Untendurch

FDP am Gängelband der AfD

VON WOLFGANG HORN

Tja, Herr Lindner, Herr Manderla, Herr Frommenkord, das war’s wohl mit der Liberalität. Mit Grünen und der CDU zusammen ging es nicht. Wir erinnern uns: “Lieber nicht regieren, als falsch regieren.” Und jetzt? Lieber mit dem Flügel um Höcke in die Regierung geraten als gar nicht? Oder? Noch selten hat eine Partei in Deutschland einen derartigen Niveaulimbo absolviert wie die Liberalen in Thüringen. So tief kann die Latte gar nicht liegen, als daß die FDP es nicht doch noch untendurch schafft. Wer aber mit den Stimmen der AfD ins Amt gehievt wird, hat als Demokrat nur eine Chance: Man darf die Wahl nicht annehmen. Nicht so Linders Truppe. Schmerzfrei. Am Gängelband der Rechtsextremen. Ein Haufen, der so gerade mit weniger als 100 Stimmen ins Parlament gerutscht ist, macht die Rechtsextremisten hoffähig. Und wer jetzt mit dem Lamento kommt, die AfD habe nicht mit sauberen Karten gespielt, indem sie dem eigenen Kandidaten keine Stimme gegeben habe, dem muß man entgegenhalten, daß Politikunfähige im Parlament nichts zu suchen haben. Ja. Die AfD hat nicht mit offenen Karten gespielt. Sie hat, wie man das von Rechtsextremisten kennt, das Parlament und seine Regeln verhöhnt. Aber die FDP wollte sich nicht mit den Höcke-Stimmen wählen lassen. Vorbei. Die FDP fällt für den demokratischen Diskurs aus. Schade.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan Janosi
    • 05.02.20, 18:42 Uhr

    Wenn die FDP in Zukunft noch politisch respektiert werden möchte, dann muss die ParteiSpitze jetzt ein klares Signal nach Thüringen senden. Dieses Signal kann nur heißen, Rücktritt des mit den Stimmen der Faschisten gewählten MP. Geschieht dies nicht, wird der FDP das hoffentlich ganz bitter bei den zukünftig anstehenden Wahlen aufstoßen. Auch wenn es mir für einige sympathische Kommunalpolitiker der FDP in Wermelskirchen leid tuen würde, lieber Marco, lieber Herr Manderla, es ist Eure Partei, nutzt die Möglichkeit mit vielen anderen Mitgliedern die Parteispitze entsprechend unter Druck zu setzen.

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    • Andreas Müßener
    • 05.02.20, 19:41 Uhr

    stern.de “Nach der Wahl des neuen Thüringer Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP) regt sich Widerstand auf Berlins Straßen: Am frühen Abend versammelten sich dutzende Menschen vor der FDP-Bundeszentrale im Stadtteil Mitte, wie auf Videos bei Twitter zu sehen war. Die Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass dort spontan demonstriert wurde. Für 18.00 Uhr riefen die Berliner SPD, Grünen und Linken zudem offiziell zu einer Kundgebung dort auf. “

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