VON MICHAEL FAUBEL
Wermelskirchen | Am Mittwoch, dem 04.03.2020 stellte der Schulleiter der Musikschule Wermelskirchen, David Hecker, in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Betriebsausschuss Kattwinkelsche Fabrik die Musikschule vor.
In jedem seiner Worte, die nun in seinem Bericht folgten, merkte man Herrn Hecker an, mit wieviel Herzblut er diese Schule leitet.
David Hecker begann mit dem Zahlenwerk aus dem Jahre 2019.
Demzufolge hatte die Musikschule im Jahr 2019 eine Schülerzahl von 855 Personen und 32 Lehrkräfte, die sich ausschließlich aus Musikern und Musikpädagogen zusammensetzen.
Musik trägt sehr zur Persönlichkeits- und Charakterbildung bei, Musik gibt es, seitdem es Menschen gibt, so Hecker.
Sie verbessert Kreativität, Leistungsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit und soziale Kompetenz der Menschen.
Singen sei wichtig für die Sprachentwicklung, so dass man Kurse mit musikalischer Früherziehung in Kitas anbietet.
Ebenso würden Menschen aller Altersgruppen und sozialer Schichten, wie Kinder und Jugendliche, Erwachsene, Senioren und Menschen mit Einschränkungen unterrichtet und gefördert.
Zudem habe man eine Kooperative gebildet, die es sich zum Ziel gemacht hat, Schüler für die Musik zu gewinnen, die aus ausbildungsfernen Familien stammen.
Das erfolgt in Kursen zum Beispiel mit Popularmusik, wo unter anderem der Unterricht in Popgesang oder auch das Keyboard angesiedelt sind.
Natürlich werden auch Kurse in Streich-, Blas-, Zupf- und Tasteninstrumenten angeboten.
Und es bilden sich dementsprechend Gesangs und Instrumentengruppen, deren Basis sich nicht nur in den Räumen der Musikschule befindet, sondern auch in den Seniorenheimen carpe diem und Haus Vogelsang.
Im Jahre 2019 wurden 36 Veranstaltungen der Musikschule durchgeführt, die sich aus 21 Klassenvorspielen und 15 Konzerten ergeben.
Das war der erste Teil der Vorstellung der Musikschule.
Nun erfolgte der Teil, aus dem sich die Überschrift herleitet.
Frau Anke Schopphoff, erste Vorsitzende des Vorstandes der Musikschule begann ihren Vortrag mit dem Hinweis, dass nun dem Ausschuss viele Zahlen dargelegt würden.
Das Zahlenwerk begann Frau Schopphoff mit der Feststellung, dass, als die Stadt Wermelskirchen in das Haushaltssicherungskonzept (HSK) eingestiegen ist, der Musikschule der Zuschuss um 60.000 € gekürzt wurde. Man hatte damals im Wohle der Stadt akzeptiert.
Diese Kürzung bedeute den Verlust von zwei Stellen und dass Instrumente nur noch auf ein Minimum beschränkt neu gekauft oder repariert werden können.
Ebenso wurden die Honorare der Lehrkräfte nicht erhöht, was so in Zukunft auch nicht weiter gehen kann.
In den letzten 5 Jahren konnte man nur mit einem Defizit rechnen. Die Prognose fürs Jahr 2020 geht auf ein Minus von 18.000 Euro. Eine notwendige Entgelterhöhung im Jahre 2019 um 7% hatte zur Folge, dass sich viele Schüler abgemeldet hatten.
Eine weitere Prognose ergibt ein Defizit von 55.000 € bis zum Jahre 2022.
Wenn diese Prognose eintritt, ist ein Ausgleich nicht mehr möglich, so Frau Schopphoff. Werden die HSK-Einschränkungen zurückgesetzt, ist ein Erhalt der Musikschule, wie sie jetzt besteht, nicht mehr möglich!
Die Nachfrage aus dem Gremium, ob es einen Plan B gebe, verneinte Anke Schopphoff. Der Vorschlag der Fraktion Die Linke, ob man über die Produktion eine CD zur Weihnachtszeit nachgedacht hätte, um Gelder zu erhalten, verneinte Frau Schopphoff ebenso und merkte an, dass sie sich nicht vorstellen könnte, das der Erlös groß genug ausfallen würde, um die Kosten zu decken und somit das Defizit positiv beeinflussen könnte.
Die Frage von einem der Ausschussmitglieder, ob man dann nicht einfach das Angebot herunterfahren könnte, wurde von Frau Schopphoff mit einem klaren Nein beantwortet, weil dadurch das Konzept und die Grundidee, für die die Schule steht, negativ verändern würde.
Bevölkerungsgruppen würden damit ausgeschlossen werden und das sei nicht gewollt.
Ob denn Kulturförderprogramme angezogen würden wurde als nächstes gefragt.
Und auch das konnte Frau Schopphoff bestätigen, alle Möglichkeiten, Gelder zu erhalten, würden sorgfältig abgefragt.
Seien es Gelder aus der Bürgerstiftung, Teilhabergesetz, Zuschüsse aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis oder auch andere Quellen würden angezogen.
Herr Keller von der Fraktion WNK UWK Freie Wähler erklärte, dass es nun der Anspruch an die Politik sei, den Haushalt so zu planen, damit die Musikschule in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben kann.
Abschließend gab Herr Görnert, erster Beigeordneter der Stadt Wermelskirchen, der Musikschule die Aufgabe an die Hand, die konkreten Zahlen zusammen zu fassen und dann vorzulegen.
Anhand dieser Zahlen könnte dann, wie es auch die Fraktion der SPD zuvor gewünscht hatte, geplant werden.
Ich halte die Musikschule für unverzichtbar. Aber es wird schwer werden, die nötigen Mittel aufzubringen. Jedenfalls muß sie als Musikschule für Kinder und Jugendliche erhalten bleiben, wenn es nicht anders geht, als das Angebot zu reduzieren.