Coronavorwahlkampf

VON WOLFGANG HORN

Ein kleiner Ausritt heute Mittag, mit dem Rad. Trainings- und Wiederaufbauprogramm. Stadtauswärts, auf Bergisch Born zu. Ein paar Wahlplakate. Dreieinhalb Monate vor der Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Parteien, die, coronabedingt, auf öffentliche Veranstaltungen verzichtet haben, weil Hygienebedingungen und die einzuhaltenden Abstände zwischen den Besuchern wie auch öffentliche Debatten mit Mund- und Nasenschutz hierzulande noch sehr gewöhnungsbedürftig sind, macht es offenbar froh, wenigstens mit ein paar Plakaten auf sich aufmerksam machen zu können. Da muß man dann als einsamer Radfahrer lesen, daß sich die WNKUWG in der politischen Mitte verortet. Bei den Auftritten in den sozialen Medien? Oder man schaut erstaunt auf SPD-Plakate, die mit einem, tja, wie soll man sagen? Icon? Piktogramm? Logo?, jedenfalls mit einem Symbolbild versehen sind. Bleibt zu hoffen, daß sich Autofahrer nicht allzu viel Mühe machen damit, die Bildchen schnell entschlüsseln zu wollen. Augen auf beim Verkehr. Und die CDU schließlich wünscht nur noch einen schönen Sommer. Nett. Aber dafür Plakate aufhängen? Bleibt die Frage: Braucht der mündige Wähler heutzutage wirklich überhaupt noch Plakate? In Zeiten digitaler Medien, in Pandemie-Zeiten mit öffentlicher Zurückhaltung? Braucht die Politik Plakate, die die Wirklichkeit der Politik nicht abbilden, sondern sich allenfalls an mehr oder weniger geschickter Produktwerbung orientieren? Braucht irgendjemand Plakate, die nicht informieren, sondern suggerieren, die nicht aufklären, sondern beschönigen, die nicht ansprechen, sondern eher langweilen? Nein.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.