Kneifen

VON WOLFGANG HORN

Gestern noch hatte ich mit Andreas Müßener vereinbart, daß er sich und seine neue Partei „Zukunft Wermelskirchen“ im Online-Salon des Forum Wermelskirchen vorstellen werde. Heute erreicht uns die Mitteilung, daß Zukunft Wermelskirchen entschieden hat, das Angebot auszuschlagen, weil es sich nicht um „objektiven Journalismus“ handele.

Wer Wahlkampf nur dort macht, wo einem die Herzen zufliegen, hat das Wesen politischer Auseinandersetzung offenbar nicht verstanden. Wahlkampf wird betrieben, um Menschen von den eigenen Zielen zu überzeugen, auch solche Bürgerinnen und Bürger, die noch nicht mit der jeweiligen Partei übereinstimmen. Wahlkampf macht in der Regel nur Sinn, wenn er eben dort betrieben wird, wo das Klima und die Ausgangsbedingungen nicht rosig sind, sondern rau. Dorthin gehen, wo es stinkt und laut ist, so hat Sigmar Gabriel das mal für seine Partei genannt.

Die Bekehrung der Bekehrten macht unter dem Gesichtspunkt, den eigenen Einflußbereich vergrößern zu wollen, keinen Sinn. Vor welchen Fragen, die online gestellt werden, also live, von mir und auch anderen, hat Andreas Müßener eigentlich solche Angst, daß Zukunft Wermelskirchen kneifen muß? Kann man sich bei Zukunft Wermelskirchen eigentlich nur Veranstaltungen vorstellen, denen man nicht entweicht, weil sie von einem Parteifreund oder Nahesteher moderiert werden? Ich hatte Andreas Müßener zugesagt, daß er sich und seine Partei ausführlich vorstellen kann.

Welche andere Zusage braucht Andreas Müßener, brauchen seine Weggefährten, um an einer Befragung durch das Forum Wermelskirchen teilzunehmen? Gehören kritische Fragen zum Programm der Partei nicht mehr zum „objektiven Journalismus“? Was ist das eigentlich, „objektiv“? Welche Frage, welches Statement könnte unter dem Gesichtspunkt, die neue Partei einer größeren Zuschauerschaft vorzustellen, sachlich und unvoreingenommen, eigentlich nicht gestellt werden? Hat die neue Partei Anzeichen dafür, daß derartiges im Online-Salon geschehen wird? Müßener und seine Mitstreiter waren bei Online-Veranstaltungen des Forum Wermelskirchen noch nicht zugegen. Sie wissen also nicht, wie es zugeht. Fällen aber ein Urteil. Und kneifen. Schade drum.

Mutig sind sie nicht, die Herrschaften, die das große Z-Wort im Namen führen. Die Zukunft gewinnt man nicht mit verzagtem Verschanzen.

Kommentare (12) Schreibe einen Kommentar

    • EDV-Schrauber
    • 18.07.20, 11:09 Uhr

    Tja, wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Vor kurzem haben Sie noch lang und breit erklärt, warum es für Sie vier Bürgermeisterkandidaten gibt und den AfD-Kandidaten kategorisch als undemokratisch ausgeschlossen. Das ist ihr gutes Recht, ist ja schließlich ihre Platform. Im Gegenzug müssen Sie sich eben doch den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie eben nicht “sachlich und unvoreingenommen” sind und auf ihrer persönlichen Platform eben keinen “objektiven Journalismus” bieten. Für mich trägt das Züge von “spiele nicht mit den Schmuddelkindern”.

    Für mich taucht Herr Müßener letztendlich auch aus dem “AfD-Dunstkreis” auf. Vielleicht muss er ja noch wie ein pubertierenden Jugendlicher seine politische Identität finden. Vielleicht dreht er auch nur sein Fähnchen im Winde, um nach der nächsten Kommunalwahl seine “Stadtrat”-Visitenkarten nicht wegwerfen zu müssen. Vielleicht ist er ja bald bei der SPD, wer weiß das schon.

