Auto über alles – Wie denken Sie darüber?

Der KFZ Verkehr nimmt mehr und mehr zu. Meist notwendig, oft überflüssig oder aus reiner Bequemlichkeit. Er schadet der Umwelt und letztendlich auch dem Menschen, uns allen.

Wäre es da nicht schön, so oft wie möglich darauf hinzuweisen, dass sich alternativ fortbewegen für uns alle lohnt? Mehr mit dem ÖPNV, mehr mit dem Rad oder mehr zu Fuß. Da, wo es möglich ist. Da, wo extra Platz dafür geschaffen wurde oder noch wird.

Ich bin jemand, der jeden Morgen von Wermelskirchen nach Lennep hin und zurück joggt, und ich komme erst von der Tente rauf durch unsere Stadt, die für den Radverkehr ja zur Zeit noch suboptimal gestaltet ist. Wo trotz Verboten der Radstreifen zugeparkt wird, die Hauptader Telegrafenstraße immer noch gegen jeden Umweltschutzgedanken mehr für Autos, als für den gegenläufigen Radverkehr genutzt wird. Dann laufe ich im Belten auf die Balkantrasse und die ist zwar damals etwas schmal geplant worden, jedoch kann sie vermutlich in Zukunft noch verbreitert werden. Zumindest ist das denkbar. Ja und dann komme ich durch Bergisch Born und entdecke wieder, dass Autos vor allem anderen kommen.

Hier ist auf der B51 eine große Baustelle und daher kommen die Anwohner des neu errichteten Hauses, hier gegenüber der Kirche, nur über die Zufahrt Schwarzer Weg zu ihrem Haus. Zudem gibt es dort noch eine kleine Firma, welche eine Zufahrt benötigt. Also ein Haus und eine kleine Firma. Und jetzt kommt etwas, was ein Zeichen für ein Umdenken PRO Radverkehr und PRO Fußgänger sein könnte.

Warum wird jetzt die freie Fahrt der Radfahrer auf der Balkantrasse durch Schranken unterbrochen, sie zum Absteigen angehalten und den “drei Autos” die dort queren die Vorfahrt eingeräumt?

Wie denken Sie darüber?

Also halte ich als Läufer an, was mich nicht weiter stört, schaue ob dort ein Auto kommt und laufe weiter. Auch die Radfahrer halten an oder umfahren die Schranken über den Parkplatz. Alles kein Problem, wenn da nicht die Gewöhnung wäre. Warum wird bevorzugt, was uns allen schadet? Warum wird nicht gefördert und als wichtig gefühlt, was uns hilft? Wir kann sich in uns eine Veränderung PRO ÖPNV, PRO Rad und PRO zu Fuß entwickeln, wenn solche Kleinigkeiten stets genau das Gegenteil implizieren?

Bis Lennep gibt es dann keine weitere Unterbrechung und erst am Bahnhof kommt dann wieder alles zusammen, wobei mir das dort relativ gleichberechtigt erscheint.

Es ist nicht so, dass ich mit dieser Situation nicht zurecht käme, doch bitte ich zu bedenken, dass solche Signale, wie eine nicht notwendige Unterbrechung der freien Fahrt für den Radverkehr, ein Umdenken verlangsamt.

Wie denken Sie darüber?

Kommentare (3) Schreibe einen Kommentar

    • Wolf
    • 15.09.20, 14:49 Uhr

    Ich bin Berufspendler. Jeden Wochentag fahre ich einmal WK/LEV und zurück – mit dem Auto. Furchtbar gerne würde ich die Bahn nehmen. Aber die gibt es nicht mehr, denn die Bahntrasse ist jetzt ein Radweg. Nicht falsch verstehen bitte, der Radweg ist eine gute Sache. Aber die Stilllegung der alten Bahnverbindung ist aus meiner Sicht eine katastrophale Fehlentscheidung. Der Bus ist keine Alternative, da wäre ich tatsächlich mit dem Fahrrad deutlich schneller – zumindest Richtung Leverkusen. Für den Rückweg wäre ein E-Bike wünschenswert. Aber 3000€ für ein vernünftiges E-Bike sind gerade nicht drin, weil ich erst einmal die Raten für meine PV-Anlage nebst Stromspeicher abtragen muss. Dieser Posten wiegt in meinem Fall sehr viel schwerer als mein kleiner persönlicher Individualverkehr. Aber ich könnte ein E-Bike oder sogar ein E-Auto zukünftig umweltgerecht laden, denn mein Strom zu Hause ist jetzt zu 100% grün. Wobei ich reine E-Autos aus ökologischer Sicht eher skeptisch sehe und für mich die Brennstoffzelle die bessere Lösung darstellt. Aber ich schweife vom Thema ab…

    „Warum wird bevorzugt, was uns allen schadet? Warum wird nicht gefördert und als wichtig gefühlt, was uns hilft? Wir kann sich in uns eine Veränderung PRO ÖPNV, PRO Rad und PRO zu Fuß entwickeln, wenn solche Kleinigkeiten stets genau das Gegenteil implizieren?“

