Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Fahne von Terre des Femmes vor Rathaus gehißt

Wermelskirchen | Heute wurde vor dem Rathaus in Wermelskirchen die Fahne von Terre des Femmes gehißt, einer bundesweiten Organisation, die sich für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen einsetzt und von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung unterstützt. Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.

Jeden dritten Tag wurde und wird in Deutschland eine Frau durch ihren Mann, Freund oder Ex-Partner umgebracht, einmal pro Stunde in ihrer Beziehung körperlich schwer verletzt. Das besagen Zahlen des Bundeskriminalamts. Derzeit gibt es in der ganzen Republik etwa 7.000 Frauenhäuser. Nötig wären aber 20.000. Die Zahlen zur Gewalt gegen Frauen seien „schockierend“, so Caroline Kebekus, Comedienne aus Köln.„Frauen und Kinder sind in Lebensgefahr, weil mehrere tausend Plätze in deutschen Frauenhäusern fehlen.“ 

Frauenhass und Gewalt gegen Frauen sind kein Privatproblem, sondern „das patriarchale Fundament unsere Gesellschaft. Er ist der Nährboden für die autoritäre, antidemokratische Selbstermächtigung von Männern, die wir aktuell weltweit erleben. Der Staat ist in der Pflicht, uns vor dieser Gefahr zu schützen“, so die Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats, Anja Nordmann.

Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ist auch bekannt als Istanbul-Konvention. Seit dem 1. August 2014 hat sie als völkerrechtlicher Vertrag Geltung und schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt. Deutschland hat das Abkommen am 12. Oktober 2017 rechtsverbindlich unterzeichnet.

Das Übereinkommen schreibt vor, dass die Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen der Unterzeichnerstaaten verankert sein muss und sämtliche diskriminierenden Vorschriften abzuschaffen sind. Außerdem sollen Hilfsangebote für Frauen verbessert und die Menschen über Bildungsangebote für das Problem sensibilisiert werden. Die einzelnen Maßnahmen sehen eine Rechtsberatung, psychologische Betreuung, finanzielle Beratung, Hilfe im Zugang zu Unterbringungsmöglichkeiten (Einrichtung von Frauenhäusern), Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei der Suche nach Arbeit vor.

Zudem verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, offensiv vorzugehen gegen psychische Gewalt, Nachstellung, körperliche Gewalt, sexuelle Gewalt einschließlich Vergewaltigung, Zwangsheirat, Verstümmelung weiblicher Genitalien, Zwangsabtreibung und Zwangssterilisierung sowie sexuelle Belästigung.

In diesem Zusammenhang wird am kommenden Mittwoch um 20 Uhr im Film-Eck auf der Telegrafenstraße im Rahmen des KirchenKinos der Film der französisch-türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven über sexualisierte Gewalt an Frauen „Mustang“ gezeigt in Kooperation mit der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis, Frauen-Zimmer e.V., der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Wermelskirchen, der Buchhandlung van Wahden sowie Frauenorganisationen von Parteien und Kirchen aus Wermelskirchen. Nach dem Film gibt es wie immer Gelegenheit zum Gespräch im Kinosaal.

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