EMA-Schüler Dirk Kuhl, Sohn eines NS-Täters

Den nachfolgen den Beitrag entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

In Kooperation mit dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium erwartet der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V. am 20. und 21. Mai den Besuch von Dirk Kuhl, eines ehemaligen Schülers der EMA. Sein Vater Dr. Günther Kuhl war in der Nazi-Zeit SS-Obersturmbannführer und Mitarbeiter der Gestapo. Er leitete die Staatspolizeistelle Braunschweig von Anfang Januar 1943 bis zum Kriegsende. Durch ein britisches Militärgericht wurde er 1948 wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 9. Dezember 1948 im Zuchthaus Hameln vollstreckt.

Dirk Kuhl machte seine Geschichte als Sohn eines NS-Täters immer wieder in Zeitungs- und Fernsehberichten öffentlich und stellte sich schon oft den Fragen von Schülergruppen. Am Montag, 20. Mai, wird er um 10 Uhr mit den Mitgliedern der Geschichts-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums zusammentreffen und die Möglichkeit erhalten, seine ehemalige Schule bei einem Rundgang neu zu entdecken. 

Am folgenden Dienstag wird Dirk Kuhl um 9.40 Uhr in der Aula der Schule vor Schülerinnen und Schülern einen Vortrag halten. Für 14 Uhr ist ein Besuch in der Gedenkstätte „Pferdestall“ vorgesehen. Und für 16 Uhr hat Stadtdirektor Sven Wiertz Kuhl eingeladen, sich in das Goldene Buch der Stadt Remscheid einzutragen. Begleitet wird Dirk Kuhl ins Rathaus von Hans Heinz Schumacher, Klaus Blumberg und Francesco Lo Pinto vom Vorstand des Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V.

Die Geschichte Dirk Kuhls erzählt der Dokumentarfilm „Eine unmögliche Freundschaft“ von Michael Richter und Bernd Wiedemann – die Freundschaft zwischen Kuhl als Kind eines Täters und dem Bostoner Mediziner Samson Munn, Sohn einer Auschwitz-Überlebenden. Kennengelernt hatten sie sich in der Gruppe „To Reflect and Trust“ des israelischen Psychologen Dan Bar-On. Dieser brachte Nachkommen von Opfern und Tätern zusammen, damit diese beim gegenseitigen Erzählen ihrer Familiengeschichte mit dieser besser zurechtkommen sollten. Dirk Kuhl war später selbst mit einer Jüdin verheiratet und pflegt bis heute zahlreiche jüdische Freundschaften.

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