VON WOLFGANG HORN
Am vergangenen Freitag war der diesjährige Tag des Deutschen Butterbrotes. Da kommt man von alleine wirklich nicht drauf. Seit 1999 ist alljährlich der letzte Freitag im September der Butterbrottag. So wollte und will es die Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft. Ein Butterbrot ist ursprünglich, wie man sich leicht denken kann, eine mit Butter bestrichene Scheibe Brot. Heute bezeichnet man so eine meist mit Käse oder Wurst belegte Scheibe Brot. Bei Goethe hieß es noch das „Butterbrod”, bei Luther die „Putterpomme” (Butterbemme). Aber weder dem großen Dichter noch dem nicht minder großen Reformator wäre es in den Sinn gekommen, einen ganzen Tag zu Ehren der kärglichen Knifte auszurufen, wie sie im Ruhrgebiet geheißen wird, der Bemme, wie man sie im Sächsischen ruft, der Schnitte oder Stulle, wie man sie im Norddeutschen oder Berlinerischen kennt, oder des Bütterkens, wie das gemeine Butterbrot am Niederrhein genannt wird. Da brauchte es schon größere gedankliche Kaliber als den Dichter oder das Mönchlein, nämlich eine veritable Marketinggesellschaft. Diese hatte im letzten Jahr Christian Lindner als Brotbotschafter ausgelobt, sozusagen als Trockenbrot-Experte, und davor war es Enie van de Meiklokjes, vielleicht als Troast-Preisträgerin.