VON WOLFGANG HORN
Jetzt ist sie da, die nächste Flut. Mitten in der Pandemie. Die Plakatflut. Es ist Wahlkampf. Deutlich sichtbar. Sinnentleerter Kampf um Stimmen. Mit Sprüchen, die nix taugen, mit Losungen, hinter denen sich viele, fast alle Parteien versammeln können, ohne Unterschied, mit Zuschreibungen, die von der Wirklichkeit entfernt sind. Nicht originell. Nicht tauglich, der Verdrossenheit viel entgegenzusetzen. Ich weiß, ein Pauschalurteil, mit dem man sich keine Freunde macht, nirgendwo. Aber man zeige mir ein einziges originelles Plakat, eines, das plakatästhetischen Grundsätzen Genüge tut, eines mit Witz, eines mit politischem Esprit. Man zeige mir ein Plakat, daß poltikerverdrossene Menschen wieder zurück an die Wahlurnen zu holen vermag. Und schließlich: Alle, ausnahmslos alle wissen, daß die Plakatflut nicht leistet, was die Parteien vorgeben: Menschen für die Politik zu gewinnen, generell, oder gar für die Zustimmung zu einer Partei zu gewinnen, die zuvor anders gewählt haben. Mit der Plakatflut geht es allenfalls um die Bekehrung der Bekehrten.
Beitragsfoto: Es handelt sich um ein Symbolbild für die Plakate aller Parteien und Wahlvereine in Wermelskirchen