    • 24.08.21, 13:42 Uhr

    Jetzt erst gesehen:
    AfD vs. Grüne.
    Nunja, die Sexdebatte war nicht schön. Passierte vor etlichen Jahren.
    Der Neofaschismus der AfD ist jedoch GEGENWART.

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