Auf jeden Fall beim Sieger sein

Von der WNK lernen, heißt siegen lernen

VON WOLFGANG HORN

Wählen Sie Ihren Bürgermeister, sagt die WNKUWG ihren Wählern. Und zeigt zugleich das Konterfei von zwei der vier demokratischen Kandidaten, nein: einer Kandidatin und eines amtierenden Bürgermeisters. Aus der vielbeschworenen bürgerlichen Mitte haben die Freien Wähler mithin die Freien Demokraten samt ihres Bürgermeisterkandidaten Marco Frommenkord hinausexpediert. Die starke bürgerliche Mitte muß jetzt wohl ohne Freidemokraten auskommen. Jedenfalls vorübergehend. Solange, bis ein Bürgermeister gewählt ist, dann wird sie wohl wieder mitspielen dürfen, die FDP in Wermelskirchen. Was ist das, wenn man einen Bürgermeister lobt und seine vermutlich aussichtsreichste Gegenkandidatin auch. Und ansonsten bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit gemeinsam mit CDU, Büfo und FDP auftritt? Sollten sich die beiden in der Stichwahl wieder begegnen, Lück und Bleek, dann gehören die Freien Wähler auf jeden Fall zu den Gewinnern, ganz unabhängig vom eigenen Wahlergebnis. Kalkül. Und politische Legasthenie. Die Wähler sollen sich bei der Wahl für einen Kandidaten entscheiden. Nur die WNK Freie Wähler UWG, die braucht sich nicht zu entscheiden. Die darf Wasser und Wein zugleich empfehlen, Feuer und Wasser, konservativ und liberal-sozialdemokratisch. Wie sang noch seinerzeit Nina Hagen, aus dem Osten in den Westen geraten, auf ihrer ersten hiesigen CD? „Huch, ich kann mich gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier.“

P.S.: Wenn der Wähler eigentlich nicht mehr gefragt werden muß, damit eine Partei auf der Siegerseite landet, ist etwas mit dem System politischer Kommunikation nicht mehr richtig justiert. Dieser Kommentar hat mit den politischen Präferenzen des Kommentatoren nichts zu tun. Es geht lediglich darum, daß es sich manche Protagonisten der Kommunalpolitik mitunter auch sehr leicht machen. Schade