Ein Wort zum Montag, dem 18. Mai 2020
VON CORNELIA SENG
Donnerstag ist Feiertag: Christi Himmelfahrt. Vermutlich der am meisten belächelte christliche Feiertag. Was feiern wir da eigentlich?
Mir hat sich „Christi Himmelfahrt“ fest verbunden mit einem Erlebnis aus meiner Kindheit. Als Kind war ich oft bei Tante und Onkel in Dankerode, einem kleinen Dorf in Nordhessen. Mein Onkel war Lehrer für alle Kinder des Dorfes. Der einzige Klassenraum stand abends für Versammlungen der Dorfgemeinschaft zur Verfügung. An diesem Abend war eine Versammlung von Christen. „Jesus Christus herrscht als König“, sangen sie laut, voll Inbrunst und mit tiefer Überzeugung. So jedenfalls hat sich mir das eingeprägt.
Heute bin ich für diese Erinnerung dankbar. Jesus ist König, er ist der Herrscher! Das feiern wir an „Christi Himmelfahrt“. Er, der uns bekannt ist aus den Geschichten der Bibel. Für ihn waren die Menschen am Rand wichtig. Die Menschen, die in der Gesellschaft übersehen oder ausgeschlossen wurden. Die arme Witwe, die ihr Scherflein abgibt, und der kleine Zöllner auf dem Baum. Jesus hat die Liebe gelebt mit aller Konsequenz, bis zum Tod am Kreuz. Bis heute ist seine Liebe ansteckend. Auf seine Herrschaft der Liebe vertraue ich. Die Herrschaft seiner Liebe will ich feiern.
Nicht ein zufällig entstandenes Virus beherrscht die Welt, auch keine böswillige Weltregierung. Ich gebe zu, die Herrschaft der Liebe Gottes ist leicht zu übersehen bei all dem Leid und der Ungerechtigkeit in der Welt. Ich kann sie nicht „beweisen“. Ich vertraue darauf. Am Ende siegt die Herrschaft der Liebe. Das macht mir Mut auch in diesen verwirrenden Zeiten.
Gut unterscheiden davon muss man die staatliche Regierung eines Landes. „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus“, heißt es in unserem Grundgesetz Artikel 20. Der Deutsche Bundestag ist frei und demokratisch gewählt durch das Volk. Die Bundeskanzlerin hat den Auftrag, dieses Land zu führen. Sie macht das recht gut, auch wenn ich mir ein deutliches Eintreten für Flüchtlinge und ein Ernstnehmen des Klimawandels z.B. wünsche.
Wir müssen aufpassen, dass wir dem Sprachgebrauch rechter politischer Kräfte nicht folgen, die gerne von „den Herrschenden“ sprechen. So wird uns eingeredet, wir würden von illegitimen und unlauteren Mächten beherrscht. Aber die Wahrheit ist: Unser Land wird demokratisch regiert. Und über allem: Jesus Christus herrscht als König!
Ich wünsche allen einen nachdenklichen Feiertag an „Christi Himmelfahrt“.