Kirmes geschäftsschädigend?

VON WALTER SCHUBERT

Wenn im Drogeriemarkt keine Schlange an der Kasse steht, wenn vor dem Stadtkarree Parkplätze frei sind und wenn die Kölner Straße wie eine Geisterstadt aussieht dann ist – nein, nicht Feierabend sondern Donnerstagvormittag kurz vor 11 Uhr, am Tag vor Kirmesbeginn. Bedingt durch die Aufbauarbeiten zu Kirmes und Krammarkt sind die Sperrungen in diesem Jahr noch umfangreicher als sonst. Und es scheint, als würden die Sperrungen immer früher beginnen und immer länger dauern. Ohne Beeinträchtigungen geht eine solche Großveranstaltung sicher nicht über die Bühne. Doch muss es so lange dauern? Aus dem Bereich des Einzelhandels kommt Kritik, zur Zeit noch verhalten und anonym. (Man will ja keinen Ärger bekommen). „Die ganze Aktion ist geschäftsschädigend“, ist eine Stimme und andere berichten, dass selbst fest vereinbarte Kundentermine abgesagt wurden. Die Kunden finden keinen Parkplatz, verfahren sich oder haben einfach keine Lust auf dieses Chaos. „Wir melden uns nach der Kirmes“, ist ein oft gehörter Ausspruch. Große Fahrgeschäfte wie Autoscooter oder Riesenrad brauchen sicher eine längere Aufbauzeit. Aber die stören auf den Kirmesplätzen ja auch niemanden. Ob man beim Krammarkt so früh beginnen muss ist die Frage. Die jährliche Begeisterung der Stadtverwaltung und des Marketingvereins über die Kirmes können einige Händler nicht mehr nachvollziehen. Riesige Besucherströme sagen ja nichts über den Verkaufserfolg aus. „Kirmes besteht aus essen und trinken, flanieren, Freunde und Bekannte treffen. Kirmes ist etwas für Familien,aber kaum zum Shoppen“, sagt man in einem Fachgeschäft. Die Händler sind sich („wenn wir ehrlich sind“) sicher, dass sich die Kirmes für sie nicht auszahlt. 

Kommentare (5) Schreibe einen Kommentar

    • Manuel Fitzner
    • 23.08.19, 12:52 Uhr

    Ich bin der meinung das die Einzelhändler in WK alle anstellen ich mein waren die auch mal in anderen Städten. da gibt es das ganze Tam Tam 3 mal im jahr aber hey sorry in Wermelskirchen Ticken die Uhren anders. Schade das die EH nicht weiter denken und vieleicht zur Kirmes zeit mal an ihren Laden und besondere Aktionen denken womit man ja mal locken kann. Funktioniert in anderen Städten auch.

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    • Thomas Behle
    • 23.08.19, 13:10 Uhr

    Walter..Euer Laden ist auch in der Kölner str.?..Sag ich mal nix zu..

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    • Walter Schubert
    • 23.08.19, 14:16 Uhr

    Ja, lieber Thomas Behle, wir sind mit dem Stoffladen mittendrin im Geschehen. Und ja, nach Sperrung der Innenstadt geht der Umsatz spürbar zurück. Es gibt während der Kirmes keinen Superumsatz, wir nutzen die Tage um neue Kunden, auch von außerhalb, zu gewinnen. Wir machen das Beste daraus. Die genannten Meinungen entnehme ich persönlichen Gesprächen, die so niemals mit offiziellen Stellen oder mit der Presse genannt würden. Es mag auch sein, dass für die Gastronomie die Kirmes ein absoluter Knaller ist. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Für die normalen Händler ist es kein Knaller.

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    • Petra
    • 24.08.19, 17:58 Uhr

    Ich finde, die Kirmes bietet mehr Chancen als Nachteile. Man muss sich eben was einfallen lassen: Besondere Aktionen, eine einfallsreiche Schaufenstergestaltung etc. Selten kommen so viele Auswärtige in die Stadt, wie zur Kirmes.

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  1. Wir sind jetzt seit 22 Jahren in der Jahnstrasse 1 und haben die
    ganze Entwicklung der Kirmes und der Aufbauzeiten am Schwanenlatz mitgemacht vom Trödelmarkt bis Riesenrad auf der Strasse selbst-
    so das jetzt zum ersten Mal die Jahnstrasse Sackgasse ist.
    Der Aufbau beginnt mittlerweile 1 Woche vorher und volle Durchfahrt
    ist wieder ab Do möglich. Natürlich geht der Umsatz zurück, da viele
    sich erst nach der Kirmes wieder blicken lassen. Jetzt sind wir kein typischer EHler und nicht vom Laufkunden abhängig- rein subjektiv
    betrachtet freue ich mich wieder auf freie Parklätze. Allerdings ist die
    Kirmes so ein überörtliches Ereignis, das ich gerne zurückstecke und allen Beteiligten hier Ihren Spass gönne. WK profitiert in vielerlei Hinsicht. Hätten wir ein Ladenlokal direkt auf den Laufwegen, so hätte ich etliche Ideen um die Kunden zu entertainen- das ist doch eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren. Viele unserer Kunden machen dies ja mit div. Ständen, Attraktionen usw. seit Jahren vor..ich denke hier kann man den ein oder anderen Umsatz bzw. Neukunden wieder gewinnen.
    Datentechnik Patrick vom Stein

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