So ‘ne und so ‘ne

VON WOLFGANG HORN

Wohl dem, der Partei, die einen leibhaftigen Bundesvorsitzenden ihr eigen nennt, der aus Wermelskirchen stammt und so auch im Kommunalwahlkampf zur Verfügung steht. Christian Lindner wird auch in diesem Jahr die Wahlkampflokomotive der Freidemokraten geben. Am 6. September wird sich das bislang nicht schön anzusehende Rhombus-Gelände aufgeräumt präsentieren, sauber, begehbar, feierbar. Zur Debatte und zur Feier mit dem Bundesvorsitzenden. Und Christian Lindner wird man, es ist schließlich Wahlkampf, alles nachsehen, seine Fehlkalkulation im Februar, als er das kurze Ministerpräsidentenintermezzo in Thüringen mit dem Parteigenossen Kentemich noch zu retten versuchte, als klügere seiner Mitstreiter bereits ihre Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und laut „Stopp!“ gerufen hatten. Seinen legendären Abgang aus den Jamaica-Verhandlungen. Seine Manöver, um die FDP rechts neben die CDU zu bugsieren, wo sie keinerlei erfolgsträchtíge Optionen mehr hat. Sein Bemühen, neben sich niemanden als Korrektiv zu dulden, seinen wirtschaftsorientierten Kurs durchzusetzen, koste es, was es wolle, und seien es auch die bürgerrechtlichen Wurzeln der FDP oder die Seiten sozialer Verantwortung, die den Liberalismus einst ebenfalls ausgezeichnet hatten. Nein, ein derartiges Zugpferd kann keine Partei in Wermelskirchen vorzeigen. Lindner wird in diesem Jahr der einzige Bundesvorsitzende im Kommunalwahlkampf in Wermelskirchen bleiben. Für die FDP ist der Mann immer noch ein Wahlkampfpfund, cum grano salis. Gleichwohl will ich daran erinnern, daß im Februar der jetzige Bürgermeisterkandidat der FDP, Marco Frommenkord, am Tag der Machtübernahme in Thürigen durch Herrn Kentemich öffentlich deutlich gemacht hat, daß er mit diesem Coup nicht einverstanden ist und mithin eine demokratische Haltung an den Tag gelegt hat, nicht mit der AfD zu paktieren, sich nicht von denen wählen lassen, zu der der Bundevorsitzende länger als einen Tag und offenkundig viel Druck aus den oberen Parteirängen gebraucht hatte. Feiert. Diskutiert. Mit oder ohne Lindner. Der steht hier nicht zur Wahl. Aber es gibt so‘ne und so‘ne.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Heidbüchel
    • 05.08.20, 22:53 Uhr

    Ich würde sagen… Lindner ist unten durch… da nützt auch ein ehemaliger Wermelskirchener nichts, man braucht sich ja nur die Umfragewerte anzusehen.
    Was den BM Kandidaten ausmacht, er hätte Dank seiner Emphatie andere Möglichkeiten.
    Ich meine hiermit… Bundespolitik hat nichts mit Kommunalpolitik zu tun.
    Trotzdem, viel Erfolg bei der BM Wahl.

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