Camino Santiago. Tag 3 von Atapuerca nach Burgos
Die Entscheidung, in Atapuerca in die Herberge „El Perégrino“ zu gehen, war Gold wert. Eine kleine, einfache, aber gute Privatherberge. Tak und ich waren mit zwei anderen Pilgern in einem Zimmer untergebracht. Leider war es mit dem Wifi nicht ganz so einfach und ich musste ein wenig tricksen. So habe ich halt zwei Bier in einem von Michelin ausgezeichneten Hotel getrunken, um ein halbwegs stabiles Wifi zu haben. Der kleine Ort bot nicht wirklich viel, so dass mein Abendessen aus Brot und Dosenfisch bestand.
Die Nacht war erholsam und ich hatte, dank Ibuprofen, nicht ganz so heftige Schmerzen in der Hüfte. Beim Aufstehen hatte ich nicht mehr den Eindruck, das Gelenk blockiert total. Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Einmal am Laufen, habe ich keine Probleme.
Ich startete in die heutige Etappe etwa 15 Minuten nach Tak, der sich entschlossen hatte, heute mit einem Landsmann zu laufen. Hinter dem Ort ging es, wie könnte es auch anders sein, einen Berg hoch. Hinauf auf die Hochebene Matagrande. Der Aufstieg war sehr steinig und verlief an der bzw. über die militärische Sperrzone. Auch wenn der Aufstieg anstrengend war, konnte ich beim Blick zurück den Sonnenaufgang genießen.
Es ist eine Gnade, dies erleben zu dürfen. Keine Selbstverständlichkeit. Unseren blauen Planeten gibt es nur einmal! – Und, wie gehen wir mit unserem Planeten um? Wir beuten ihn ohne Rücksicht auf Verlust aus. Zerstören die Lebensgrundlage unserer Mitmenschen gezielt durch Krieg, Umweltverschmutzung und vieles mehr. Wir, die aus den sogenannten entwickelten Staaten, sprich: wir Europäer machen es so, seit dem die ersten Sklavenschiffe Portugal erreichten. Doch wir tun auch heute noch so, als ginge all dies uns nichts an. Große Teile der Politik leugnen immer noch den Klimawandel und sind nicht bereit, an unserer Weltwirtschaft etwas zu verändern. Gott hat uns diesen blauen Planeten geschenkt und er wird irgend wann uns die Frage stellen, was wir mit seinem Geschenk gemacht haben. Gott würde uns vermutlich sagen: Selig die, die meine Schöpfung achten, bewahren und behutsam mit ihr umgehen. Selig die, die sich für meine Schöpfung einsetzen. Die Doktrin des ewigen wirtschaftlichen Wachstum wird jedenfalls unserer aller Leben an den Abgrund führen. Wobei, wenn man den Klimaforschern glauben schenken kann, wir an diesem schon längst stehen.
An der ersten offenen Kaffeebude, in Cardenuela-Riopico traf ich Tak. Er ging mit seinem Landsmann weiter, ich gönnte mir einen Kaffee und einen frisch gepressten Orangensaft. Ich entschied mich, dem Routenvorschlag des Rother Wanderführer zu folgen. Eine gute Entscheidung, da die Alternative durch den Industriepark von Burgos führt und natürlich an starkbefahren Straßen. So führte der Weg mich am Flugfeld des Flughafen Burgos, wo ich keinerlei Flugbetrieb erlebte, ins Naherholungsgebiet der Stadt und weiter ins Zentrum. Ich bin, wie 2012/14 in der großen öffentlichen Herberge im Schatten der Kathedrale gegangen. Vor der Herberge traf ich Tak und einige seiner Landsleute. In der Herberge haben wir einen Mitpilger aus Italien zu seinem 44igsten Geburtstag hochleben lassen.
Die morgige Etappe führt mich nach Hontanas, ganze 31 Kilometer. Insofern ist es gut, dass die heutige Etappe nur 18 Kilometer hatte.
https://www.rother.de/rother%20wanderf%fchrer-jakobsweg-4330.htm