    Dass er ihr Gesprächsangebot ausschlägt ist vor diesem Hintergrund schon zu verstehen. Ich denke dass Sie für ihn eben auch ein “Schmuddelkind” sind.

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

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    • Petra
    • 18.07.20, 11:46 Uhr

    Wundert mich eigentlich nicht. Ich meine, da hätte er ja reden müssen.
    Und Herr EDV-Schrauber: Nein, bei der SPD wird er sicher nicht sein! Auch nicht, wenn er wollte.

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      • EDV-Schrauber
      • 18.07.20, 17:48 Uhr

      Das hoffe ich doch! Ich will mir nur alle Optionen offen halten, daher erlauben Sie mir die überspitzte Darstellung. Er ist ja noch jung… 🙂

      Mit freundlichem Gruß
      -EDV-Schrauber-

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    • Mike Galow
    • 18.07.20, 11:55 Uhr

    Vielleicht liegt das auch an den Forderungen dieser Partei. Da wird z.B. gefordert, dass der Neubau des Hallenbades verschoben werden soll, was der Stadt Wermelskirchen sehr viel Geld kosten würde.

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      • EDV-Schrauber
      • 18.07.20, 17:59 Uhr

      Naja, aber ist das denn keine legitime Forderung? Sie und ich sehen das vielleicht anders, aber vor dem Hintergrund des Haushaltssicherungskonzeptes, aus dem sich die Stadt wirklich bemüht herauszukommen, ist das ein sehr naheliegendes Ziel. Das Ding kostet ein paar Milliönchen und meine Frau und ich und meine Kinder können schon schwimmen. Und man muss den Leuten nur eine andere Sache besser verkaufen. Wie schnell, glauben Sie, ist das Hallenbad dann Geschichte?

      (Ich könnte mir zum Beispiel eine Einschienenbahn über die alte Bahntrasse vorstellen oder einen riesigen Freizeitpark mit Skipiste. Aber das ist eine andere Geschichte…)

      Mit freundlichem Gruß
      -EDV-Schrauber-

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        • Mike Galow
        • 18.07.20, 19:00 Uhr

        Hallo EDV- Schrauber,

        ja, die Forderung ist legitim, aber sehr dumm. Ich werde Sie mal was erhellen. Herr Müßener war/ ist genauso Mitglied im Sportausschuss wie ich. Im Gegensatz zu mir hat Herr Müßener dem Bau des Hallenbades in dieser Form zugestimmt. Ich habe dagegen gestimmt, weil die Linke die kleinste Variante bevorzugt hat, mit Blick auf den Haushalt. Die Mehrheit, inklusive Herr Müßener wollte die größte, die teuerste Variante. Der Kämmerer hat es zum Glück hinbekommen, die Ausgaben (ca. 14 Millionen) innerhalb des HSK zu verbuchen! Das Hallenbad wird durch einen Investitionskredit finanziert, die jährlichen Kosten liegen bei ca. 320.000€. Das HSK ist durch den Neubau nicht in Gefahr. Wenn jetzt aber der Bau verschoben wird, obwohl man schon einige Bauphasen eingeleitet hat und Ausschreiben getätigt hat, werden die bisherige Arbeit und die Kosten dafür einfach in den Wind geschossen. Von irgendwelchen Regressforderungen von Unternehmen mal abgesehen. Da es abzusehen ist, dass wegen Corona die Einnahmen der Stadt Wermelskirchen rückgängig werden, kann es Jahre dauern, bis der Pfeil wieder nach oben zeigt. Dann müsste man z.B. die Ausschreibungen alle neu Verfassen und wieder von Vorne anfangen.

        Ich fasse zusammen: Herr Müßener, bzw. Zukunft Wermelskirchen will zig Tausend Euro einfach so in die Tonne treten, obwohl zumindest der Vorsitzende es eigentlich besser wissen müsste. Und das im HSK.
        Und im Programm von ZK finden sich noch mehr solche unsinnigen Vorschläge.

