Die Umarmung Jesu und die Ikone der Freundschaft

Ein Wort zum Montag

VON CORNELIA SENG

„Ikone der Freundschaft“ hat Frère Roger die oben stehende Ikone genannt. Die Freunde Peter und Elisabeth Gohl haben sie mir aus Taizé mitgebracht. Sie stammt aus dem alten Orient, aus Ägypten, und zeigt Jesus und Menas. 

Von Menas wissen wir nicht viel, außer dass er eine radikale Wende in seinem Leben durchgemacht hat. Vom römischen Soldaten zum Abt eines Klosters. Ende des 3. Jahrhunderts ist er als Märtyrer gestorben. 

„Die Geste der Umarmung drückt die Freundschaft aus, die Jesus jedem Menschen anbietet“, sagt Frère Roger. 

Die Ikone hat einen zentralen Platz in meinem Leben: In der Stille am Morgen ermutigt sie mich zum Vertrauen. Wie lässt sich mit dieser „Geste der Umarmung“ leben? Wie kann ich das Vertrauen, das Jesus in mich setzt, andere spüren lassen?

Es war in der Mitte von Wermelskirchen. Ich bin auf dem Weg zum Rathaus. Schon von weitem winkt mir Z. fröhlich und unbeschwert zu. Z. ist eine behinderte junge Frau aus einem arabischen Staat, ohne Personaldokumente, ohne Fördermöglichkeiten. Sie freut sich echt, mich zu sehen. Wir lachen und umarmen uns.

Und für einen Moment spüre ich den Arm Jesu auf meiner Schulter. So muss der Friede sein.

Niemand muss sich verstecken, weil er behindert ist oder weil sie keine Ausweispapiere hat. Niemand muss Angst vor Ablehnung haben, weil er aus einem anderen Land kommt. Niemand, weil er einer anderen Religion oder Volksgruppe angehört. 

Einfach die „Geste der Umarmung“ im Heute Gottes zu leben, das ist das Anliegen von Taizé. Daraus folgt viel.

„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Mt.5,9)

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