    Das sind aus meiner Sicht doch eher philosophische Fragen, oder? Das „Warum“ endet doch stets beim Geld. Und in diesem Falle beim Geld und bei den Wählerstimmen. Ein Umdenken findet nicht spontan statt, sondern benötigt Zeit. Zeit, die wir aber nicht mehr haben. Seit über 30 Jahren warnen uns die Experten davor, dass wir so nicht weitermachen können. Und die schlechtesten Prognosen aus diesen Zeiten sind heute bereits eingetroffen. Wir alle müssen begreifen, dass sich etwas ändern muss. Und wir alle müssen begreifen, dass sich nur etwas ändern kann, wenn jeder Einzelne mitmacht. Aber das funktioniert natürlich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Ich z.B. versuche andere nicht zu bekehren, sondern zeige anderen Menschen gerne meine PV Anlage und versuche sie zu begeistern. Und das klappt sogar. Jeder der Dachflächen zur Verfügung hat, hat heutzutage keinerlei Ausrede mehr dafür, nichts zu tun. Die Energiewende könnte so viel einfacher sein, wenn alle die es könnten einfach mal handeln würden, statt immer nur auf die anderen zu gucken oder zu überlegen, welcher kleine persönliche Vorteil für einen selber dabei herausspringt. Bei Corona wird sehr schnell gehandelt, denn da sterben Menschen. Aber der Klimawandel ist tückisch und wir wiegen uns mangels Wahrnehmung in Sicherheit – eine falsche Sicherheit.

    Schweife ich schon wieder ab? Ja, aber eigentlich Nein. Denn „PRO ÖPNV, PRO Rad und PRO zu Fuß“ sind ja auch nur Ausdruck einer größeren erforderlichen Veränderung. Und der Kern dieser Veränderung ist nun einmal unser Klima und die Zukunft der nachfolgenden Generationen. Ob in Zukunft das E-Auto dem E-Bike die Vorfahrt gewährt oder umgekehrt, sehe ich da weniger kritisch. Der Individualverkehr wird immer da sein, er muss „nur“ umgestaltet werden. Er ist für nicht wenige Menschen nach wie vor auch Ausdruck von Freiheit. Eine Abschaffung halte ich deshalb für eher utopisch. Die Aufgabe der Politik bestünde meiner Meinung nach darin, die Bevölkerung immer wieder für dieses Thema zu sensibilisieren. Denn wenn die Menschen es begriffen haben, dann sind auch Veränderungen einfacher umzusetzen. Das Volk – wir alle – muss/müssen es wollen. Nur so kann´s klappen. Und als kleines Happy End vielleicht noch: die aktuellen Wahlergebnisse zeigen recht deutlich, dass bei bereits sehr viele Menschen ein Umdenken stattfindet. Das lässt doch hoffen.

    Das denke ich, wenn ich diese Zeilen lese… sorry, kürzer ging es nicht 🙂

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  1. An der genannten Stelle wird jetzt gerade mal 3 + x Kraftfahrzeugen Vorrang gewährt. Aber an eben dieser Stelle gibt es offenbar Planungen für die B51 n von geradezu katastrophalem Ausmaß! Betroffen von der Verlegung der Bundesstraße wären der Panorama-Radweg Balkantrasse (an 2 Stellen), das angrenzende Wäldchen, die dahinter liegenden Wiesen nebst angrenzender Ortschaft. Die Neuplanung wird einerseits durchgeführt, um eine verkehrliche Entlastung im Bereich von Bergisch Born zu schaffen, andererseits um das projektierte interkommunlae Gewerbegebiet “Gleisdreieck” verkehrlich anzubinden. Dort sollen 35 ha Weidelandschaft und Anbaufläche für Viehfutter mit Gewerbebauten inklusive zugehöriger Kfz-Stellflächen überplant werden. Ein ha Grünland bindet ca. 6 t CO2 und setzt ca. 4 t Sauerstoff frei!
    Zum Thema “Gleisdreieick” ist vor dem Hintergrund von Klimawandel und Flächenversiegelung – ein Umdenken der Städte Wermelskirchen, Hückeswagen und Remscheid dringend erforderlich.
    Jeden 2. Sonntag im Monat starten um 11 Uhr am Parkplatz der Tennishalle Bergisch Born “Waldspaziergänge” zum Themenkreis “Gleisdreieck”. Interessierte sind herzlich willkommen!

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    • Rainer Groß-Hardt
    • 16.09.20, 19:01 Uhr

    Das mit dem Dreieck ist echt unglaublich. Wenn alles zugemauert ist , kann man auch die Touristik an den Nagel hängen.
    Und die dran verdienen kaufen sich ein Haus im Grünen.
    Das Dreieck muss bleiben.
    Zu dem Thema , ich denke ein Wandel beim Rad ist viele positive Erkenntnisse auch in meinem Umfeld . Rad ist schöner für in die Stadt .Mir machen trotzdem die Menschen sorgen , sie werden vermutlich eine gute Sache wieder versemmeln . Das Ego Virus , jetzt komm ich ist ja leider stark verbreitet.

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