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          • EDV-Schrauber
          • 18.07.20, 21:05 Uhr

          Danke für die Erhellung. Die Hintergrunde kannte ich nur sehr bruchstückhaft. Dann scheint ja meine “Fähnchen-im-Winde”-Theorie einigermaßen zutreffend zu sein.

          Ich halte Müßener für ein lokalpolitisches Federgewicht ohne nennenswertes Profil, einen Schaumschläger.

          Ich habe mir jetzt dann doch mal das Wahlprogramm angesehen. “Dumm” trifft es sehr gut. Oh Mann.

          Mit freundlichem Gruß
          -EDV-Schrauber-

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            • Mike Galow
            • 18.07.20, 21:41 Uhr

            Hallo EDV-Schrauber,
            kleine Korrektur. Ich meine Planungsphasen, und nicht Bauphasen. Sorry.

    • Grauganz
    • 18.07.20, 12:47 Uhr

    Lieber EDV-Schrauber, für mich gibt es fünf Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Aber nur vier, denen ich diese Plattform öffne. Aus guten Gründen, die ich allesamt mehrfach dargelegt habe. Das hat mit “Schmuddelkind” nichts zu tun. Das ist eine läppische Bezeichnung für eine keineswegs läppische politische Haltung. Ich finde nicht, daß man das verquicken darf, wie Sie es tun, mit den Adjektiven “sachlich” und “unvoreingenommen”. Es ist kein objektiver Journalismus, Nazis und Rechtsextreme zu Wort kommen zu lassen. Das, was “objektiver” Journalismus sein kann und was nicht, ist bei Experten durchaus umstritten. So einfach ist es jedoch nicht, daß es schon objektiv sei, jeden zu Wort kommen zu lassen. Zudem: Ich kann doch Kritik üben an dem, was Müßener und seine Partei als Ziele ausgeben. Und dennoch muß das nicht gleich voreingenommen sein. Kritik üben heißt nicht, voreingenommen zu sein, und objektiv zu berichten, bedeutet nicht, keine Kritik zu formulieren.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Horn

    Antworten

    • Karl Springer
    • 19.07.20, 22:51 Uhr

    Helau zusammen……also falls ihr noch jemand zum Befragen sucht…Ich würds ja tun wenn man mich fragen würde….Nichts für ungut 🙂
    Herzlichst, Karl Springer

    Antworten

      • EDV-Schrauber
      • 20.07.20, 13:37 Uhr

      Ich habe Sie in dem anderen Thread ja schon gefragt. Also erhellen Sie uns Ahnungslose und her mit ihren 25 Antworten.

