Verbrauchte Begriffe

Ein Wort zum Montag, dem 6. Juli 2020

VON CORNELIA SENG

„Wir sind 1945 aus Schlesien gekommen, wir wurden von unserem Hof vertrieben“, sagte die ältere Frau zögerlich beim Gemeindenachmittag hier am Spreewald. „Na ja, ‚vertrieben‘ durfte man in der DDR nicht sagen, wir wurden umgesiedelt, hieß es damals. Dabei sind wir nicht freiwillig gegangen.“ Manches durfte man in der DDR eben nicht sagen, oder man galt als Reaktionär und als Faschist. 

„Antifaschismus“ ist auch so ein verbrauchter Begriff. Der Staatsideologie nach war die DDR „antifaschistisch“. Die Mauer wurde zum „antifaschistischen Schutzwall“. „Faschisten“ gab es danach nur im Westen. „Antifaschismus“ war ein Kampfbegriff gegen den „Klassenfeind“ im Westen. Die Deutung der Begriffe teilte die Welt in „Wir“ und „Die“. 

Im Gottesdienst heute morgen haben wir gebetet: „Gib, dass wir andere verstehen lernen und miteinander Wege zum Frieden finden“.

Wir werden neue Begriffe und finden müssen die deutlich machen was wir wollen. 

Jesus sagt: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, und nimmst den Balken in deinem Auge nicht wahr?“ (Lukas 6,41)

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Stephan Wind
    • 06.07.20, 13:44 Uhr

    Wer weiß…
    Was der “Wahrheit” am nächsten kommen könnte, wäre:
    -Es wird behauptet das Lukas behauptet, das Jesus jenes einst gesagt haben soll-

    🤓

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.