VON WOLFGANG HORN
Der Erfolg hat viele Väter. So der Volksmund und gestern Abend im Rat der Stadt auch der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion. Gemeint ist, daß, nachdem Bürgermeister Bleek in einer persönlichen Stellungnahme den städtischen Eigenanteil am historischen Projekt eines Jugendfreizeitparks in Höhe von 225.000 €uro nach Eingang aller Spenden und finanziellen Zusicherungen von Unternehmen als hundertprozentig gesichert erklärt hatte, alle Fraktionen nichts eiligeres zu tun hatten, als flugs dem Bürgermeister zu gratulieren und den entstehenden Jugendfreizeitpark als Meilenstein der Stadtentwicklung zu würdigen. Alle Fraktionen. Bis auf die FDP. Die schwieg gestern Abend. Sicherheitshalber. Vor genau einer Woche noch klang das alles, ebenfalls im Rathaus, nämlich noch ganz anders. Die FDP nörgelte im Haupt- und Finanzausschuß der Stadt, Bürgermeister Bleek habe nicht genug Klinken geputzt, um die nötigen Spendengelder zu akquirieren. Die CDU hatte Gesprächsbedarf angemeldet und die meisten ihrer Mitglieder fanden die Informationen des Bürgermeisters zum Spendeneingang nicht ausreichend. Einzig Karl-Heinz Wilke, der Vorsitzende des Sportausschusses, positionierte sich aus diesen Reihen vorbehaltlos hinter die Jugendlichen der Stadt und ihren Jugendfreizeitpark. Sieben lange Jahre hat es nun gedauert, bis der Jugendfreizeitpark eine beschlossene Sache geworden ist. Sieben Jahre Obstruktion, sieben Jahre Querschüsse, sieben Jahre Teilnahmslosigkeit. Und: sieben Jahre Großeinsatz der Jugendlichen und ihrer Vereine, Rollrausch, CVJM, ADFC. Sieben Jahre Unterstützung großer Teile der Bevölkerung der Stadt und von Unternehmen. Sieben Jahre Support von Kulturinitiative, Kinder- und Jugendparlament, AJZ Bahndamm und vielen, vielen anderen. Sieben Jahre Spendensammeln, große und kleine, sieben Jahre Benefizveranstaltungen, sieben Jahre Kampf für eine gute Idee. Da mögen sie sich nun alle um den Vaterschaftsnachweis für dieses Erfolgsprojekt bemühen, allein: sie sind es nicht. Väter des Projektes waren im Rat die SPD und Bündnis90/Die Grünen, denen sich hernach zaghaft Teile der CDU angeschlossen hatten. Jochen Bilstein ist zuzustimmen, der gestern im Rat sagte, der Jugendfreizeitpark sei der Erfolg einer breiten Mehrheit der Bevölkerung, nicht aber der einer breiten „bürgerlichen“ Mehrheit im Rat.