Himmelfahrt im Kongo

Ein Wort zum Himmelfahrtstag, dem 21. Mai 2020

VON PETER GOHL UND CORNELIA SENG

Auf meine Gedanken zum „Feiertag“ als „Wort zum Montag“, dem 18. Mai 2020, hat mein Freund Peter Gohl mit Erinnerungen aus dem Kongo geantwortet. Er schreibt von einer „Himmelfahrt“, wie er sie bei seinem Aufenthalt im Kongo erlebt hat. Peter und Elisabeth Gohl haben viele Jahre lang im Kongo gelebt, im Auftrag der VEM, der Missionsgesellschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Sache mit den „Beinen und dem Herz“ kann ich besonders gut verstehen.

„Damals im Kongo erlebten wir öfter Himmelfahrt, weil wir da ja immer wieder mal gen Himmel ‚gefahren’ sind. Aber unser letzter Abflug in Basankusu war die total traurige Sache. So viele liebe Freunde einfach zu verlassen, das war echt hart.

Ich hatte ja eine erfolgreiche Maurertruppe gegründet, die sogar selbständig Lehrlinge ausbildete, und um Elisabeth hatte sich ein ganzes Liebes- und Sozialnetz entwickelt. Manche Leute weinten bei unserm Abschied und viele andere machten sorgenvolle Gesichter, wie es denn ohne uns weitergehen könnte. Der Generalsekretär der Kirche verabschiedete uns auf der Piste noch mal und hat da gesagt: ‚Eure Beine gehen jetzt wohl nach Europa, aber eure Herzen bleiben hier!‘

Dieser Spruch hat sich erfüllt. Wie vielen tausend Menschen in Not konnten wir nachher helfen, nur weil wir nicht dageblieben sind? Welch großer Freundes- und Helferkreis hat sich hier in den Jahren seid 1992 allmählich gebildet? Einen Verein ‚Congo Lisanga’gibt es inzwischen.

So ist es auch wichtig gewesen, daß Jesus nicht hier geblieben ist. Was hätte der, allein hier, denn schon ausrichten können? Er ist gegangen, aber sein Herz ist doch auch hier geblieben. Seinen Geist, seine Kraft und vor allem seine Liebe hat er in uns Menschen geschickt. Eine Sache die hoch ansteckend ist, und die man überhaupt nicht wieder richtig los wird.

Hier ist noch ein altes Foto von der Bautruppe.

Als wir in Manyanga die Kirche bauten, musste ich sie einige Tage alleine lassen, um in der Stadt Spezialnägel einzukaufen. Als ich zurückkam habe ich Pastor Boyaka gefragt: ‚Wie ist es gegangen? Haben sie sich nicht geprügelt? Waren sie fleißig?‘ Antwort: ‚Sie sind nicht mal zum Klo gegangen, nur in der Pause.

In Frieden haben sie miteinander gearbeitet. In der ganzen Zeit war keiner besoffen. Sie haben gearbeitet, als ob sie deinen Geist gekriegt hätten!‘ Mehr als Jesu Geist brauchen wir ja alle nicht, und darüber können wir uns freuen. Wir haben ihn ja nicht, aber er hat uns schon mal.

Herzlich, Peter und Elisabeth.“

Von Peter und Elisabeth habe ich viel gelernt. Die Sache Jesu ist hoch ansteckend.

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