EIN STADTSPAZIERGANG FÜR FAMILIEN MIT KINDERN ZUM 75. JAHRESTAG DER BEFREIUNG VON AUSCHWITZ
VON MICHAEL FAUBEL
Unter dieser Überschrift hatte der Wissenschaftsjournalist Armin Himmelrath zu einer Veranstaltung am Sonntag, den 26.01.2020 eingeladen.
Der Witterung entsprechend in warmer Kleidung folgten dann auch etwa 25 Kinder, Jugendliche und Erwachsene dieser Einladung der Volkshochschule Bergisch Land in Kooperation mit der Stadt Wermelskirchen.
An der Eich in Wermelskirchen befindet sich der Stolperstein, der Dr. Moritz Kurt Wohl gewidmet ist. Eines der anwesenden Kinder erklärte sich bereit, den Text auf dem Stolperstein vorzulesen, und Armin Himmelrath erläuterte die Geschichte um Moritz Kurt Wohl. Wie er nach Wermelskirchen gekommen war, wie er gelebt hatte, sein Frau durch Krankheit verlor, eine neu Liebe in Cläre Zänder gefunden hatte und diese als Jude nicht heiraten durfte, infolge der Herrschaft der Nationalsoziallisten fliehen musste, getrennt von Cläre Zänder, und dann doch aufgegriffen wurde und drei Jahre in Konzentrationslagern in Niederländisch-Indien verbrachte.
Moritz Kurt Wohl überlebte die Konzentrationslager und kehrte sogar 1957 nach Wermelskirchen zurück und lebte dort mit Cläre Zänder, die er über das Rote Kreuz nach Kriegsende hatte suchen lassen, in der Dabringhauser Straße. Himmelrath hatte sogar einen Koffer von Moritz Kurt Wohl dabei, ebenso viele Fotos von Wermelskirchen aus dieser Zeit.
Am Sanitätshaus Bauer zeigte Himmelrath zunächst einige Fotos von den damaligen Schülern der umliegenden Schulen, wie diese in Uniformen gekleidet wurden, der Tagesablauf schon auf perfide Art und Weise auf Krieg und Soldatentum geprägt wurde, und dass, wenn jemand noch nicht in die Nationalsozialistischen Jugendverbände eingetreten war, so lange drangsaliert wurde, bis derjenige dann letztendlich doch dort eintrat.
Ebenso berichtete Himmelrath, dass genau an diesem Ort wo jetzt das Sanitätshaus Bauer steht, ein großer Bunker, der bis zu 1000 Menschen aufnehmen sollte, gebaut wurde. Dieser wurde aber nie fertig gestellt.
Dann begab sich die Gruppe zum unteren Ende der Kölner Straße zu den drei Stolpersteinen der Familie Kahn. Diese wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zu deren Gedenken zündete Armin Himmelrath drei Grablichter an.
Nach weiteren Dokumenten, Zeugnissen und Fotos, die Aufmärsche und Fahnenappelle zeigten, löste sich die durchgefrorene und für einen heißen Kaffee oder Kakao empfängliche Gruppe dann nach gut 90 Minuten auf.
Hier ein paar Impressionen (Fotos von Stephanos Beaufort):