“Toleranz” im Haus Eigen

Philosophisches Café der Kulturinitiative gut besucht

Wenn sich 50 oder mehr Menschen bei uselig-kaltem Wetter in einem Stuhlkreis einfinden, interessiert einem Kurzvortrag folgen und hernach freundlich persönliche Überlegungen zu dem Gehörten formulieren und austauschen und auch bei unterschiedlichen Auffassungen manierlich miteinander umgehen, dann ist wieder Philosophisches Café im Haus Eifgen. Wie am vergangenen Dienstag, als es um das Thema “Toleranz” ging. 

Toleranz sei doch eher eine “stille” Haltung, eine Einstellung, die man nicht mit Getöse und lauthals vor sich her trage, so die Reflexion eines Besuchers der gepflegten Gesprächsrunde interessierter philosophischer Laien. Toleranz müsse mehr sein als bloße Duldung, so ein anderer Besucher, als schlichtes Ertragen einer anderen Meinung, einer Auffassung, einer anderen Haltung als der meinigen. Toleranz müsse in Respekt münden, in Anerkennung, Akzeptanz der Verschiedenheit.

Andererseits müsse eine Grenze der Toleranz dort gezogen werden, wo zu vermeiden ist, der Intoleranz die Möglichkeit zu verschaffen, die eigene Toleranz einzuschränken oder gar abzuschaffen. 

Die Verantwortlichen des Philosophischen Cafés, Achim Schulte, der das Impulsreferat gehalten hatte, und Uwe Christoph, wußten zu vermeiden, daß aus der philosophisch-gedanklichen Debatte eine eher flache politisch-ausschließende und offensiv-attackierende Gesprächsrunde wurde, wiewohl zuvor als Beispiele für die Notwendigkeit einer Beschäftigung mit der Idee der Toleranz etwa diffamierend-beleidigende Äußerungen aus sogenannten sozialen Medien herangezogen wurden wie auch Texte von hiesigen Lokalpolitikern, die Andersdenkende hetzend und herabwürdigend mit einer intolerant-aggressiven Sprache bedachten. Viele Teilnehmer warnten ausdrücklich vor einer Bedrohung der Toleranz durch oft anonyme, aber häufig auch unter Klarnamen eingestellte Haß-Postings in den sozialen Netzwerken. 

Das Format, wie man heutzutage zu sagen pflegt, des Philosophischen Cafés wird angenommen. Ganz unabhängig von den konkreten Themen ist die quantitative Beteiligung der Besucher wie auch die gezügelt-leidenschaftliche Diskussionsfreude erfreulich ausgeprägt. Noch länger nach dem offiziellen Ende der Gesprächsrunde standen in verschiedenen Räumen und Ecken des Hauses Eifgen kleinere Grüppchen zusammen und setzen die Debatte im kleinen Kreis bei einem Getränk fort. 

Am 14. Januar findet das nächste Philosophische Café im Haus Eifgen statt, dann zum Thema “Tierrechte”. Uwe Christoph wird dann mit einem Kurzvortrag ins Thema einführen.

Im März, genauer am 10. März wird dann ein Philosoph die Gesprächsrunde leiten, der seine Kompetenz bereits als Gesprächspartner des “Philosophischen Radio” auf WDR5 mit Jürgen Wiebicke unter Beweis stellen konnte. Thema wird dann sein: “Haltung”.

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