KirchenKino Wermelskirchen – alles bleibt: anders

Mittwoch, 22. Mai: „Where To Invade Next“ von Michael Moore aus Anlaß der Europawahl

VON WOLFGANG HORN

Das KirchenKino Wermelskirchen war, ist eine Kooperation des Film-Eck Wermelskirchen und der evangelischen Gemeinde, namentlich des Ehepaares Cornelia und Ulrich Seng, die die Auswahl und Ankündigung der Filme sowie die Moderation der Vorführung übernommen hatten, und des Ehepaares Christel und Klaus Schiffler, die das KirchenKino technisch realisieren, von der Bestellung und Abrechnung der Filme bei Agenturen und Verlegern bis hin zum Kartenverkauf und der Vorbereitung der Spielstätte, des Film-Eck in der Telegrafenstraße.

Im Verlauf von sechzehn Jahren wurde auf diese Weise den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt monatlich ein Film präsentiert, insgesamt 116 Dokumentarfilme und Spielfilme, die sich einmischen in gesellschaftliche Debatten, Kritik üben an einer Politik, die die Würde des Menschen nicht achtet oder die Schöpfung aufs Spiel setzt, Position beziehen für Arme und Schwache, für Menschen, die ohne Macht sind oder Lobby, sich gegen Rassismus zu Wehr setzen oder sich mahnend mit der jüngsten Vergangenheit unseres Land und den Lehren aus ihr befassen.

Das KirchenKino ist zum kulturellen Kleinod in Wermelskirchen geworden. Die Leistung des KirchenKino beschränkt sich keineswegs auf eine kluge Auswahl von Filmen. Kennzeichen des KirchenKino Wermelskirchen war und ist auch, daß Ulrich Seng kenntnisreich in den Film einführte und nach der Vorführung mit behutsam gestellten Fragen eine Diskussion anzuregen verstand. Das KirchenKino hat das öffentliche gesellschaftliche Gespräch gepflegt, wie es heute kein Medium mehr zu leisten imstande ist, Zeitungen nicht, das Fernsehen nicht mehr, auch nicht das Mainstream-Kino.

Nun haben sich Cornelia und Ulrich Seng in ihren wohlverdienten Ruhestand nach Kassel verabschiedet. Aber das KirchenKino in Wermelskirchen wird sich nicht verabschieden, sondern weitermachen, sich weiterhin einmischen, mit Filmen und Gesprächen Position beziehen.

Peter Siebel, Leiter der Diakonie in Wermelskirchen und vor geraumer Zeit verantwortlich für die Filmnächte des CVJM in Hünger, Anja Kapp, Lehrerin, Stefan Ziesemer, Physiotherapeut und Heilpraktiker, sowie Wolfgang Horn vom Forum Wermelskirchen wollen gemeinsam fortsetzen, was Cornelia und Ulrich Seng begonnen und über so lange Zeit in Wermelskirchen etabliert haben. 

Sie haben zu diesem Zweck bereits Filme gesichtet und ausgewählt und werden das fortsetzen und gemeinsam mit dem Ehepaar Schiffler das KirchenKino in Wermelskirchen lebendig halten.

Niemand aus dem Organisationskreis nimmt aber für sich in Anspruch, die Rolle von Ulrich Seng an den KirchenKino-Abenden übernehmen zu können. Wir wollen die Einführung in den Abend und die Moderation und Gesprächsführung nach der Vorführung wechselnd von unterschiedlichen Menschen aus Wermelskirchen übernehmen lassen. 

Die bewährten Kooperationen des KirchenKinos mit anderen Einrichtungen in der Stadt sollen fortgesetzt werden, etwa mit dem Weltladen, mit Buchhandlungen, mit Bildungseinrichtungen und Sozialberatungsstellen, mit der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“. Zudem kann sich der Organisationskreis eine Kooperation mit der Kulturinitiative vorstellen, eine verstärkte Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen, gegebenenfalls mit dem Seniorenbeirat oder dem für behinderte Menschen.

Den ersten KirchenKino-Abend nach der „Ära Seng“ wird es bereits am kommenden Mittwoch, dem 22. Mai wie gewohnt um 20 Uhr geben. Gezeigt wird unmittelbar vor der Europawahl der Film des amerikanischen Filmemachers Michael Moore „Where To Invade Next“ in einer deutschen Sprachfassung. Es handelt sich, wie die Presse schrieb,  um “eine augenzwinkernde Liebeserklärung an Europa”.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • stefan wiersbin
    • 22.05.19, 22:47 Uhr

    Danke an das Team vom KirchenKino. Es war ein Kinoabend, der mir auf eine unterhaltsame Art aufgezeigt hat, auf welch einem tollen Kontinent, mit einem geeinten Europa, ich leben darf. Ein Europa, das wir auf keinen Fall den National- und Rechtskonservativen überlassen dürfen. Ein Europa der nationalen Egoismen wird uns extrem schaden, wird uns aller Errungenschaften unseres Europas berauben.

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