      Mit freundlichem Gruß
      -EDV-Schrauber-

      Antworten

        • Karl Springer
        • 20.07.20, 19:08 Uhr

        Bitteschön. Vielleicht traut sich der Admin hier ja die Veröffentlichung.
        Forum Wermelskirchen: Würden Sie gerne häufiger mit dem Rad fahren?
        KS: Nein, ich bin schon jeden Tag mit dem Rad unterwegs (E-Bike – wegen einem Schrott-Knie). Das macht zwar Sinn, aber es nervt. Lambo ist doch besser.
        Forum WK: Sollte das generische Maskulinum abgeschafft werden?
        KS: Mir egal, ich drücke mich verständlich aus und folge dem mehrheitlichen Sprachgebrauch. Es gibt Wichtigeres.
        Forum WK: Wieviele Apps sind auf Ihrem Handy und welche nutzen sie am meisten?
        KS: Die Anzahl weiß ich nicht, aber die Telefon- App läuft vorne mit.
        FWK: Ist die Unwahrheit in der Politik legitim?
        KS: Unwahrheiten sind niemals legitim, zumindest bei mir. In keinem Umfeld.
        FWK: Kaufen Sie im Bioladen?
        KS: Nur wenns sein muss.
        FWK: Fahren Sie gerne mit dem Auto durch die Telegrafenstraße?
        KS: Nein, da bin ich zu Fuß und mit dem Bollerwagen schneller.
        FWK: Wer oder was hätten Sie gerne sein/werden wollen?
        KS: Ich habe das Glück der zu sein, der ich sein wollte wenn ich es vorher gewußt hätte.
        FWK: Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
        KS: „Das Heerlager der Heiligen“ von Jean Raspail
        FWK: Nordsee oder Toskana? Berge oder Meer? Tee oder Kaffee? Bier oder Wein?
        KS: Toskana, Meer, Kaffee, Wein.
        FWK: Wann waren Sie zum letzten Mal im Film-Eck?
        KS: Schätze vor ca. einem Jahr mit den Kindern.
        FWK: Haben Sie ein politisches Vorbild und wer ist es? Haben Sie auch ein privates Vorbild?
        KS: Politisches Vorbild: Martin Luther King; Privates Vorbild: Meine Eltern und deren Eltern etc.
        FWK: Was ist in Hückeswagen, Burscheid oder Wipperfürth besser als in Wermelskirchen?
        KS: Nichts, würde ich sagen.
        FWK: Haben Sie schon einmal einen Abend/ein Wochenende mit einem oder mehreren Flüchtlingen zugebracht?
        KS: Durch meine Benefiz – Tätigkeit, zum Beispiel für die Rotarier – und im Theaterbereich habe ich natürlich Kontakt mit Geflüchteten. Übrigens war ich als junger Mann selbst ein Jahr Geflüchteter (damals in Frankreich) weil ich dem Wehrdienst nicht vorbehaltlos zugeneigt war. Wurde aber geschnappt, hab´s dann zwangsweise durchgezogen und fand es am Ende ganz lehrreich und final eine Bereicherung.
        FWK: Ihr letzter Urlaub?
        KS: Ausgefallen weil ich meine Mutter betreue.
        FWK: Bei welcher Gelegenheit haben Sie zum letzten Mal die Katt besucht?
        KS: Jazz -Session weil ich gerne noch ab und an Klavier spiele.
        FWK: Was gefällt Ihnen gar nicht an Wermelskirchen?
        KS: Naja, als Zugeheirateter aus dem Schwabenland drückt mir der schwarze Schiefer an den Häusern und überhaupt der etwas gräuliche Farbstil in der Gegend aufs Gemüt. Im Sommer gehts aber.
        FWK: Haben Sie ein E-Bike?
        KS: Ja. Schon länger. Mittlerweile bin ich beim dritten Motor….
        FWK: Darf man in Ihrer Wohnung oder gar in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
        KS: Nööööööö! Nachdem ich vor zwanzig Jahren das Rauchen von allem was qualmt an den Nagel hing weiß ich dass es stinkt.
        FWK: Wann haben Sie das letzte Mal einen Bus oder eine Straßenbahn benutzt?
        KS: Vor ca. 4 Wochen in Berlin.
        FWK: Kaufen Sie auch Online ein oder bei Amazon?
        KS: Fast nur noch.
        FWK: Ihr Lieblingsfilm, Ihre Lieblingsfernsehsendung, Ihr Lieblings-Netflixprogramm?
        KS: Hab ich alles nicht. Ich tummel mich ab und an auf YouTube und genieße das weltweite „Reservoir“ an musikalischen Talenten.
        FWK: Ist die Anzahl der weiblichen Stadtverordneten ausreichend?
        KS: Natürlich. Ist doch wurscht ob es ein Männchen, ein Weibchen oder sonst was ist. Das Ergebnis zählt.
        FWK: Sind unter Ihren guten Freunden auch Muslime?
        KS: In meinem Geburtsort ja, seit der Schule haben sich ein paar Freundschaften erhalten.
        FWK: Wann haben Sie das letzte Mal eine Demonstration besucht und bei welcher Gelegenheit?
        KS: In Refrath bei unserer letzten Wahlversammlung. Als ich den Versammlungsraum verließ um etwas Luft zu schnappen war ich mittendrin.
        FWK: Gibt es einen Lieblingsort in Wermelskirchen, einen bevorzugten Platz?
        KS: Das große orangefarbene Kaufhaus am Autobahnohr wo es Latten, Nägel, Zement und Werkzeug gibt.

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