Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag

VON MICHAEL FAUBEL

Volkstrauertag. Gerade haben wir noch St. Martin gefeiert, da taucht der „Volkstrauertag“ auf dem Kalender an der Wand auf.
Für immer mehr Menschen ist Volkstrauertag nur noch ein Begriff aus der weiten Vergangenheit, es betrifft sie halt nicht.

Und doch hatten sich heute an diesem besagten Volkstrauertag rund 40 Menschen aller Altersklassen vor dem Denkmal in der Hüppanlage in Wermelskirchen eingefunden, um der Opfer der Kriege und aller Gewaltherrschaft zu gedenken.

Nachdem der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen zum Auftakt der Gedenkfeier gespielt hatte, erläuterte Pfarrerin Sabrina Frackenpohl-Koberski, daß es in der heutigen Zeit umso wichtiger ist, an die Kriege und Gewaltherrschaften der Vergangenheit zu erinnern.

Sie erinnerte sich daran, wie Sie als 14-Jährige mit dem Wahnsinn des Krieges konfrontiert wurde, angesichts der vielen weißen Kreuze in der Gedenkstätte im französischen Verdun.

Doch es sind leider nicht nur die Kriege der Vergangenheit, die unser Entsetzen hervorrufen. Zwei junge Männer, der eine aus Afghanistan, der andere aus Syrien, traten nacheinander ans Rednerpult und schilderten mit nahegehenden Worten, wie der Krieg in Ihren Herkunftsländern wütet.

Tote, zerstörte Häuser, geraubte Lebensgrundlagen, Flucht und Verlust der Familien, grauenhafte Bilder, so stark in die Köpfe eingebrannt, tagsüber und auch im Schlaf: immer da. In diesen Ländern ist jeder Tag ein Volkstrauertag.

Am Volkstrauertag gedenken wir auch der Gewaltopfer, die im nationalsozialistischen Deutschland in den Konzentrationslagern umgebracht wurden.

Drei Schüler des Gymnasiums Wermelskirchen berichteten den Anwesenden von Ihrem Besuch der Gedenkstätten der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Sie erzählten von einem Bericht einer Zeitzeugin und Überlebenden in Auschwitz, sie berichteten, wie anhand der vielen Schuhe, die dort aufgetürmt waren, sich Ihnen plötzlich die Dimension des Massenmordes auftat.
Und daß sie wegen der Velzahl der Besucher über das Gelände und durch die Gebäude hetzten, besonders in Auschwitz, und kaum Zeit fanden, im Gedenken der Opfer inne zu halten. Letztendlich war dieses glücklicherweise dann in der Gedenkstätte Buchenwald möglich.

Es folgte ein Gebet, in dem die Hoffnung eingebettet war, dass diese Kriege und die täglichen Volkstrauertage in diesen vielen Ländern bald ein Ende finden werden.

Zum Abschluss bedankte sich Pfarrerin Frackenpohl-Koberski bei den vielen Menschen und Organisationen, die diese Veranstaltung zu Ehren der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft organisiert und somit erst möglich gemacht haben.

Der Posaunenchor spielte sein letztes Lied und die Gruppe löste sich auf und verließ nach und nach die Hüppanlage.

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