Tierrechte – Unser Umgang mit anderen Spezies

Wermelskirchen | Am Dienstag, dem 14. Januar findet von 19 bis 20:30 Uhr das siebte Philosophische Café der Kulturinitiative Wermelskirchen im Haus Eifgen statt. Diesmal wird es um die Tierrechte gehen. Uwe Christoph wird in einer Einführung die grundlegende Frage aufwerfen, ob andere Spezies nicht über die gleichen Rechte verfügen wie die Menschen.

Als tolerante Menschen sind wir innerhalb unserer Spezies grundsätzlich bereit, anzuerkennen, dass Andere gleiche Interessen haben wie wir selbst. Nach dem Gleichheitsprinzip ist es unmoralisch, dieses Recht Gruppen mit bestimmten Merkmalen abzusprechen. Eine solche Diskriminierung wäre nicht bloß intolerant. Sie wäre zum Beispiel Ausdruck von Rassismus oder Sexismus. Sie würde ausdrücken, dass es für menschliche Wesen, die einer bestimmten Rasse oder einem bestimmten Geschlecht zugehören, keine gerechte Abwägung ihrer gleichen Interessen gibt. Sie würde bedeuten, dass ein Teil der Menschheit einem anderen Teil überlegen ist.

Zum Beispiel ist die Sklaverei eine Erscheinungsform dieser rassistischen Denkweise. Damit begründen Sklavenhalter ihren Verzicht auf die moralischen Überlegungen darüber, welche gleichen Interessen an Glück, Freiheit, körperlicher Unversehrtheit oder einfach an der Vermeidung von Leid die von ihnen gehaltenen Sklaven haben.

Es gibt viele interessante Möglichkeiten, in einen sachlichen Diskurs über Tierrechte zu treten. Eine davon ist nun, die Idee der Abwägung gleicher Interessen über unsere Spezies hinaus zu denken. Mit diesem Ansatz lässt sich systematisch darüber diskutieren, ob Tiere Glück und Schmerz in einem Maß oder auf eine Art empfinden, die es rechtfertigen, sie leiden zu lassen oder zu töten. Es lässt sich prüfen, ob Intelligenz oder Sprache Kriterien einer Überlegenheit der Menschheit darstellen, mit denen ein rücksichtsloser Umgang mit anderen Lebewesen begründet werden kann, der innerhalb der eigenen Spezies als grausam verurteilt würde.

Jeremy Bentham sagt dazu: „Die Frage ist nicht: können sie denken? oder: können sie sprechen?, sondern: können sie leiden?“
Laut der Berliner Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt lebten 2017 allein in Deutschland ca. 745 Millionen Tiere in Massenhaltung. Die meisten davon dürften im selben Jahr auch getötet worden sein.

Die Abwägung unserer Interessen an der Produktion von tierischen Nahrungsmittel kommt offenkundig zu dem Ergebnis, dass die Dominanz der Spezies Mensch, also der Speziesismus, legitim ist. Dass sie das juristisch auch ist, erklärt in unserer zivilisierten und vordergründig nach Recht und Gesetz ausgerichteten Gesellschaft, warum Nutztiere, aber auch Haustiere, Heimtiere, Versuchstiere, Zootiere und Wildtiere oft systematisch so respektlos behandelt werden, wie dies tagtäglich geschieht. Was davon philosophisch unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten zu halten ist, wollen wir im Philosophischen Café am 14. Januar 2020 ab 19:00 Uhr gemeinsam herausfinden.

Peter Singer gibt uns dafür den Hinweis: „Leidet ein Wesen, so kann es keine moralische Rechtfertigung dafür geben, sich zu weigern, dieses Leiden zu berücksichtigen.“

Den Impulsvortrag zu Beginn des Abends hält Uwe Christoph. Die Moderation des anschließenden Gespräches übernehmen Uwe Christoph und Joachim Schulte.

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